Skeptisch beurteilt Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze den Vorschlag, mit einer Ausweitung der europäischen Agrarproduktion die weltweite Ernährungssicherheit zu verbessern. Eine damit einhergehende landwirtschaftliche Nutzung von geschützten Fläche sei nicht geeignet, die Ernährungskrise zu entschärfen, sagte die Ministerin.
Schulze warnte mit Blick auf den Klimawandel und den Rückgang der Artenvielfalt davor, „eine Krise gegen die anderen auszuspielen“. Stattdessen müssten weltweit die Bedingungen verbessert werden, Ernährungssysteme resilienter zu machen.
Laut der Ministerin droht in der Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine „die schwerste globale Ernährungskrise der vergangenen Jahrzehnte“. Eine Antwort darauf sei ein gemeinsames Vorgehen der G7-Staaten.
Weltbank-Tagung soll Hungerkrise verhindern
Bei der Weltbank-Tagung in dieser Woche in Washington will Schulze für ihren Vorschlag werben, ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit zu schaffen, „das agil und koordiniert auf die Hungerkrise reagieren kann“. Die SPD-Politikerin sprach von einer großen Hilfsbereitschaft bei den Gebern. Für Entwicklungsländer sei es aber wichtig, dass die Geber und Organisationen koordiniert, schnell und vorausschauend handelten.
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sei es gelungen, eine agile multilaterale Plattform zu schaffen, die die größte globale Impfkampagne der Geschichte auf die Beine gestellt habe. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse müssten auf den Einsatz gegen die Ernährungskrise übertragen werden.
Schulze kündigte an, dass sich Deutschland finanziell stark in das angestrebte Bündnis einbringen werde. Sie verwies auf die Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz, dass die Bundesregierung 430 Mio. € zusätzlich für die Ernährungssicherheit in Folge des Ukraine-Krieges zur Verfügung stellen werde. Das Geld solle dem Haushalt 2022 des Entwicklungsressorts zugutekommen.
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