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Schwarz: "Keine Schmutzkampagnen - entwaffnende Kampagnen!"

Schleswig-Holsteins Bauernpräsident Werner Schwarz hat den Berufsstand auf der Herbsttagung der Agrarsozialen Gesellschaft in Göttingen auf einen Kampf um die Freiheit der Landwirtschaft eingestimmt. Hier ein Auszug aus seiner Rede im Originalwortlaut: "Wir sind gerne Bauern, aber es muss sich auch lohnen.

Lesezeit: 4 Minuten

Schleswig-Holsteins Bauernpräsident Werner Schwarz hat den Berufsstand auf der Herbsttagung der

Agrarsozialen Gesellschaft in Göttingen auf einen Kampf um die Freiheit der Landwirtschaft eingestimmt. Hier ein Auszug aus seiner Rede im Originalwortlaut:


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"Wir sind gerne Bauern, aber es muss sich auch lohnen. Niemanden hält die Schönheit der Natur allein im ländlichen Raum. Es ist die wirtschaftliche Aktivität, die Landwirte auf dem Land hält. Wir merken, dass wir auf die Akzeptanz der Gesellschaft angewiesen sind. Proteste gegen die Agrarindustrie, gegen Massentierhaltung - wir sind gemeint, wenn mit solchen Kampfbegriffen um sich geworfen wird. Eine Reaktion wäre, den Kopf einzuziehen und abzuwarten, bis die Welle der Empörung medial an uns vorübergezogen ist. Aber die Politik vergisst nicht, sondern gießt die Empörung in Gesetze.



In einem immer engeren Korsett von Gesetzen, gesellschaftlichen Erwartungen und medialem Druck geht uns zunehmend die Freiheit verloren, uns nach Tieren und Pflanzen, nach dem Wetter richten zu dürfen. Denn Pflanzen und Tiere lassen uns nicht die Freiheit, sie und ihre Bedürfnisse außer Acht zu lassen. Ich nenne es die natürliche Freiheit der Landwirtschaft, unlösbar verbunden mit einer hohen Verantwortung gegenüber der Natur. Natur ist nicht statisch, sondern passt sich an. Das müssen wir auch. Nur müssen wir darum kämpfen, dass man uns auch lässt.



Dass dieser Kampf im Sinne des Bürgers ist, lehren uns die vielen Flüchtlinge, die eine neue Heimat suchen. Für sie ist Heimat nicht dort, wo sie herkommen, sondern dort, wo sie satt werden und Arbeit finden. Heimat muss Zukunft bieten oder sie wird selbst zur Vergangenheit! Uns Bauern geht es um die Zukunft, und dazu gehören natürlich gesunde Tiere und lebendige Böden, frische Gewässer, saubere Luft – was denn sonst? Ich denke, es lohnt sich, dies zu vermitteln. Unsere Landwirtschaft und unsere immer bunter werdende Gesellschaft sind es uns wert!



Vor zwei Jahren habe ich mich mit einer Webcam aus dem Sauenstall in die Öffentlichkeit begeben. Das war ein Wagnis. Landwirtschaft wird wahrgenommen. Das stört viele Bauern. Aber es gibt uns die große Chance, uns selber darzustellen. Der wichtigste Botschafter unserer Landwirtschaft bleibt der Bauer, die Bäuerin selbst.



Die Herausforderung ist, dass NGOs heute mehr Recht bekommen als wir - unabhängig davon, ob sie mehr Recht haben. Denn sie gelten als moralische Instanzen. Die NGOs haben vor einigen Jahren Lebensmittel als Kampagnen-Objekt entdeckt. Durch den moralischen Anspruch vieler Agrarkritiker sind diese in der Lage, Schmutzwäsche zu waschen und trotzdem sauber zu bleiben. „Negative Campaigning“ nennt man das im modernen Deutsch.



Ich sage selbstbewusst: Wir wollen keine Schmutzwäsche waschen! Wir plädieren für „entwaffnende Kampagnen“. Offenheit ist entwaffnend, Ehrlichkeit erst recht. Wir rüsten ab, wo auf negative Stimmungsmache gesetzt wird.

  • Die Webcam war ein solcher Schritt.

    Die Berlin-Demo der Bauern „Wir machen Euch satt“ war ein Schritt.

    Die Kampagne „Ich bin mehr wert, als Du bezahlen musst“ zählt dazu.
Unsere Öffentlichkeitsarbeit basiert auf vier Säulen: Glaubwürdigkeit, Transparenz, Echtheit und Ehrlichkeit. Für mich sind dies die entscheidenden Elemente einer erfolgreichen Kommunikation.



Wir handeln, wo andere schimpfen. Als Beispiel nenne ich die Initiative Tierwohl, die – und das ist neu! – mit dem Tierschutz gemeinsam erarbeitet wurde. Wir machen uns freiwillig und eigenverantwortlich auf den Weg. Wir werden unsere entwaffnenden Kampagnen fortsetzen. Ehrlich, echt, transparent und am Ende glaubwürdig. Dazu gehört auch, dass wir nicht allein auf die Zwänge hinweisen, die uns bedrücken, sondern vielmehr auf die Freude, die unser Beruf macht:

  • Auf die Freude im Umgang mit Pflanzen und Tieren.
  • Auf das Fachwissen, dass wir mitbringen.
  • Auf das Generationendenken, das uns prägt. Das überzeugt, weil es stimmt."
 

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