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Stiftung Warentest: Kaum Unterschiede zwischen konventionell und Bio

Die Stiftung Warentest hat 50 Lebensmitteltests mit Bio- und konventionellen Lebensmitteln miteinander verglichen. Das Ergebnis: Bei der Qualität sowie in Aussehen, Geruch und Geschmack liefern sich Bio- und herkömmliche Kost ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Stiftung Warentest hat 50 Lebensmitteltests mit Bio- und konventionellen Lebensmitteln miteinander verglichen. Das Ergebnis: Bei der Qualität sowie in Aussehen, Geruch und Geschmack liefern sich Bio- und herkömmliche Kost ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bioobst und Biogemüse seien lediglich seltener mit Pflanzenschutzmitteln belastet, außerdem engagierten sich Bioanbieter meist stark für Tierschutz.


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Insgesamt ist die Qualität sowohl von Bio- als auch von konventionellen Lebensmitteln gestiegen. Die getesteten Produkte bekamen in beiden Gruppen häufiger „gute“ und „befriedigende“ Gesamturteile und weniger „ausreichende“ und „mangelhafte“. Bio ist aber nicht automatisch besser, schmackhafter oder gesünder als herkömmliche Lebensmittel, stellt die Stiftung klar. Das zeige der Vergleich von 1020 herkömmlichen Lebensmitteln mit 217 Bioprodukten.


Was die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln anbelangt, ist Bioware mit Abstand am saubersten. Sie ist jedoch nicht vor Schadstoffen gefeit. Die Tester fanden sogar potenziell krebserregende Substanzen, zum Beispiel in schwarzem und grünem Tee und in Leinöl, beides aus dem Bioladen. Bio-Nudeln überschritten den Höchstgehalt für ein Schimmelpilzgift, in Bio-Sonnenblumenöl wiesen die Tester kritische Mineralöle nach.


Im Geschmack steht es unentschieden. Blinde Verkostungen zeigen, dass Bio nicht besser abschneidet als andere Ware. Bioanbieter arbeiten aber oft transparent und kennen ihre Lieferanten gut. Sie setzten sich mehr für das Tierwohl ein, obwohl auch im Biosektor industrielle Großbetriebe entstanden sind, z.B. für Legehennen. Doch insgesamt ist Biofleisch für Tierfreunde die bessere Wahl. Die aufwendige Tierhaltung nach Ökokriterien hat aber ihren Preis. Auch bei anderen Produkten kostet Bioware meist mehr als herkömmlich produzierte.


Viele kaufen Bio beim Discounter


Vom urigen Müsli­laden zur modernen Einkaufsoase – die Biobranche hat einen enormen Sprung gemacht und ihren Umsatz stetig gesteigert. Ihre Produkte sind mitten in der Gesell­schaft ange­kommen, so die Stiftung Warentest weiter. So machen heute nicht Natur­kost­fach­geschäfte den größten Umsatz mit Bio, sondern der klassische Lebens­mittel­einzel­handel inklusive der Drogerien. Allein Discounter wie Aldi und Lidl verkaufen jedes fünfte Bioprodukt. Der Anteil von Bio am gesamten Lebens­mittel­markt liegt aber seit Jahren bei etwa 4 %. Grund: Der konventionelle Markt wächst ebenfalls.


Ist Ökoland­bau mit Wachs­tum vereinbar?


Nicht jeder ist von der neuen Biowelt begeistert. Die Entwick­lung zum Massenmarkt kratzt an den Festen der Branche. Ist das Angebot noch mit Prinzipien des Ökoland­baus vereinbar? Gehören aus der Ferne importierte Früchte und fertige Tiefkühlge­richte über­haupt in Bioläden? Aus Sicht der Dennree GmbH, die rund 190 Denn’s Biomärkte in Deutsch­land beliefert, schon. Für sie ist Wachs­tum und Ökoland­bau kein Wider­spruch. „Wenn die Nach­frage nach Biolebens­mitteln steigt, steigt auch die Motivation der Land­wirte, auf Pestizide und andere Chemikalien zu verzichten“, sagt Unter­nehmens­sprecherin Antje Müller. Dadurch könne die ökologisch bewirtschaftete Fläche wachsen.


Oft wird Bioware importiert


So einfach ist das nicht. In Deutsch­land werden rund 7 % der Fläche von Ökobauern betrieben. Die Umstellung von konventionell auf Öko dauert Jahre. Um die Nach­frage zu sättigen, wird Bioware importiert. Milch­produkte und Schweine­fleisch kommen oft aus Österreich oder Dänemark, Äpfel und Tiefkühl-Erdbeeren auch mal aus Argentinien oder China. Je länger der Weg, umso negativer die Ökobilanz. Auch garan­tieren Biosiegel nicht, dass Erntehelfer in der Ferne gut entlohnt werden.


Suche nach neuen Lieferanten


Biohersteller Rapunzel hält weiteres Wachs­tum für möglich, sieht sich aber mit in der Pflicht. Die Firma profitiert vom Boom der veganen Produkte. Um die Qualität ihrer Ware zu sichern, investierte sie in neue Rohstoff­lieferanten und Produktions­technik. „Man muss selbst etwas tun, um Bio auch morgen anbieten zu können“, sagt Heike Kirsten, bei Rapunzel verantwort­lich fürs Marketing. „Wir stellen zum Beispiel in der Türkei Bauern auf Bio-Anbau um und unterstützen sie mit Prämien. Und wir entwickeln Bio-Saat­gut mit."


Basis-Bio und Premium-Bio


Welche Kriterien soll ein Biolebens­mittel erfüllen? Da es verschiedene Stan­dards gibt, kann das jeder Käufer mitentscheiden. Reicht ihm der Mindest­stan­dard der EU oder legt er Wert auf die strengeren Vorgaben der Anbau­verbände ( Diese Biosiegel gibt es)? Die Stan­dards unterscheiden sich unter anderem danach, wie viele Zusatz­stoffe oder wie viele Tiere pro Stall sie erlauben oder wie viel Futter ein Biobauer selbst erzeugen muss. Wer Regionales bevor­zugt, kann etwa zu Bioland-Ware greifen, wem die anthroposophische Philosophie naheliegt, zu Demeter-Produkten.


Mindest­stan­dard wird neu verhandelt


Die EU-Kommis­sion über­arbeitet derzeit die Kriterien für das EU-Biosiegel. Basis ist die EU-Ökover­ordnung. Einer der Streit­punkte in Brüssel: Soll für Bioware ein eigener Pestizid­grenz­wert einge­führt werden? Nach den Plänen wäre ein Produkt nicht mehr Bio, wenn es pro Kilogramm mehr als 0,01 Milligramm eines für Bio nicht zugelassenen Stoffs enthält – bisher war das ein Orientierungs­wert und freiwil­lig. Die Branche wehrt sich heftig: „Biobauern sollen für den Pestizid­einsatz ihrer konventionellen Nach­barn haften. Das ist inakzeptabel“, sagt Joyce Moewius vom Bund Ökologische Lebens­mittel­wirt­schaft. Die Entscheidung darüber wird wohl auf 2020 vertagt.


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