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Schmidt verteidigt Kükenschreddern

Das Töten der männlichen Küken von Legerassen lässt sich laut Agrarminister Christian Schmidt aktuell nicht verhindern, weil die Produktion sonst ins Ausland abwandere, wo das weiter erlaubt sei. Wer keine Alternativlösung anbieten könne, argumentiere unehrlich, sagte der CSU-Politiker.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Töten der männlichen Küken von Legerassen lässt sich laut Agrarminister Christian Schmidt aktuell nicht verhindern, weil die Produktion sonst ins Ausland abwandere, wo das weiter erlaubt sei.


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Wer keine Alternativlösung anbieten könne, argumentiere unehrlich, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Bei einem Verbot würden die Brütereien in Deutschland schließen und ins Ausland abwandern", argumentierte er. Schmidt zeigte sich immerhin zuversichtlich, dass die Entwicklung eines wissenschaftlichen Verfahrens das Töten noch dieses Jahr überflüssig macht. Ziel ist es, das Geschlecht vor dem Ausbrüten zu erkennen, so dass männliche Küken erst gar nicht schlüpfen.


In einem Laborversuch des Forschungsverbunds Leipzig/Dresden funktioniere dieses Verfahren bereits, sagte der Minister. "Ich erwarte, dass wir noch in diesem Jahr die Anwendungsreife für das Verfahren im Massenbetrieb erreichen." Sobald die Technik zur Verfügung stehe, greife das Tierschutzgesetz, wonach kein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund getötet werden darf. "Das Schreddern ist dann vorbei", sagte Schmidt.


Mitte März hatten CDU/CSU und SPD im Bundestag gegen ein Tötungsverbot gestimmt, das die Opposition gefordert hatte.


Tierschutzbund sieht "Kükenmord" als Zeichen einer aus dem Ruder gelaufenen Tierhaltung


„Recht darf nicht vor Unrecht weichen! Schmidt muss handeln, das Tierschutzgesetz mit den Grundsätzen konsequent anwenden und das Staatsziel Tierschutz erfüllen: mit einem Verbot des Kükentötens." Das sagte anschließend der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder.


Seiner Meinung nach ist nichts anderes als ökonomischer Zwang und eine irrgeleitete, auf Leistung ausgerichtete Hühnerzucht der Grund für den millionenfachen "Kükenmord". Ein rein wirtschaftlicher Grund sei jedoch niemals ‚vernünftig‘ und rechtfertig in keinem Fall die Tötung eines Mitgeschöpfes. Diesen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und das Staatsziel Tierschutz nun damit verteidigen zu wollen, dass es im Ausland weiter gehe, wenn wir es in Deutschland verbieten würden, ist laut Schröder ein Abgesang auf den bisher immer erklärten Willen der Bundesregierung, den Tierschutz als Vorreiter in der EU voranzubringen. "Das ist Politik für den Tierqualstandort Deutschland – einmal mehr setzt sich die Agrarlobby durch, auf Kosten der Tiere."

 

Laut dem Tierschützer ist bisher noch nicht abzusehen, wann genau die vom Bundesministerium geförderte Methode der Geschlechtsbestimmung im Ei die Serienreife erreichen wird. Ein Prototyp ist für Mitte 2017 angekündigt, danach wird es noch einige Zeit dauern, bis die Brütereien die Technik einsetzen können.


Nichtsdestotrotz wäre die Geschlechterbestimmung im Ei aus Tierschutzsicht ein erster Schritt, da keine leidensfähigen Küken mehr getötet werden, sagte Schröder am Donnerstag weiter. Die Systemfrage löse das Verfahren jedoch nicht. "Denn wer jetzt behauptet, mit der technischen Lösung seien die Probleme der Legehennenhaltung beendet, der versucht nur, der Systemfrage auszuweichen. In diesem Moment haben wir in den Ställen kaputt gezüchtete Zuchtlinien mit Eierlegehöchstleistungen, bei denen die Tiere am Ende ihrer extrem verkürzten Lebenszeit vielfach völlig ausgemergelt sind."


Die Kükentötung ist nach Ansicht Schröders eben nur ein Kennzeichen einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Tierhaltung.

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