Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat die staatlich angeordnete Vernichtung europäischer Lebensmittel in Russland als "ethisch völlig inakzeptabel" kritisiert.
Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte Schmidt: "Immer noch hungern Menschen auf der Welt, da verbieten sich solche politischen Aktionen." Der Minister zeigte sich zugleich aber auch gesprächsbereit gegenüber Russland. Er sei "jederzeit und an passendem Ort" gewillt, mit Moskau über eine Beendigung des Einfuhrstopps von europäischen Lebensmitteln zu sprechen. "Hier muss es Bewegung geben", sagte Schmidt.
Die Trotzreaktion des Embargos schade in erster Linie der russischen Bevölkerung, die in der Folge unter Preisanstiegen und einer Verknappung des Angebots leide. Aber auch europäische und deutsche Bauern seien vom abrupten Ende der einst guten Beziehungen betroffen, so Schmidt.
Eine Lockerung des Embargos durch Präsident Wladimir Putin könnte als Signal zur Bereitschaft einer Verbesserung der allgemeinen politischen Lage gewertet werden. Der deutsche Agrarminister betonte: "Ich bin in der Zuständigkeit meines Ressorts zu einem Ausbau der Zusammenarbeit bereit, auch zu einer Unterstützung bei der Entwicklung der russischen Landwirtschaft."
Hintergrund:
Russland vernichtet geschmuggelte Lebensmittel aus dem Westen (6.8.2015)