Noch kommt Stroh hauptsächlich in der Landwirtschaft zum Einsatz, doch künftig könnte es bei der Energiegewinnung eine wichtige Rolle spielen. Teilweise ist es schon jetzt teurer als Heu, berichtet das Schwäbische Tagblatt. Sollte die Technologie, aus Stroh Benzin zu machen, serienreif und rentabel werden, müssen sich die, die Stroh brauchen, auf deutliche Mehrkosten einstellen. Dann werde sich der Preis nach dem Energiepreis richten, sind sich viele Landwirte sicher.Schon jetzt sind die Strohpreise sehr unterschiedlich. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen berichtet etwa, dass sie sich nach der Ernte 2007 fast verdoppelt haben auf 9 bis 11 Euro pro dt. Geringere Ernte, Regen und damit schlechtere Qualität, wachsende Nachfrage von Champignon-Züchtern aus den Niederlanden und geringere Anbaufläche waren damals die Gründe. Hartmut Kasch aus Mähringen handelt seit 30 Jahren mit Heu und Stroh. Fast das gesamte Stroh, das er aufkauft, liefert er mit dem Lkw in die Schweiz. "So teuer war‘s noch nie, weil der Kunstdünger so teuer ist und deutlich mehr Mais angebaut wird", sagt er der Zeitung. Zu Kaschs Kunden gehören Verarbeitungsbetriebe, die das Stroh zu Pellets pressen. Das nehmen die Schweizer gern als Einstreu für Pferde, Hähnchen und Hühner. Auch die flächenarmen Niederlande benötigen jedes Jahr viel Stroh, für Stall und Gemüsefelder. Gleichzeitig arbeitet die Industrie fieberhaft an der Nutzung von Stroh als Dieselersatz. Die Firma Choren Industries in Freiberg bei Dresden etwa stellt in einer Modellanlage aus Holz und Stroh "SunDiesel" her. Das Unternehmen, an dem sich inzwischen Shell, Volkswagen und Daimler beteiligt haben, sieht viel Potenzial zur Diesel-Erzeugung im Stroh, das über den Verarbeitungsschritt als Stroh-Pellet oder Stroh-Brikett zu synthetischem Biokraftstoff verwandelt werden könne. Solche BTL-Kraftstoffe (Biomass to Liquids) sind weitestgehend CO 2 -neutral und deshalb klimaschützend.