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Sie arbeiten industriell – das ist okay!

Ein Kommentar von Nikolaus Blome, Mitglied der BILD-Chefredaktion: Was haben eine moderne Fertigungshalle in der Autoindustrie und ein moderner Maststall z.B. für Schweine gemeinsam? Beide sind standardisiert und klimatisiert. Hygiene und Sauberkeit sind ganz wichtig.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Nikolaus Blome, Mitglied der BILD-Chefredaktion:


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Was haben eine moderne Fertigungshalle in der Autoindustrie und ein moderner Maststall z.B. für Schweine gemeinsam? Beide sind standardisiert und klimatisiert. Hygiene und Sauberkeit sind ganz wichtig.


Aber: Während das geleckt Saubere, nahezu Keimfreie in der Autoindustrie als Fortschritt gilt, als stetige Verbesserung vormals eher unmenschlicher Zustände, ist es in der Landwirtschaft umgedreht: Je klinischer die Bedingungen, umso größer der Verdacht, es handele sich um eine zusehends entmenschlichte (Tier-)Produktion.


Gute Konzerne, böse Bauern also? Das mag zwar irre klingen, aber die Agrarbranche muss lernen, damit umzugehen. Sie könnte etwa, ganz einfach, zu ihrem eigenen Namen stehen: Die deutsche Landwirtschaft heißt Land-WIRTSCHAFT, weil sie eine ist. Weil sie weithin eine arbeitsteilige, wertschöpfende, gewinnorientierte Unternehmung ist.


Die Landwirtschaft hat sich – wie viele andere Wirtschaftszweige auch – im Laufe der Jahrzehnte ausdifferenziert: Erstens in einen Zweig, der Ackerbau und Viehzucht nurmehr als Kulisse für Tourismus unterhält. Zweitens in eine höherpreisige Manufaktur-Sparte mit Direktvertrieb – und drittens in eine Massenproduktion im industriellen Maßstab.


Es wird Zeit, dass wenigstens die Agrarbranche selbst alle drei Sparten gleichermaßen gelten lässt, sie also nicht länger moralisch auf unterschiedliche Stufen stellt – oder gar die eine verschämt hinter der anderen versteckt.

Natürlich sind LEBENSmittel etwas anderes als Schrauben oder Pappkartons. Und natürlich hat das Selbstverständnis eines Landwirts mehr Facetten als das eines Klempners (nichts gegen Klempner, wohlgemerkt). Aber die Landwirte sollten sich davon weder hemmen lassen noch sich allzu viel darauf einbilden.


Auch für Ärzte, Atomingenieure, Privatlehrer, Bankmanager und vielleicht sogar für Journalisten gilt: Sie gehen einem gewinnorientierten Geschäft nach, aber ihr Tun ragt weit in den öffentlichen Raum hinein. Es muss sich den dort üblichen Formen von Kritik stellen und immer neu die eigenen Standards erklären bzw. rechtfertigen.


Kurzum: Die deutsche Landwirtschaft ist in weiten Teilen eine Industrie und sie hat darum die (Image-)Probleme, die Industrien mit Bezug zur öffentlichen Daseinfürsorge gemeinhin haben. Das zu akzeptieren, ist der erste Schritt, diese Probleme in den Griff zu kriegen. Man nennt es: sich ehrlich machen.


top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"



Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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