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topplus Systemwechsel in der GAP

So kämen Landwirte mit der erfolgsorientierten Agrarprämie klar

Was wäre, wenn die GAP-Agrarzahlungen in freiwillige, leistungsbezogene Prämien überführt würden? Ein Forschungsprojekt hat Testergebnisse, was Landwirte von der erfolgsorientieren Agrarprämie haben.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Agrarprämien ganz neu denken und sich von den Fesseln des aktuellen Systems aus Direktzahlungen, freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen und Öko-Regelungen sowie verpflichtenden GLÖZ-Standards befreien. Diesem Ansatz folgt der Agrarökonom Prof. Dr. Uwe Latacz-Lohmann von der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Gemeinsam mit seinen Doktoranden hat er die „erfolgsorientierte Agrarprämie“ entwickelt und als Alternative zum aktuellen System für die GAP bereits im Jahr 2022 veröffentlicht.

Nun hat er erste Ergebnisse dazu, wie die erfolgsorientierte Agrarprämie in der Praxis auf den landwirtschaftlichen Betrieben funktionieren könnte und wie das bei den betroffenen Landwirten ankommt. Beim Soester Agrarforum, das am 10. Januar 2025 stattfand, stellte Latacz-Lohmann den Praxistest vor.

78 % der Landwirte ziehen das neue System der alten GAP vor

Rund 140 Betriebe über alle Bundesländer verteilt haben die erfolgsorientierte Agrarprämie im Vergleich zum bisherigen System der GAP-Agrarzahlungen für ihre Betriebe durchgerechnet. Das Fazit lautet: 78 % von den Testlandwirten würden im Vergleich zum aktuellen System die erfolgsorientierte Agrarprämie wählen, 11 % würden dann lieber die aktuelle GAP behalten und 9 % würden in dem Fall aussteigen aus den Agrarzahlungen und nur noch nach Ordnungsrecht wirtschaften.

Die erfolgsorientierte Agrarprämie fußt auf freiwilligen und mit Prämien vergüteten Maßnahmen, mit denen Landwirte die Ziele des Green Deals erreichen können. Nur wenn sie mit einem selbst gewählten Mix aus Maßnahmen auf ihren Betrieben die Ziele erreichen, erhalten sie Agrarprämien. Dafür gehen diese dann über die reine Honorierung von Aufwandskosten hinaus und man kann damit Geld verdienen. Entscheiden sich Betriebe dagegen, bekommen sie keine Agrarprämien, müssen aber auch nur das Ordnungsrecht einhalten.

In ihrem Konzept haben die Wissenschaftler folgende fünf Ziele festgelegt:

  1. Reduktion der N-Düngung um 20 %,

  2. Reduktion des PSM-Einsatzes um 50 %,

  3. Reduktion der N-Verluste um 50 %,

  4. 10 % nichtproduktive Fläche,

  5. die Biodiversitätsstrategie.

Je nach Standort und Betriebsausrichtung können diese mit verschiedenen Maßnahmen, die mit einer Prämie bepreist sind, erreicht werden. Dazu gehören zum Beispiel:

  • der Anbau grobkörniger Leguminosen für 200 €/ha,

  • die Grünbrache für 750 €/ha,

  • die Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes für 165 €/ha,

  • der Pflugverzicht in der Hauptkultur für 50 €/ha,

  • die Ansäuerung bei der Gülleausbringung für 30 €/ha,

  • die Reduktion N-Düngung um 20 % für 65 €/ha,

  • Altgrasstreifen für 150 €/ha oder

  • die Weidetierhaltung für 150 €/ha.

Unternehmergeist im Landwirt ist gefragt

Das Konzept soll laut Latacz-Lohmann den Unternehmer im Landwirt ansprechen. Die Landwirte würden nicht mehr nur honoriert, sondern bezahlt für die Erreichung der festgelegten Ziele. Es gäbe eine messbare Systematik, mit der auf jedem Betrieb ausgerechnet werden könnte, ob die festgelegten Ziele erreicht werden. Und es könne flexibel an sich ändernde Politikziele angepasst werden. Die Wissenschaftler versprechen sich davon auch einen Bürokratieabbau und vor allem weniger Frust bei den Landwirten und in der Verwaltung.

Prämienhöhen zwischen 194 bis 650 €/ha erreicht

Doch lassen sich die vorgegebenen Ziele mit den Maßnahmen auf den Betrieben auch erreichen? Von den 140 Testbetrieben haben 80 % der Landwirte mindestens ein Ziel erreicht und damit im Durchschnitt mindestens eine Agrarprämie von 194 €/ha erzielt. Da es nach dem Schwellenwertsystem nur Geld gibt, wenn ein Ziel vollständig erreicht wurde, waren die Landwirte angehalten, möglichst viele Ziele zu erreichen, um so ihre Prämie in die Höhe zu schrauben. So haben die Testbetriebe im Durchschnitt mehrere Ziele anvisiert und damit eine durchschnittliche Betriebsprämie von 650 €/ha erreicht.

Wie wird die Agrarstruktur beeinflusst?

Latacz-Lohmann berichtete allerdings auch von viel Skepsis unter den Landwirten und vielen Detailfragen, die noch zu klären sind. So erging es auch den anwesenden Landwirten in Soest. Denn es folgte eine lange und engagierte mit vielen Fragen gespickte Diskussion auf den Vortrag. Dabei ging es um die Frage, ob mit der neuen Agrarprämie die Überwälzung auf den Pachtmarkt aufhört und wie groß der Bürokratieabbau wirklich würde. Zudem hinterfragten die Teilnehmer, wie diese Art der Agrarprämien die Agrarstruktur beeinflusst.

Ihre Meinung ist gefragt

Was denken Sie über die erfolgsorientierte Agrarprämie? Liese sich das Konzept auf Ihrem Betrieb umsetzen? Welche Form der Agrarzahlungen bevorzugen Sie? Oder kommt ein Ausstieg aus den Agrarzahlungen für Sie in Betracht? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Gedanken, Fragen und Anmerkungen.

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