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Spillers Sieben-Punkte-Plan zur Tierhaltungskennzeichnung

Spiller empfiehlt, nicht nur Schweinefrischfleisch in die geplante verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung einzubeziehen, sondern alle tierischen Erzeugnisse und auch verarbeitetes Fleisch.

Lesezeit: 3 Minuten

Einen Sieben-Punkte-Plan für eine "effektive Tierhaltungskennzeichnung" haben die Agrarökonomen Prof. Achim Spiller, Dr. Sarah Kühl und Dr. Gesa Busch von der Universität Göttingen vorgelegt. Die Wissenschaftler am dortigen Lehrstuhl für Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte schlagen vor, kurzfristig nicht nur Schweinefrischfleisch in die geplante verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung einzubeziehen, sondern alle tierischen Erzeugnisse und Sortimentsbereiche, also auch verarbeitetes Fleisch. Gleichzeitig müssten neben dem Lebensmitteleinzelhandel weitere Absatzkanäle einschließlich der Außer-Hausverpflegung möglichst viele Produkte kennzeichnen. Dies erhöhe die Marktpräsenz und führe zu einem höheren Bekanntheitsgrad des Labels.

Konsistenter Politik-Mix nötig

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Ein verpflichtendes Label ist wichtig, kann aber allein nicht den notwendigen Transformationsprozess der Nutztierhaltung anschieben“, erläuterte Spiller. Diese große gesellschaftliche Herausforderung lasse sich nur durch einen konsistenten Politik-Mix angehen, inklusive Genehmigungsfragen und Finanzierungslösungen“, so der Professor.

Diese große gesellschaftliche Herausforderung lässt sich nur durch einen konsistenten Politik-Mix angehen – inklusive Genehmigungsfragen und Finanzierungslösungen."

Weitere Vorschläge des Göttinger Forscherteams sowie Greenpeace lesen Sie hier:

  • Kurzfristig nicht nur das Schweinefrischfleisch, sondern alle tierischen Erzeugnisse und Sortimentsbereiche, also auch verarbeitetes Fleisch einzubinden. Und neben dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) müssten auch weitere Absatzkanäle (inkl. der Außer-Hausverpflegung) möglichst viele Produkte kennzeichnen. Dies erhöht Marktpräsenz und führt so zu einem höheren Bekanntheitsgrad des Labels.
  • Die Begriffe so zu wählen, dass die Menschen intuitiv eine Vorstellung davon haben, welche Tierhaltung hinter der Bezeichnung steckt. Die Haltungsformkennzeichnung des Handels ist in dieser Hinsicht kein gutes Vorbild.
  • Eine starke Info-Kampagne im dreijährigen Einführungszeitraum durchzuführen, die mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag finanziert wird.
  • In der Kommunikation mit Verbraucher, die oftmals wenig Wissen über Haltungssysteme haben, sollten geeignete repräsentative Bilder der Haltungsformen zur leichteren Verständlichkeit eingesetzt werden.
  • Die staatliche Haltungskennzeichnung mit der bisherigen Haltungsformkennzeichnung des Handels zu verbinden, so dass der LEH für Verbraucher ein fünfstufiges, farblich codiertes Label anbieten und von den Lieferanten eine Zertifizierung einfordern kann.
  • Die häufig missbräuchliche Verwendung von Begriffen wie ‚artgerecht‘, ‚tiergerecht‘ oder ‚hohes Tierwohl‘ sollte gesetzlich unterbunden werden.
  • Durch eine engere Zusammenarbeit zwischen Politik, Tierschutz und Wirtschaft sollte Vertrauen in das System aufgebaut werden.

Die Umsetzung der Borchert-Lösung drohe zu scheitern, weil Teile der Ampel-Koalition (FDP) die Finanzierung über eine Fleischabgabe oder eine Änderung der Mehrwertsteuer ablehnen, Martin Hofstetter, Landwirtschafts-Experte von Greenpeace. Darum müssten andere Finanzierungsquellen herangezogen werden. "In dem Sieben-Punkte-Plan geht es deshalb darum, wie die Haltungskennzeichnung effektiv(er) umgesetzt werden könnte, um den finanziellen Beitrag der Konsumenten zu erhöhen."

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