Rund 28 000 €/Jahr gibt ein durchschnittlicher Haupterwerbsbetrieb in Deutschland für Umweltauflagen und EU-Standards aus, bei juristischen Personen sind es sogar 400 000 € jährlich. Dies ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes (DBV).
Rund 28 000 €/Jahr gibt ein durchschnittlicher Haupterwerbsbetrieb in Deutschland für Umweltauflagen und EU-Standards aus, bei juristischen Personen sind es sogar 400 000 € jährlich. Dies ist das Ergebnis einer Studie, verfasst von Prof. Dr. Helmut Karl, Ruhr-Universität Bochum, und Dr. Steffen Noleppa, HFFA Research GmbH, im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes (DBV).
Danach trägt die deutsche Landwirtschaft bereits jetzt Umweltkosten von rund 315 €/ha. Es schlagen unter anderem zu Buche:
92 €/ha für die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Hierzu zählen u. a. Kosten für die Düngeverordnung, Güllelager und -ausbringung, Kleinkläranlagen, Hoftankstellen und Pflanzenschutzlager.
30 €/ha zusätzlich verursacht die neue Düngeverordnung, z. B. für mehr Lagerkapazität, neue Ausbringungstechnik, Bodenproben, Urease-Hemmstoffe und Fütterungsoptimierung.
157 €/ha Ackerfläche fallen im Schnitt von sechs Hauptackerkulturen durch Pflanzenschutzmittelverbote an. Eingerechnet sind in der Studie das Verbot neonikotinoid-haltiger Saatgutbehandlung, ein Totalverbot von Neonikotinoiden und endokrinen Disruptoren, vorranging aus der Gruppe der Azole und Triazole.
Auflagen und Standards in der Tierhaltung führen zu Mehrbelastungen von 48,1 €/VE bei der Milchproduktion, 13,8 €/VE bei der Erzeugung von Rindfleisch, 52,3 €/VE bei der Schweinefleischproduktion und 45,5 €/VE bei der Geflügelfleischerzeugung.
Mit rund 15 €/ha schlagen Bürokratie- und CC-Kosten zu Buche.
Durchschnittlich rund 50 €/ha gehen durch das Greening verloren, wenn man die Deckungsbeiträge von Brache, stickstoffbindenden Pflanzen und Zwischenfrüchten bzw. Untersaaten mit denen der alternativen ackerbaulichen Nutzung vergleicht.
Die anstehende Novelle der TA Luft sorgt für Zusatzkosten von 18 bis 21 € je Schweinemast- und 22 bis 50 € je Sauenplatz.
Wettbewerbsnachteil
Auf Basis dieser Kosten ziehen die Forscher Vergleiche zum Nicht-EU-Ausland, konkret zu jeweils zwei Hauptkonkurrenten im betreffenden Produktionszweig (siehe Übersicht). Das Ergebnis: Die Mitbewerber aus dem Nicht-EU-Ausland tragen deutlich weniger Umweltkosten als deutsche Landwirte.
Wirbel um Ergebnisse
Die Studie sorgt bereits für heiße Diskussionen. So ließ der Naturschutzbund Deutschland (NABU) verlauten, der DBV versuche, die EU-Förderungen mit „der simplen Einhaltung von Gesetzen“ zu rechtfertigen. Entschädigungen könne es aber nur für weitere Mehrleistungen der Landwirte im Umweltbereich geben.
Das wies der DBV zurück: Die deutschen Landwirte könnten die erheblichen Kosten in international offenen Märkten nicht allein tragen.
Auch die Autoren Prof. Helmut Karl und Dr. Steffen Noleppa erklären, dass die EU-Förderung darauf abziele, Einkommensnachteile durch im internationalen Vergleich hohe Standards, nachteilige natürliche Rahmenbedingungen und gesellschaftlich erwünschte Leistungen von EU-Landwirten auszugleichen. Die Höhe der Zahlungen seien deshalb in keinem Fall überdimensioniert.
EU-Umweltstandards und zusätzliche Auflagen verteuern die deutsche Produktion
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Rund 28 000 €/Jahr gibt ein durchschnittlicher Haupterwerbsbetrieb in Deutschland für Umweltauflagen und EU-Standards aus, bei juristischen Personen sind es sogar 400 000 € jährlich. Dies ist das Ergebnis einer Studie, verfasst von Prof. Dr. Helmut Karl, Ruhr-Universität Bochum, und Dr. Steffen Noleppa, HFFA Research GmbH, im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes (DBV).
Danach trägt die deutsche Landwirtschaft bereits jetzt Umweltkosten von rund 315 €/ha. Es schlagen unter anderem zu Buche:
92 €/ha für die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Hierzu zählen u. a. Kosten für die Düngeverordnung, Güllelager und -ausbringung, Kleinkläranlagen, Hoftankstellen und Pflanzenschutzlager.
30 €/ha zusätzlich verursacht die neue Düngeverordnung, z. B. für mehr Lagerkapazität, neue Ausbringungstechnik, Bodenproben, Urease-Hemmstoffe und Fütterungsoptimierung.
157 €/ha Ackerfläche fallen im Schnitt von sechs Hauptackerkulturen durch Pflanzenschutzmittelverbote an. Eingerechnet sind in der Studie das Verbot neonikotinoid-haltiger Saatgutbehandlung, ein Totalverbot von Neonikotinoiden und endokrinen Disruptoren, vorranging aus der Gruppe der Azole und Triazole.
Auflagen und Standards in der Tierhaltung führen zu Mehrbelastungen von 48,1 €/VE bei der Milchproduktion, 13,8 €/VE bei der Erzeugung von Rindfleisch, 52,3 €/VE bei der Schweinefleischproduktion und 45,5 €/VE bei der Geflügelfleischerzeugung.
Mit rund 15 €/ha schlagen Bürokratie- und CC-Kosten zu Buche.
Durchschnittlich rund 50 €/ha gehen durch das Greening verloren, wenn man die Deckungsbeiträge von Brache, stickstoffbindenden Pflanzen und Zwischenfrüchten bzw. Untersaaten mit denen der alternativen ackerbaulichen Nutzung vergleicht.
Die anstehende Novelle der TA Luft sorgt für Zusatzkosten von 18 bis 21 € je Schweinemast- und 22 bis 50 € je Sauenplatz.
Wettbewerbsnachteil
Auf Basis dieser Kosten ziehen die Forscher Vergleiche zum Nicht-EU-Ausland, konkret zu jeweils zwei Hauptkonkurrenten im betreffenden Produktionszweig (siehe Übersicht). Das Ergebnis: Die Mitbewerber aus dem Nicht-EU-Ausland tragen deutlich weniger Umweltkosten als deutsche Landwirte.
Wirbel um Ergebnisse
Die Studie sorgt bereits für heiße Diskussionen. So ließ der Naturschutzbund Deutschland (NABU) verlauten, der DBV versuche, die EU-Förderungen mit „der simplen Einhaltung von Gesetzen“ zu rechtfertigen. Entschädigungen könne es aber nur für weitere Mehrleistungen der Landwirte im Umweltbereich geben.
Das wies der DBV zurück: Die deutschen Landwirte könnten die erheblichen Kosten in international offenen Märkten nicht allein tragen.
Auch die Autoren Prof. Helmut Karl und Dr. Steffen Noleppa erklären, dass die EU-Förderung darauf abziele, Einkommensnachteile durch im internationalen Vergleich hohe Standards, nachteilige natürliche Rahmenbedingungen und gesellschaftlich erwünschte Leistungen von EU-Landwirten auszugleichen. Die Höhe der Zahlungen seien deshalb in keinem Fall überdimensioniert.
EU-Umweltstandards und zusätzliche Auflagen verteuern die deutsche Produktion