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Spiegel: Bio Agrar Fonds soll Geld für Flächenkauf sammeln

Ein "Bio Agrar Fonds" sammelt derzeit 250 Mio. Euro, um in Zentral- und Osteuropa 40.000 Hektar Fläche zu kaufen. So soll der „Megatrend Bio“ in Europa befriedigt werden.

Lesezeit: 4 Minuten

Ein "Bio Agrar Fonds" sammelt derzeit 250 Mio. Euro, um in Zentral- und Osteuropa 40.000 Hektar Fläche zu kaufen. So soll der „Megatrend Bio“ in Europa befriedigt werden, wie es in einem Werbeprospekt heißt.


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Hinter dem Projekt steht laut dem Nachrichtenmagazin Spiegel das Hamburger Investmenthaus MPC Capital.  Zwar wird auch die Firma Bioland Markt, eine frühere Tochterfirma des Bioland-Verbands, von den Journalisten in den Focus gerückt, das Unternehmen selbst stellt aber gegenüber top agrar klar, hieran nicht beteiligt zu sein. Auch der Anbauverband Bioland erklärt, nichts mit den Expansionsplänen zu tun zu haben.


Der Spiegel fragt aber dennoch, ob Landgrabbing inzwischen tatsächlich eine Option für die Biobranche sei? So hätten sich MPC Capital und Bioland Agrar  - nicht zu verwechseln mit dem Unternehmen Bioland Markt - bereits in Rumänien in einen Betrieb in Siebenbürgen eingekauft, der 1200 ha in Pacht bewirtschaftet. Dass die Branche überhaupt auf Investoren und Spekulanten zugeht, die lange als Feindbild schlechthin galten, zeigt laut dem Magazin, wie groß die Not inzwischen sei, den Bedarf zu decken.


Im Jahr 2016 kauften die Deutschen für 9,5 Mrd. Euro Ökolebensmittel - ein Plus von 44 % gegenüber 2011. Im selben Zeitraum wuchs die Anbaufläche jedoch nur um bescheidene 17 %. Stark steigende Bodenpreise, subventionierte Biogasanlagen mit hohem Flächenbedarf und politisches Desinteresse seien die Gründe dafür, heißt es. So sei gekommen, dass die Ökobranche zwar nach außen die Idee einer lokalen bäuerlichen Landwirtschaft am Leben halte, tatsächlich aber inzwischen global vernetzt sei und setzt vielerorts auf Masse, Größe und Produktion unter Plastikplanen setze, so der Spiegel weiter.


Folge sei, dass in jüngster Zeit zunehmend Betrügereien aufgedeckt werden, so Bioware falsch deklariert oder Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden. Besonders anfällig seien hier Biofuttermittel. Das Magazin zitiert dazu einen Manager einer rumänischen Sonnenblumenfarm: "Ökologischer Landbau ist ohne den Einsatz chemischer Hilfsmittel nicht möglich." In diesem Zusammenhang listen die Autoren mehrere Skandale von Bio-Großbetrieben aus diversen Ländern auf, die in den letzten Jahren für Negativschlagzeilen gesorgt haben, darunter auch Biopark und die Fürstenhof-Gruppe. Besonders bei letzterer zeuge der Prüfbericht eines Biokontrolleurs von einem ziemlichen Durcheinander und lese sich stellenweise so, als machte sich jemand seine eigenen Gesetze: Falsche Angaben, fehlende Rechnungen, abweichende Listen, Umdeklarationen etc.


Doch auch bei Bioland habe die Nachschubnot offenbar Kompromissbereitschaft erzeugt. Zeitweise habe der Verband sogar rumänisches Soja des umstrittenen und konventionell verflochtenen Konzerns KTG Agrar als Verbandsware akzeptiert. Um derartige Durststrecken in Zukunft zu vermeiden, habe der Partner Bioland Markt dann seine Investmentprojekte für Osteuropa ausgearbeitet, heißt es.


Bioland Markt GmbH wehrt sich gegen Stimmungsmache


Gegen die Darstellung im Spiegel wehrt sich das Handelsunternehmen Bioland Markt in einer Pressemitteilung. Der Autor habe die Fakten gewusst und dennoch fälschlich berichtet, dass das Unternehmen mit MPC Capital zusammen Land kaufen wolle.


So steige das Nachrichtenmagazin ein mit Vorwürfen wie „Landgrabbing“ und „spekulativen Großprojekten“, um drei Absätze später zu offenbaren, dass ein entsprechendes Konzept niemals umgesetzt wurde. Und es gebe auch keinen „Bio Agrar Fonds“ für große Investoren, sondern drei Familien, die mit einem langfristigen Horizont von mehr als 20 Jahren in ökologisch arbeitende Betriebe in Osteuropa investieren, heißt es in der Gegendarstellung.


Dafür würden in der Regel landwirtschaftliche Flächen von den Kleinsteigentümern gepachtet. Soziale Aspekte, die den Landwirten und Verpächtern ein faires Einkommen und eine langfristige Perspektive sichern, würden berücksichtigt.


Im Übrigen sei der Anbau von biologischen Rohwaren in osteuropäischen Ländern nicht nur wichtig, um den Bedarf in Deutschland zu decken. Das dort herrschende Klima sei oftmals besser geeignet, eiweißhaltige Pflanzen wie z.B. Sonnenblumen, Soja, Erbsen und Luzerne in nachhaltiger Fruchtfolge für den dynamisch wachsenden deutschen Markt zu produzieren; Rohwaren, die für viehhaltende Ökolandwirte und weiterverarbeitende Betriebe in Deutschland händeringend gebraucht würden, so die Bioland markt GmbH.


Zu Bioland Markt

Die Bioland Markt GmbH & Co. KG  ist ein reiner Händler von Bio-Rohwaren aus ökologischem Verbandsanbau ohne eigene Erzeugung. Die aktuell vermarktete Bio-Rohware stammt unter anderem aus dem Gesellschafterkreis. In Zukunft wird zusätzlich die Kooperation zwischen Bioland Markt und Bioland Agrar ausgebaut. Wesentliche Gesellschafter der Bioland Markt sind zwei deutsche Bio-Landwirte sowie eine deutsch-israelische Unternehmerfamilie, die sich in der nachhaltigen Lebensmittelherstellung engagieren. Um die Wachstumsziele umsetzen zu können, haben die Gesellschafter der Bioland Markt Anfang 2017 eine Eigenkapitalerhöhung durchgeführt.

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