Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat die Potentiale der nachhaltigen Waldnutzung bekräftigt und Forderungen nach einer Verringerung der Holzverwendung eine klare Absage erteilt. Holz sei der bedeutendste nachwachsende Rohstoff in Deutschland, hob der Minister bei der Vorstellung der „Charta für Holz 2.0“ in Berlin hervor.
Die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzverwendung trügen zudem wesentlich zur Verminderung von Treibhausgasemissionen bei. Neben dem Klimaschutz will Schmidt mit der Charta aber auch die Ressourceneffizienz und die Bioökonomie stärker in den Fokus nehmen. Man müsse schon heute die Weichen stellen, um den Wandel zur Bioökonomie aktiv und zupackend zu gestalten, sagte der Minister. Knapper werdende fossile Ressourcen müssten durch erneuerbare Rohstoffe und Materialien ersetzen werden. Große Potentiale sieht Schmidt beispielsweise beim Bau- und Konstruktionsholz.
Länderminister überzeugen
Die Agrarminister der Länder forderte Schmidt erneut auf, sich mit ihren Kollegen von den Umwelt- und Bauressorts zu verständigen, um die derzeitigen Hürden zur Holzverwendung in den Landesbauordnungen abzubauen. Schmidt betonte, dass Deutschlands Wälder gut aufgestellt seien.
Trotz eines erhöhten Holzeinschlags sei der Wald vorratsreicher und gemischter als noch vor zehn Jahren. Eine vermehrte Verwendung von Holz erhalte und schaffe zudem Arbeitsplätze und stärke ländliche Regionen.
Die SPD-Bundestagsfraktion beurteilte die Neuauflage der Charta kritisch. Nach Ansicht der zuständigen Berichterstatterin Petra Crone setzt sich die Charta ausschließlich mit der verstärkten forstwirtschaftlichen Nutzung des Waldes und zu wenig mit dem Wald als natürliche CO2-Senke und als Raum für biologische Vielfalt auseinander. Crone bemängelte insbesondere, dass der gefundene Kompromiss von 5 % Flächenanteil der Wälder der öffentlichen Hand „mit natürlicher Waldentwicklung“ in der Charta in Frage gestellt werde.
Jörg-Andreas Krüger vom World Wide Fund for Nature (WWF) brachte seine Hoffnungen auf eine „ehrlichen Diskussionsprozess“ zum Ausdruck. Es bringe nichts, die Gräben zu manifestieren oder zu vertiefen. Die unterschiedlichen Ansätze beim Umgang mit dem Wald und dem Holz hätten ihre jeweilige Berechtigung.
Einigung mit den Umweltverbänden wünscht sich der Landesforstpräsident Baden-Württembergs, Max Reger, vor allem bei der Beurteilung der Douglasie. Diese werde angesichts des Klimawandels dringend zusammen mit der Tanne als Ausgleich zur Fichte gebraucht.