top agrar: Wie wichtig ist der amerikanische Markt für Ihr Unternehmen?
Eying: Die USA haben sich in den vergangenen Jahren zu einem sehr guten Markt für Krone Agriculture entwickelt. Seit über 50 Jahren sind wir dort mit großem Engagement aktiv und haben ein stabiles Vertriebsnetz sowie langjährige Partnerschaften mit unseren Händlern und Kunden aufgebaut.
Mit einer eigenen Tochtergesellschaft, einem Ersatzteil- und Verteilerlager sowie ersten eigenen Stores sind wir inzwischen fest vor Ort verankert. Wir sind überzeugt, dass der amerikanische Markt auch in Zukunft erhebliches Potenzial für uns bietet – insbesondere, weil wir mit unseren innovativen Maschinen und Lösungen passgenau auf die Bedürfnisse professioneller amerikanischer Farmer eingehen.
Wie stark fürchten Sie, werden sich die Zölle auf Ihre Ein- und Verkäufe auswirken?
Eying: US-Präsident Donald Trump hat Zölle auf landwirtschaftliche Produkte und Maschinen aus der EU angekündigt, die auch die Landtechnikbranche einschließen. Insbesondere europäische Landmaschinenhersteller könnten unter den Einfuhrzöllen leiden, da die USA ein wichtiger Exportmarkt für diese Branche sind. Die geplanten Zölle von bis zu 25 % würden die Verkaufspreise für in Europa gefertigte Landmaschinen in den USA drastisch erhöhen und damit die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen.
Wir haben uns proaktiv auf solche Situationen vorbereitet. Seit dem 1.1.2025 bauen wir in Olive Branch (Mississippi) eine eigene Montagelinie auf, wo wir für den US-Markt passende Landmaschinen fertigen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren wurden erste Maschinen erfolgreich vor Ort montiert – mit sehr positiven Ergebnissen.
In den kommenden Monaten werden wir diese lokale Montage mit zusätzlichem Personal weiter verstärken. Unabhängig von potenziellen Zöllen ist es für uns strategisch entscheidend, die Wertschöpfung so nah wie sinnvoll am US-Markt zu realisieren. Das ist ein klares Bekenntnis zu einer langfristigen Zusammenarbeit mit unseren Partnern in den USA.
In manchen Kategorien der Erntetechnik – wie etwa bei Feldhäckslern – findet die Produktion aller großen Hersteller ausschließlich in Europa statt. In solchen Fällen betreffen mögliche Handelshemmnisse nicht nur uns, sondern die gesamte Branche gleichermaßen – auch amerikanische Unternehmen, die in Europa fertigen und in die USA exportieren.
Sind Auswirkungen auf den deutschen Markt zu befürchten? Und wenn ja, welche?
Eying: Zölle wirken sich grundsätzlich negativ auf den internationalen Handel aus – das hat die Vergangenheit deutlich gezeigt. Kurzfristig könnten Absatzchancen in die USA eingeschränkt und Lieferketten gestört werden. Mittel- bis langfristig ist mit spürbaren Effekten auf das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland und Europa zu rechnen.
Auch die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Landwirte könnte leiden – insbesondere im Bereich hochspezialisierter Maschinen und Smart-Farming-Technologien, die zu großen Teilen aus Europa stammen. Insgesamt stellen die angekündigten Zölle eine erhebliche Herausforderung für den globalen Landtechnikmarkt dar – insbesondere für exportorientierte Unternehmen wie Krone. Umso wichtiger ist es jetzt, dass die EU und die USA gemeinsam diplomatische Lösungen finden, um faire und stabile Rahmenbedingungen für den internationalen Handel zu sichern.