Einen ganzheitlichen Ansatz in der Agrarumweltpolitik empfiehlt das Thünen-Institut. Bei hohem Ambitionsniveau werde es immer wichtiger, „die Nachhaltigkeitspolitik in eine schlüssige Gesamtarchitektur zu gießen“, heißt es in einer Stellungname des Instituts zu den Auswirkungen aktueller Politikstrategien auf den Agrarsektor.
Darin warnen die Wissenschaftler davor, „in immer kleinteiligere Partialregelungen hineinzustolpern“. Keinesfalls dürfe der Staat den Landnutzern „quadratmetergenau vorschreiben, was sie wo zu tun und zu lassen haben“. Die Unternehmen benötigten stattdessen Freiräume, „um mit standörtlichen Kenntnissen und unternehmerischem Interesse schnell und flexibel auf Anforderungen des Wetters, des Schädlingsdrucks und der Märkte reagieren zu können“.
Dabei müssten die gesellschaftlichen Erwartungen etwa hinsichtlich des Klimaschutzes einbezogen werden. Benötigt werde beispielsweise eine Richtungsentscheidung der Politik, „mit welcher Maßnahmen-Architektur sie künftig den Bereich Außenwirtschaft/Agrarlandschaft steuern möchte“. Dabei komme es darauf an, Flächen mit hohem Schutzbedarf zu identifizieren und beispielsweise Ko-Nutzungen zuzulassen, so dass auf Schutzflächen mehrere Nachhaltigkeitsziele gleichzeitig erreicht werden könnten. Schließlich gehe es darum, eine anzustrebende Nachhaltigkeits-Architektur in den internationalen Handel einzubeziehen.
Eine ambitionierte Nachhaltigkeitspolitik könnten den Thünen-Wissenschaftlern zufolge über eine veränderte Steuerpolitik der EU-Mitgliedstaaten flankiert werden. Langfristig könne der Versuch unternommen werden, den Außenhandel multilateral durch pauschale Zollsätze zu begrenzen, um auf diese Weise mehr Spielraum für nationale oder europäische Nachhaltigkeitspolitiken zu gewinnen.
„Düngeverordnung überzogen und wenig sachgerecht“
Das Thünen-Institut bezweifelt in seiner Stellungnahme den langfristigen Erfolg der neuen Düngeverordnung. Zwar bestehe die begründete Erwartung, dass die Novelle in Verbindung mit einer Umsetzung der Empfehlungen der Borchert-Kommission zu einer starken Senkung der Nährstoffüberschüsse führen werde.
Fraglich sei jedoch, „ob die Architektur der neuen Düngeverordnung dauerhaft Bestand haben kann“. Den Braunschweiger Wissenschaftlern zufolge erscheinen die Regelungen für einige Ackerbauregionen „überzogen und wenig sachgerecht“.
Die Aussicht auf eine immer kleinteiligere Regulierung, die durch künftige Gerichtsurteile wahrscheinlich noch weiter angeheizt werde, werfe „Grundsatzfragen bezüglich eines vernünftigen Langfrist-Designs der Nährstoffpolitik“ auf. Benötigt werde eine integrierte Nährstoffstrategie, „die nicht allein auf den Indikator ‚Grundwasser‘ ausgerichtet ist, sondern alle Umwelteffekte sowie die Ressourceneffizienz der Düngung und auch das Thema Boden-Biodiversität in den Blick nimmt“.
von Christian Bothe
DüVO
Eine tolle Feststellung zur DüVO!Warum erst jetzt??A.Gerner u.a. haben schon vor Wochen gegen diesen Unsinn fachlich „protestiert“.
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von Rudolf Rößle
Das Beste kommt erst am Schluß
Schlaggrößen über 3ha sind mit Sicherheit nicht mehr erwünscht. Das UBAmt wird zum Finale der SPD Ära noch sicher einiges im Ärmel haben.
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von Peter Beiersdorfer
Was kommen denn da für Töne
Finde ich Klasse, aber wir Praktiker wissen es. Mein Vorschlag, diesen Geistesblitz oder diese Eingebung (Erkenntnis) sollte das Institut jeder einzelnen Fraktion im deutschen Bundestag besser jeden Abgeordneten und am besten noch den einzelnen Länderkammern mal vortragen in einer ... mehr anzeigen öffentlichen Anhörung. Damit auch der letzte hochtrabende Abgeordneter mal in sich gehen kann und sein Hirn einschaltet...... Leider wird es ein frommer Wunsch bleiben. weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
Wow!!!
Ganz was neues - und das vom Thünen-Institut! Gab es da mal einen Gedankenblitz der Erkenntnis? Nicht immer mehr Regelungen, sondern auch Freiräume! Hat da jemand Tacitus gelesen? Der erkannte nämlich schon: "Der verdorbenste Staat hat die meisten Gesetze"! Nicht das es am Ende eines ... mehr anzeigen Herkules' bedarf um den Stall auszumisten. Weniger ist oft genug mehr! weniger anzeigen
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von Willy Toft
Das ist schon lange das, was ich schon lange so sehe, lasst uns machen, wir werden Euch auch ..
nicht in den Naturschutzgebieten reinreden, auch wenn es oft ganz abwegig ist, wie es da Praktiziert wird! Wir wissen was die Pflanze braucht, wir haben es gelernt, und die NGO's und Staatlichen Organe haben genug Fläche um sich auszutoben! Für das Wetter können die Bauern nichts, ... mehr anzeigen genauso wenig wie die Politiker, aber die Rahmenbedingungen kommen vom Staat! weniger anzeigen
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