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Streitpunkt: "Wechseln Sie mal die Perspektive!"

Ein Blick von außen von Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychologie: "Wenn Verbraucher Fleisch möglichst billig einkaufen, schont das ihren Geldbeutel, gefährdet aber mittelfristig die Existenz der landwirtschaftlichen Betriebe.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Blick von außen von Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychologie:


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"Wenn Verbraucher Fleisch möglichst billig einkaufen, schont das ihren Geldbeutel, gefährdet aber mittelfristig die Existenz der landwirtschaftlichen Betriebe. Wenn umgekehrt einzelne Landwirte unter ökologisch, gesundheitlich bzw. ethisch bedenklichen Kriterien produzieren, kann das ihre Gewinne verbessern, mittelfristig aber der ganzen Agrarbranche schaden.


Das ist ein klassisches soziales Dilemma: Ein hoher individueller Nutzen geht mit einem sozialen Schaden einher. Wie kann man dieses auflösen? Dazu müssen die Beteiligten das Dilemma auch erkennen und verstehen. Wer nur den Eigennutz vor Augen hat und sich nicht in die Situation der anderen Seite hineinversetzt, wird nicht kooperativ handeln. Dafür braucht es auch Vertrauen, dass beide Seiten tatsächlich verträglich zusammenarbeiten wollen.


Man kann erwarten, dass Umwelt- und Tierschutz für die deutschen Verbraucher auch künftig wichtige Themen bleiben, die Agrarbranche diesen Anliegen aber eher desinteressiert oder sogar kritisch gegenübersteht und günstige Preise weiterhin für viele beim Einkauf wichtig sind. Diese Einstellungen lassen sich nur aufbrechen, wenn die Verbraucher noch stärker über die Zusammenhänge zwischen Produktion und Preis informiert werden. Nur so werden sie zusätzlich zur eigenen Perspektive („günstig einkaufen“) auch die Perspektive der anderen Seite („Kosten der umwelt- und tierfreundlichen Landwirtschaft“) wahrnehmen und verstehen.


Nur mit „nackten“ Zahlen und einer logischen Argumentation wird das nicht gelingen. Vielversprechender ist es, wenn die „echten“ Landwirte deutlich machen, wie sie produzieren und unter welchem Druck sie stehen.


Umgekehrt sollten auch die Bauern die Sorgen der Verbraucher (gesunde Nahrung) ernst nehmen. Auch das funktioniert am besten über „reale“ Verbraucher, die ihre Erwartungen konkret benennen. Das dafür notwendige gegenseitige Vertrauen lässt sich am leichtesten über direkte Kommunikation aufbauen. Direktvermarkter wissen das.


Aber auch im Supermarkt kann und muss noch viel mehr getan werden. Echte Qualitätssiegel oder spezifischere Informationen über Ort und Art der Herstellung der Nahrungsmittel können Vertrauen schaffen. Nur wenn alle über ihren Tellerrand hinausschauen, wird es gelingen, das soziale Dilemma endlich aufzulösen – zum Wohle der Verbraucher und der Landwirte.


top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"


Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.



Zum Streitpunkt aus der top agrar 8/2016:

Otto Schaaf: Hochwasserschutz nur miteinander! (21.7.2016)

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