Die Landwirtschaftsministerin aus Niedersachsen, Barbara Otte-Kinast, hat die EU gemeinsam mit ihrem Ministerkollegen Sven Schulze aus Sachsen-Anhalt aufgefordert, die neuen Vorgaben der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zur Stilllegung von vier Prozent der Ackerflächen vorerst auszusetzen. Das sei angesichts der Folgen des Ukraine-Krieges für die Ernährungssicherheit unabdingbar. Die Folgen des Krieges in der Ukraine standen im Mittelpunkt einer Telefonkonferenz mit der Europäischen Kommission, die die beiden Minister am Donnerstag führten.
Jeder Hektar wichtig
„Wir müssen den heimischen Getreideanbau spätestens nach diesem Sommer hochfahren, weil zu befürchten ist, dass uns die Folgen noch jahrelang beschäftigen werden“, sagte Otte-Kinast im Anschluss an das Gespräch. Jeder Hektar sei wichtig. Brachflächen und vermeidbare Ertragsverluste könne man sich nicht leisten.
Kriegshilfe nach Beispiel Corona-Hilfe
Außerdem sprachen sie sich für die Notwendigkeit einer einfach anzuwendenden Kleinbeihilfenregelung aus, die den landwirtschaftlichen Betrieben schnell aus möglichen Liquiditätsproblemen im Zusammenhang mit stark gestiegenen Energiekosten helfen kann. Das wurde auch als Instrument zu Beginn der Corona-Krise angewendet. Genau das wolle der EU-Agrarkommissar prüfen, verkündete er am Donnerstag im EU-Agrarausschuss. Daneben kündigte er ein Maßnahmenpaket an, mit dem die EU-Kommission die Lebensmittelsicherheit in der EU gewährleisten möchte. Konkrete Ergebnisse werden für kommenden Mittwoch von der EU-Kommission erwartet.