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„Stalleinbrecher hart bestrafen und Gemeinnützigkeit entziehen“

„Stalleinbrüche sind Hausfriedensbruch und mit allen Mitteln des Rechtsstaates zu ahnden. Der Staat muss seine Bürger wirksam vor solchen Einbrechern schützen und konsequent durchgreifen mit allen staatlichen Organen. Nur so kann man ein Zeichen gegenüber der Tierretter-Szene setzen und eines Eskalation verhindern."

Lesezeit: 5 Minuten

„Stalleinbrüche sind Hausfriedensbruch und mit allen Mitteln des Rechtsstaates zu ahnden. Der Staat muss seine Bürger wirksam vor solchen Einbrechern schützen und konsequent durchgreifen mit allen staatlichen Organen. Nur so kann man ein Zeichen gegenüber der Tierretter-Szene setzen und eines Eskalation des Konflikts verhindern.“ Das stellte Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) am Montag auf dem Landesverbandsausschuss klar.

 

In einer entsprechenden Resolution, die die 91 Delegierten einstimmig annahmen, heißt es weiter: „Die Verwendung der durch Einbrüche gewonnenen Videos und Bilder ist zu verbieten. Insbesondere öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Medienanstalten, die durch öffentliche Abgaben finanziert sind, sollten auf derart gewonnenes Video- und Bildmaterial verzichten. Rechtsbrecher dürfen in unserer Gesellschaft keine Gemeinnützigkeit genießen.“ Die Bauernfamilien seien nach Absprache gerne bereit, ihre Stalltüren zu öffnen und Einblicke in die Tierhaltung zu gewähren, so Röring.

 

Agrarpolitik heute nur noch mit Gegenwind

 

Johannes Röring verdeutlichte in seinem Vortrag weiter, dass die Zeiten des gesellschaftlichen Rückenwindes, mit dem man früher Agrarpolitik machen  konnte, vorbei sind. „Uns bläst heute ein harter Wind ins Gesicht. Die Art und Weise der medialen Berichterstattung über die Landwirtschaft und die Tierhaltung sowie der Druck durch die Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben negative Früchte getragen“, sagte er und zitierte eine Studie der Uni Göttingen.

 

Demnach geht es den Verbrauchern nicht mehr nur um guten Geschmack von Fleisch, sondern das Tier, das geschlachtet wurde, soll auch ein „gutes Leben“ gehabt haben. Das sehen 94 % der Befragten der Untersuchung so. 85 % sprechen Tieren ein Grundrecht zu, mit Würde behandelt zu werden. 63 % sind der Auffassung, dass Tiere getötet werden dürfen, wenn dies möglichst schmerzfrei erfolgt. Jeder fünfte Deutsche lehnt die Nutzung und das Töten von Tieren eigentlich ab.

 

Röring wies in diesem Zusammenhang auf die veröffentlichte Offensive Nachhaltigkeit hin, die Stärken und Schwächen der landwirtschaftlichen Produktion benenne und Ansätze für Problemlösungen in den Bereichen Tierhaltung, Pflanzenbau und Umwelt sowie Soziales liefere (vgl. Offensive Landwirtschaft - Das erste Jahr danach PREMIUM ).

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„In der Gesellschaft findet ein Wertewandel hin zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit der landwirtschaftlichen Erzeugung statt“, so der Präsident. Es sei daher geplant, Leuchtturmprojekte öffentlich zu begleiten sowie die Arbeit an den Leitprojekten fortzusetzen und mit Praxisbeispielen zu unterlegen. „Ziel der Offensive Nachhaltigkeit bleibt, die gesellschaftliche Akzeptanz für die Landwirtschaft zu erhalten und an einigen Stellen zurückzugewinnen.“

 

Klöckner gibt Gas

 

Zufrieden zeigte sich Röring mit der Ernennung von Julia Klöckner zur Bundeslandwirtschaftsministerin. „Die Ministerin will offenbar massiv vorankommen, da ist einiges geplant“, stellte der CDU-Politiker fest. Klöckner sei klar in ihren Aussagen und ein Medienprofi. Sie habe ein feines Gespür für gesellschaftliche Themen und sei nah an der Bundeskanzlerin.

 

Zum geplanten dreistufigen staatlichen Tierwohllabel berichtete der Bauernvertreter, dass es mit einer für die Landwirte leistbaren und für die Verbraucher bezahlbaren Einstiegsstufe starten soll. Diese soll auf Basis der Initiative Tierwohl (ITW) mit weiterentwickelten Kriterien eingerichtet werden. Für die beiden darüber liegenden Stufen sei eine Orientierung an der derzeitigen Einstiegs- und Premiumstufe des Deutschen Tierschutzbundes (DTB) vorgesehen. Die Organisationsstrukturen von ITW und DTB sollen genutzt werden. Für die Bewerbung stehen laut Röring 70 Mio. Euro zur Verfügung; für Landwirte soll es Fördermöglichkeiten geben.

 

Auf gute Zusammenarbeit setzt Röring auch bei der neuen nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerin Urula Heinen-Esser. Er habe einen guten Zugang zu ihr, stellt sich aber auf eine härtere Gangart ein. Als Beispiele nannte er die Umsetzung der AwsV (Bundes-JGS), den Rückbau des unter rot-grün geänderten Jagdgesetzes sowie die DüngeVO und das Landesnaturschutzgesetz.


Kein Verständnis für Ablehnung des 4. Weges

 

Kein Verständnis hat Johannes Röring nach eigener Aussage für die Ablehnung im Bundeslandwirtschaftsministerium für den 4. Weg der Ferkelkastration mit Lokalbetäubung. Er bedauert, dass der Tierschutzbund nicht von seinem Nein abrückt und eine Schmerzausschaltung statt der praxisnahen Schmerzreduktion fordert. Vorbild sollte der schwedische Weg mit Ketamin sein. Zuletzt habe auch Dänemark das Verfahren übernommen. „Der ganze Berufsstand bei uns ist dafür. Isofluran ist dabei wegen der möglichen Leberschäden für den Anwender keine Alternative“, so der Schweinehalter aus Verden. Mehr dazu siehe unten in der Entschließung.



Vorstand wiedergewählt

 

Im Anschluss wählen 90 stimmberechtigte Delegierte Johannes Röring mit 68 Ja- und 19 Nein-Stimmen sowie 3 Enthaltungen erneut für drei Jahre zum WLV-Präsidenten. Erster Vizepräsident bleibt Wilhelm Brüggemeier mit 84 Ja-Stimmen von 91 abgegebenen Stimmen. Auch Henner Braach wurde mit 88 Ja-Stimmen (von 91) als Vizepräsident bestätigt.

 

Nach der Wahl sicherte Röring zu, sich in Berlin und an allen notwendigen Stellen intensiv für die Belange der Bauern einzusetzen. „Wir werden sehr schwere Jahre vor uns haben, aber wir werden sie schaffen“, sagte der Landwirt.

 

Der WLV e.V. hatte 2017  39.510 Mitglieder, dass sind 500 weniger als im Vorjahr. Das Jahresergebnis betrug 20.778 Euro. Der Wirtschaftliche Geschäftsbetrieb des WLV vermeldet ein Jahresergebnis von 11.723 Euro.

 

WLV und Raiffeisenverband wollen Marketinggesellschaft aufbauen

 

Nach dem Wegfall  der CMA ist das Agrarmarketing in Deutschland in ein tiefes Loch gefallen. Verschiedene Zusammenschlüsse versuchen seitdem, die Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung wieder anzukurbeln. Einen eigenen Weg wollen nun der WLV und der Raiffeisenverband Westfalen-Lippe gehen. So arbeite eine Arbeitsgruppe derzeit an der Gründung einer Landwirtschaftlichen Marketinggesellschaft. Den Initiatoren ist es dabei wichtig zu betonen, dass es sich hierbei um eine vom landwirtschaftlichen Berufsstand getragene Gesellschaft handeln soll, ohne Beteiligung von z.B. Unternehmen. Das sei für die Glaubwürdigkeit unerlässlich.

 

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