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Green Deal for Milk

Stahl: „Der Umbau Europas in Richtung Nachhaltigkeit, das ist unser Anspruch“

Der MIV-Milchgipfel in Brüssel setzte sich mit dem Green Deal Projekt auseinander. Bisher sellt sich das Von der Leyen Projekt noch als Black Box dar mit Raum für Spekulationen

Lesezeit: 4 Minuten

Der Milchgipfel 2020 in Brüssel stand unter dem Motto „Wie sieht der Green Deal für die Milchwirtschaft aus?“. Auf Einladung der Bayerischen Landesvertretung in Brüssel und des Deutschen Milch Industrie Verbandes (MIV) diskutierten Vertreter der EU-Kommission, der Milchwirtschaft, des Bayerischen Bauernverbandes und des Europäischen Parlaments (EP).

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„Wir beschäftigen uns schon lange mit dem Thema Nachhaltigkeit und Transparenz hat für uns einen hohen Stellenwert“, sagte MIV-Präsident Peter Stahl in seiner Eröffnungsrede.

Ein gutes Beispiel für die laufenden Bemühungen gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stelle das gemeinsame Projekt des Milchrechners dar. Der Klima- und Energierechner habe das Ziel, dem Landwirt betriebs- und produktspezifische Energie- und Treibhausgasbilanzen zu ermöglichen. Dadurch werde eine realitätsnahe Abbildung des Produktlebenswegs und eines relevanten Energieaudits auf dem Bauernhof erleichtert.

„Ich bin froh, dass mit der Initiative des Green Deal durch die Von der Leyen-Kommission das Thema Nachhaltigkeit in der EU in den Mittelpunkt gerückt wird. Das ist gut und richtig, um diese Welt und unsere Erde zu bewahren. Der Umbau Europas in Richtung Nachhaltigkeit, das ist unser Anspruch“, machte MIV-Präsident Stahl deutlich.

Wo die Reise mit dem Green Deal Projekt hingehen soll und welche Auswirkungen für die europäische Milchwirtschaft und Landwirte zu erwarten sind in Zukunft skizzierte Cristina Lobillo Borrero von der Generaldirektion Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung.

Lobillo Borrero: „Der Green Deal ist eine wirkliche Revolution, wie wir künftig produzieren und konsumieren“

Unter den sechs von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen umrissenen Prioritäten für das fünfjährige Mandat der neuen EU-Kommission stelle das Projekt des „Europäischen Green Deal“ die erste Priorität dar.

„Der Green Deal - mit dem Ziel einer kohlenstoffneutralen Wirtschaft bis 2050 - wird alle Bereiche der Wirtschaft betreffen und damit auch die Landwirtschaft“, sagte die Spanierin. „Was wir uns mit dem Green Deal vorgenommen haben ist eine wirkliche Revolution und wird die Art wie wir konsumieren und wie wir produzieren grundlegend verändern“, machte die als Sonderberaterin für die GAP-Reform in der EU-Kommission deutlich.

Welche Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion im Einzelnen zukomme, werde derzeit mit allen Beteiligten diskutiert. „Ende März wird die EU-Kommission ihre abgestimmte Mitteilung zum Green Deal vorlegen“, kündigte Lobillo Borrero an.

Bereits heute sei jedoch Fakt, dass die Lebensmittelproduktion in der EU für 21 % der Treibhausgase verantwortlich zeichne und Antimikrobielle Resistenzen für Mensch und Tier ein zunehmendes Gesundheitsproblem darstellten. „Lebensmittelsicherheit und die Lebensmittelverschwendung von rund 20 %, der in der EU erzeugten Lebensmittel sind ebenso wichtige Aspekte, die wir in den Fokus nehmen werden.“

Bereits am 5. März, so kündigte Lobillo Borrero an, wird die EU-Kommission mit ihrer Biodiversitäts-Strategie aufwarten, die für die landwirtschaftliche Produktion in der EUeinen wesentlichen Wendepunkt darstellen werde.

Dorfmann: „Diskussion über Tierwohl lässt Ideologen viel freien Lauf“

„Der Green Deal ist über die Stadt Brüssel hereingebrochen, als ob es nichts Anderes mehr auf der europäischen Agenda gebe“, kritisierte der EVP-Europaabgeordnete Herbert Dorfmann den Hype, der sich mit diesem Begriff und dem Jahrhundertziel verbinde. Es sei von existentieller Bedeutung, dass alle die landwirtschaftliche Praxis betreffenden Entscheidungen auf der Grundlage von wissenschaftlichen und erfahrungsbasierten getroffen. Ein großes Problem aus der Sicht des italienischen Landwirts aus Südtirol stelle die Eiweißversorgung in der EU und die in einigen Regionen der EU zu hohen Tierbesatz-Dichte dar. Die Diskussion um Milchtierhaltung und Tierwohl lasse allerdings „ideologischer Betrachtungsweise derzeit erschreckend viel Lauf“, kritisierte Dorfmann.

Felssner: „Der Green Deal ist wichtig und eine große Herausforderung zum richtigen Zeitpunkt“

„Wir freuen uns als Bauern, dass Europa hier Vorreiter sein will. Aber wir sehen auch die auf uns zukommende Bürokratie aus Europa als die Kehrseite der Medaille“, gab der stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Bauernverbandes (DBV), Günther Felssner, in der Diskussion zu Bedenken. Davor hätten die Landwirte und bäuerlichen Familienbetriebe Angst unterstrich der DBV-Vertreter.

„Ich möchte das Vorhaben als New Big Green Deal bezeichnen, weil der größte Skandal aus christlicher Sicht die Tatsache ist, dass zwei Drittel der Welt im Überfluss leben und 800 Millionen Menschen auf der Welt jeden Tag vom Hunger bedroht sind“. Das Konzept des Green Deal solle nach Ansicht von Felssner auf freiwillige Leistungen setzen und die marktwirtschaftlichen Instrumente in den Vordergrund rücken und keine bürokratischen Belastungen den EU-Landwirten aufbürden.

Ab September beginnt das Tauziehen um die Ausgestaltung des Green Deal

Nach der Vorlage des Green Deal Mitteilung Ende März wird voraussichtlich nach der Sommerpause im September bis Jahresende im Trilog-Verfahren zwischen Parlament, Kommission und Mitgliedstaaten die konkreten Einzelheiten ausgehandelt werden müssen. Bisher erscheint der Green Deal als eine weiter unsichtbare Black Box-Ankündigung aus Brüssel.

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