„Tierschutz hat seine Grenzen – nämlich bei der Würde des Menschen“, betont Helmut Dresbach, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Oberbergischer Kreis. Im Internet hatte die Tierschutzorganisation Animal Peace einen Bullen, der einen Nümbrechter Landwirt getötet hat, bejubelt. Die Kreisbauernschaft ist entsetzt und erstattete bereits in der vergangenen Woche eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Köln (wir berichteten).
„In einer Demokratie darf jeder seine Meinung äußern, aber hier wurde die Grenze des Erträglichen deutlich überschritten. Wir ergreifen nun rechtliche Schritte!“, erklärte Kreisgeschäftsführer Stefan Rankenhohn. Die geschmacklose Darstellung gegenüber der landwirtschaftlichen Berufsgruppe wollen weder die Landwirte noch die Familie des Opfers hinnehmen. In Übereinstimmung mit der Witwe hat die Kreisbauernschaft darum Strafanzeige erstattet, insbesondere wegen § 189 Strafgesetzbuch, nach dem das Verunglimpfen des Andenken eines Verstorbenen mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe geahndet wird.
Der Getötete wird in der ursprünglichen Nachricht von Animal Peace als Sklavenhalter bezeichnet. Das Tier, das den Tod verursacht hat, wird zum Held, quasi zu einem Sklavenbefreier, hochstilisiert. „Für mich ist das unfassbar! Hier wird mit einer enormen Menschenverachtung ein schreckliches Ereignis auch noch bejubelt und der Bulle, der den Landwirt getötet hat, regelrecht gefeiert“, sagte Dresbach.
Auch AbL erstattet Strafanzeige
„Es ist widerlich und menschenverachtend und eine unerträgliche Verunglimpfung eines verstorbenen Landwirts sowie eine Beleidigung von Bauern und ihren Familien. Der Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat daher ebenfalls Strafanzeige gegen die Verantwortlichen gestellt“, so Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der AbL in einer Stellungnahme.
Janßen fordert alle Bündnisse gegen Megaställe, in denen diese Organisation möglicherweise mitarbeitet, auf, diese Organisation sofort auszuschließen. Wer Bauern so bewusst diffamiert, dürfe keinerlei Unterstützung erwarten. „Unsere Grundlage für eine faire Zusammenarbeit ist der hohe menschliche Respekt für- und miteinander. Dies gehört auch zu den Grundvoraussetzungen der „Wir haben es satt“- Demonstration, auf der am 17. Januar in Berlin 50.000 Menschen für eine bäuerliche und ökologische Zukunftslandwirtschaft auf die Straße gegangen sind“, so der Landwirt.
Lesen Sie in der aktualisierten Hintergrundmeldung einen Kommentar von Tierschutzaktivist Daniel Schneider:
Tierschützer verhöhnen getöteten Milchviehhalter (22.1.2015)