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Schweinemäster in Bayern können ihre Fütterung jetzt mit einer neuen Stärken- Schwächen-Analyse optimieren. Wann haben Sie sich zuletzt darüber Gedanken gemacht, ob man den Rohproteingehalt in der Ration Ihrer Mastschweine noch etwas senken könnte, ohne die täglichen Zunahmen und den Magerfleischanteil zu beeinflussen?

Lesezeit: 7 Minuten

Schweinemäster in Bayern können ihre Fütterung jetzt mit einer neuen Stärken- Schwächen-Analyse optimieren. top agrar-Südplus zeigt, wie Praktiker damit arbeiten.


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Wann haben Sie sich zuletzt darüber Gedanken gemacht, ob man den Rohproteingehalt in der Ration Ihrer Mastschweine noch etwas senken könnte, ohne die täglichen Zunahmen und den Magerfleischanteil zu beeinflussen? Oder darüber, ob der Rohfaseranteil für eine stabile Tiergesundheit ausreicht?


Vergleich innerhalb des Rings


Ist schon eine Weile her? Kein Wunder, denn es ist gar nicht so einfach, sich im Tagesgeschäft schnell einen aussagekräftigen Überblick über die aktuellen Futterdaten und die Effizienz der Rationen zu verschaffen.


Über die Höhe der Futterkosten bekommt man bei der Berechnung der Direktkostenfreien Leistung DkfL nach jedem Mastdurchgang zwar Auskunft, doch ob man z. B. bei den Eiweißträgern sparen kann oder ob die Lysinversorgung schon knapp ist, weiß man danach noch nicht. Abhilfe schafft jetzt eine neue Futterdatenanalyse, die das LKV Bayern den Mästern und Ferkelerzeugern in den Fleischerzeugerringen anbietet. Sie arbeitet die Stärken und Schwächen der eigenen Rationen innerhalb einer selbst definierten Vergleichsgruppe im Ring und in einem selbst festgelegten Zeitraum heraus. Veranschaulicht werden die Ergebnisse anschließend in einem Betriebsprotokoll.



Dabei stellen die Balken jeweils die prozentualen Abweichungen vom Mittelwert der Vergleichsgruppe dar. Neben den wichtigsten Kenndaten wie z. B. Energie-, Rohprotein- oder Rohfasergehalt weist die neue Auswertung übrigens erstmals auch die Stickstoff- und Phosphor-Ausscheidungen aus. Sie wurden anhand der aufgenommenen Futtermengen und des Fleischansatzes kalkuliert und sollen der Orientierung dienen. Wie die Ergebnisse zu interpretieren sind und welche Schlüsse daraus gezogen werden sollten, diskutiert der Betrieb anschließend gemeinsam mit seinem jeweiligen Ringberater.


Datenqualität entscheidend


Durch die Kombination mit den Zahlen aus dem Jahresabschluss sind zudem Rückschlüsse auf die Rentabilität möglich. „Entscheidend für die Aussagekraft der neuen Analyse ist allerdings die Qualität der Daten“, erklärt Eva-Maria Brunlehner vom Institut für Tierernährung der LfL Bayern. Dort wurde das neue Kontrollinstrument entwickelt.


So seien neben den Futtermengen vor allem Laborproben der Einzelfuttermittel unverzichtbar, um genaue Nährstoffgehalte einfließen lassen zu können. Hier haben die bayerischen Schweinemäster Nachholbedarf, denn laut LKV lassen z. B. nur 20 % der Betriebe ihre Futtermittel untersuchen.


Bei der Mast liegen durch die regelmäßige Durchgangs-Auswertung die Daten für die neue Analyse vor, für Ferkelerzeuger müssen z. B. Mengen und Inhaltsstoffe der Einzelfuttermittel oft erst noch ermittelt werden. Zudem ist hier bisher nur eine Betrachtung des Wirtschaftsjahres möglich.


Reserven in der Fütterung


Nach einem mehrmonatigen Testlauf der neuen Analyse in der Praxis zeigen sich laut Fütterungsexperten Martin Schäffler, LfL Bayern, folgende Reserven:

  • Hohe Futterkosten sind oft auf teure Eiweißfuttermittel zurückzuführen. Das Einkaufsmanagement könnte hier vielfach noch ausgeklügelter sein, z. B. über eine Ausschreibung im Ring.
  • Beim Rohprotein wird in der Sauenhaltung und in der Mast oft Luxuskonsum betrieben. Das Potenzial, die Eiweißfuttermittel durch den verstärkten Einsatz kristalliner Aminosäuren zu reduzieren, bleibt häufig ungenutzt.
  • Mit mehr Fütterungsphasen könnten die Nährstoffe noch effizienter an die Leistungserfordernisse im jeweiligen Mastabschnitt angepasst werden.


Betriebsprotokoll


So sieht eine Stärken-Schwächen-Analyse in der Praxis aus. Die Fütterung dieses Musterbetriebes wird mit den Rationen von 670 anderen Mastgruppen bzw. insgesamt 127 571 Tieren des betreffenden Erzeugerrings über einen Zeitraum von einem Jahr verglichen. Er schneidet im Vergleich zu seinen Kollegen mit seiner vierphasigen Fütterung und bei der Phosphor-Ausscheidung überdurchschnittlich ab. Besonders gut ist er auch beim Futter- und Phosphoraufwand in g pro kg Zuwachs. Verbessern könnte er u. a. seinen Rohfasereinsatz sowie die Futterkosten.


Praxisbeispiel 1: „Besser werden geht immer“


Mäster Jan Kettler muss in seiner Ration vor allem die Rohfaserversorgung im Auge behalten.


Jan Kettler aus Königsberg in Unterfranken weiß, dass er bei der Fütterung seiner Mastschweine schon vieles richtig gut macht: Die täglichen Zunahmen liegen bei 828 g und die Verlustrate beträgt nur 1 %: „Gerade in einem solchen Leistungsbereich ist es wichtig, regelmäßig zu schauen, ob die bisherige Fütterung noch passt und welche Punkte überdacht werden müssen.“


Der junge Landwirt mästet pro Jahr auf 1 050 Mastplätzen etwa 3 000 eigene Ferkel. Die Tiere werden mit 30 kg eingestallt und erreichen nach etwa 109 Tagen ihr Mastendgewicht lebend von ca. 120 kg. Mit seiner dreiphasigen Fütterung hebt sich Kettler von den Nachbarbetrieben ab. Der Schnitt liegt in seinem Ring bei 2,5 Phasen. Über Breiautomaten mit Ketten füttert er vorwiegend eigenes Getreide (Winterweizen, mehrzeilige Gerste) sowie eigene Erbsen. Hinzu kommt HP-Soja, ein Soja-Mischöl sowie Mineralfutter.


Hohe Magerfleischanteile: Die Vermarktung seiner Schweine über den regionalen Schlachthof in Bamberg liegt Kettler am Herzen: „Dafür muss ich hochwertige Tiere mit hohen Magerfleischanteilen liefern.“ Kettler erreicht einen MFA von knapp 61 %. Gegenüber anderen Betrieben muss er deshalb – auch angesichts der guten Futterverwertung von 2,7 kg je kg Zuwachs – vor allem auf die Rohproteinversorgung achten und mehr Lysin einsetzen.


In seinem Betriebsprotokoll wird ihm der Lysinaufwand von 10,1 g/kg als Schwäche ausgelegt. „Das zeigt mir, dass ich diesen Punkt im Auge behalten muss“, sagt der Mäster. Den optimalen Rohfasereinsatz diskutiert Jan Kettler häufig mit seinem LKV-Berater Bernhard Witz. Hier liegt der Betrieb mit 34 g/kg Futter unter dem Ringmittel von 38 g/kg. „Da es im Stall aber trotzdem rundläuft und die biologischen Leistungen stimmen, lassen wir das erstmal so“, beschließen sie gemeinsam.


Um den Rohfasergehalt zu steigern, wäre laut Witz denkbar, auf normales Soja umzusteigen oder einen Fasermix zuzusetzen. Davon ist Kettler nicht begeistert: „Denn das bedeutet mehr Arbeit und mehr Kosten.“

Gut schneidet er beim Phosphoraufwand (P) und den P-Ausscheidungen ab: „Der Phytasezusatz im Mineralfutter zeigt seine Wirkung.“ Zur Senkung des Rohproteingehaltes könnte Kettler auf ein Mineralfutter mit höheren Aminosäuregehalten umsteigen. Damit ließen sich auch die Stickstoff-Ausscheidungen reduzieren und die Stalluft verbessern.


Praxisbeispiel 2: Mit fünf Phasen Eiweiß sparen


Der Mastbetrieb Schüller feilt erfolgreich an einer besseren Stickstoff-Effizienz seiner Fütterung.


Seitdem wir unseren Ferkellieferanten gewechselt haben, sind die täglichen Zunahmen unserer Mastschweine förmlich explodiert. Da mussten wir bei der Fütterung nachsteuern“, erklärt Sebastian Schüller aus Maßbach in Unterfranken. Gemeinsam mit seinem Vater Helmut mästet er pro Jahr rund 6 000 BHZP- Kreuzungstiere und verkauft sie mit ca. 120 kg Lebendgewicht an die EG Franken-Schwaben.


Futterbeprobung ein Muss: Zurzeit liegen die täglichen Zunahmen im Schnitt bei 840 g, der Magerfleischanteil beträgt ca. 59,7 %. Zum eigenen Getreide bestehend aus Wintergerste und Weizen kommt ein Ergänzer, der neben Mineralfutter mit Phytase 2/3 Soja- und 1/3 Rapsextraktionsschrot enthält.

Gefüttert werden die Gruppen mit jeweils 600 Tieren per Flüssigfütterung am Quertrog. Das Fütterungscontrolling nehmen die Betriebsleiter sehr ernst. Deshalb lassen sie jedes Futtermittel auf seine Inhaltsstoffe analysieren. Seit sie fünfphasig füttern, konnten Schüllers den Rohproteingehalt in der Ration insgesamt schon deutlich senken. In der Stärken-Schwächen-Analyse des LKV liegen sie mit 158 g/kg mittlerweile unter dem Mittel des Ringes von 163 g/kg. Die höhere Stickstoffeffizienz zeigt sich auch am gesunkenen Ammoniakgehalt in der Gülle und niedrigeren N-Ausscheidungen. Hier erreicht der Betrieb gegenüber der Vergleichsgruppe mit rund 110 000 Tieren 4,3 kg gegenüber 4,4 kg pro Mastschwein.


Trotz der guten Bilanz glauben Sebastian und Helmut Schüller, dass sie den Rohproteingehalt weiter senken können. LKV-Berater Bernhard Witz sieht in der Erhöhung des Aminosäuregehaltes im Ergänzer noch eine Chance dazu. Denkbar sei auch ein höherer Rohfaseranteil von 40 g/kg. Zudem wollen sie den Phosphoraufwand reduzieren.


Zuletzt hat sich die Futterverwertung durch ein paar Beißer auf 2,85 kg/kg verschlechtert. Dadurch stiegen auch der Futteraufwand und die Verlustrate. Vater und Sohn sind optimistisch: „Das wird im nächsten Durchgang wieder besser.“

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