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Serie Stallgebäude umnutzen: Hennen statt Schweine

Familie Rieken wollte mehr Hühner halten. Statt neu zu bauen, nutzte sie zwei alte Schweineställe für die Hennen um.

Lesezeit: 4 Minuten

Hohe Kosten beim Stallbau – das war der Antrieb von Familie Rieken, in der Nachbarschaft nach alten Ställen zu schauen, anstatt neu zu bauen. Rückblickend stellt Silke Rieken fest: Der Neubau der Gebäude hätte mehr als doppelt so viel gekostet als die 100.000 €, für die sie die Ställe gekauft haben. Auslöser für die Investition in einen neuen Stall war für die Hennenhalter die Möglichkeit, in ein Premiumlabel für die Eierproduktion einzusteigen.

An ihrem Hauptstandort im 20 km entfernten Wiesens verkaufen Riekens die Eier der 3.700 Hühner aus dem dort aufgestellten Mobilstall sowie aus ihrem Feststall direkt an Supermärkte in der Region. 2013 haben sie die Firma Ut Oostfreesland gegründet, über die sie die eigenen Produkte – Eier und Eierlikör – sowie die Produkte anderer Landwirte aus der Umgebung an regionale Einkäufer vermarkten. Die Idee hatte Silke Rieken, die im Einzelhandel gearbeitet hat und daher die hohe Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln erkannt hatte.

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Im Mai 2016 kauften sie zwei alte Schweineställe in Wittmund, Ostfriesland und bauten diese um. Sie investierten insgesamt 750.000 €. Das Gebäude aus dem Jahr 2001 war noch gut in Schuss, sodass die Außenhülle bestehen blieb. Auch die Gas-, Wasser- und Elektroleitungen blieben im Gebäude. Die Futtersilos nutzt das Ehepaar nun für Hühner- statt Schweinefutter.

Direkt im August 2016 starteten sie mit dem Umbau, den sie größtenteils fremd vergaben. Ab September kamen dann 14.000 Legehennen. „Die Genehmigung für die Umnutzung zu bekommen, war kein Problem, da 600 Schweine höhere Emissionswerte haben als 14.000 Legehennen“, erinnert sich Silke Rieken.

Der vorherige Besitzer mästete in den Ställen Schweine im Tretmistverfahren. Der Boden hatte daher ein starkes Gefälle zur Stallmitte. Dort förderte ein Schieber den Mist aus dem Gebäude. Riekens rissen die alten Buchten raus, sodass der Bauunternehmer einen neuen Betonboden gießen konnte, der nur ein sehr leichtes Gefälle zur Mitte aufwies. Den alten Schieberschacht nutzen die Legehennenhalter noch als Abfluss beim Stallwaschen.

Eine weitere Firma hat Volieren mit einer Fütterung für die Legehennen im Stall installiert. Die Zwischendecken entfernten Riekens ebenfalls und haben als Isolierung eine Sprühdämmung auftragen lassen. „In der Sprühdämmung nisten sich im Gegensatz zur Dämmwolle oder Styrodurplatten keine Mäuse ein“, erklärt Rieken. Den Tipp hat sie aus dem Kartoffelanbau, dort ist diese Technik üblich.

Ein Zimmermann baute noch Wintergärten an die Außenseiten des Stalls. Über Klappen gelangen die Tiere täglich in den Wintergarten und auf das 3 ha große Außengelände. Dort haben Riekens als Sichtschutz schnell wachsende Pappeln gepflanzt und Schutzunterstände aufgestellt, sodass sich die Hennen vor den Greifvögeln verstecken können. Die Ställe verbindet ein neuer Zwischenbau. Dort befinden sich ein Raum zum Eiersortieren und eine Wohnung für Riekens Mitarbeiter. Seit 2016 haben sie Marcel eingestellt, der sich vor allem um die Tiere kümmert.

Vermarktung stand vorher

Bevor das Betriebsleiterpaar die Ställe gekauft hat, stand die Vermarktung der Eier schon. „Unsere Packstelle brauchte Eier, die das Premiumlabel des Deutschen Tierschutzbundes erfüllen. Diese Eier produzieren unsere Hennen nun in dem umgebauten Stall“, erklärt Silke Rieken.

Den Eierpreis halten sie in einem Jahresvertrag mit der Packstelle fest. Für die Tierschutzeier bekommen die Landwirte etwa 2 ct mehr als für konventionelle Eier aus Freilandhaltung. Doch aktuell steigen wegen des Ukrainekonfliktes die Futterkosten. Ebenfalls bezahlen die Legehennenhalter einen Teil für die Aufzucht der Bruderhähne. „Das sind zusammen Kosten von 5 ct pro Ei. Erhöht sich der Eierpreis nicht, lassen wir den Stall nach diesem Durchgang leer stehen“, sagt Silke Rieken.

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