Die Wiederinbetriebnahme der früheren LPG-Schweinemastanlage Haßleben in Brandenburg durch einen niederländischen Investor steht offenbar kurz vor der Genehmigung. Wie die kritische Albert Schweizer Stiftung berichtet, habe eine Akteneinsicht jetzt gezeigt, dass eine schriftliche Genehmigung für die Inbetriebnahme schon unterschriftsreif formuliert sei.
Der Investor will demnach in Haßleben 37.000 Schweine mästen. Laut den Stallbaugegnern würden dann pro Jahr 100.000 Tiere durch die Anlagegeschleust. Die entstehenden Exkremente entsprächen dabei denen einer Großstadt, heißt es. 2012 hatte der Holländer Harry van Gennip noch angekündigt, die Tierzahl auf 4.400 reduzieren zu wollen. Seit neun Jahren bemüht er sich um eine Genehmigung.
Ministerin soll Anlage verhindern
Die Stiftung ruft nun Landesumweltministerin Anita Tack auf, einzugreifen. Bislang habe sie sich noch gar nicht zu dem Vorhaben geäußert. Der Vorwurf der Kritiker: Tierschutzauflagen würden nicht erfüllt, es fehlten Brandschutzkonzepte, mit den anfallenden Güllemengen würde das Land Brandenburg gegen seinen eigenen Gärreste-Erlass verstoßen, ein angrenzendes Moor würde zerstört und Umweltverträglichkeitsprüfungen hätten nicht oder nur unzureichend stattgefunden.
Die Umweltschützer halten sogar ein EU-Vertragsverletzungsverfahren für möglich, weil die zulässigen Höchstwerte für Stickstoffeinträge schon jetzt überschritten seien. Nicht zuletzt sei die Öffentlichkeit überhaupt nicht beteiligt worden, so der Vorwurf an die Ministerin und die Behörden. (ad)
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