Der britische Zuckerhändler Tate & Lyle drängt auf die Abschaffung des sogenannten CXL-Importzolls der EU auf Rohrohrzucker aus Brasilien und anderen Drittländern, die keinen Präferenzstatus im Handel mit der Gemeinschaft besitzen.
Vor dem Hintergrund des geplanten Auslaufens der EU-internen Zuckerproduktionsquoten im Jahr 2017 hält der Rohrzuckerverarbeiter diesen Schritt für folgerichtig. Damit würde man das Gleichgewicht auf dem EU-Markt wahren und den Verbrauchern Wettbewerb und Wahlmöglichkeiten sichern.
„Derzeit schaut es so aus, als ob der EU-Zuckermarkt 2017 gegen die Wand fährt“, erklärte der Präsident von Tate & Lyle Sugars, Ian Bacon,vergangene Woche anlässlich einer Konferenz der Internationalen Zuckerorganisation (ISO) in London. Als Ergebnis der EU-Agrarreform würden Rübenzucker und Isoglukose „von Vorschriften, Abgaben und Zöllen vollständig entfesselt“. In scharfem Gegensatz dazu würden Rohrzuckerraffinerien weiter durch unverhältnismäßige Einfuhrzölle auf den Großteil ihrer Rohware in ihrer Leistung behindert. Wenn diese Zölle schon nicht ganz abgeschafft werden könnten, dann wenigstens für die CXL-Importe.
Laut Tate & Lyle machen diese Lieferungen 30 % der Rohrohrzuckereinfuhren in die EU aus. Bacons Stellvertreter Gerald Mason argumentierte, der CXL-Zoll in Höhe von 98 Euro/t mache den Bereich Rohrzuckerraffinierung unrentabel. Diese könne zu einer schlussendlich untragbaren Situation für die Unternehmen und einem noch höher konzentrierten EU-Zuckermarkt führen. Der Zoll blähe alle EU-Zuckerpreise auf. Seine Beseitigung schaffe nicht nur ein faireres Umfeld für Rohrzuckerverarbeiter, sondern komme auch den Verbrauchern zugute. (AgE)