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Thüringer Agrarbericht: Einkommen um 19 % eingebrochen

Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz hat heute den Agrarbericht 2011 für die Berichtsjahre 2009 und 2010 vorgestellt. Thüringer Landwirte blicken demnach auf zwei schwierige Jahre zurück. Nachdem bereits 2008/09 das erzielte Einkommen je vollbeschäftigter Arbeitskraft (AK) 4.037 Euro unter dem Ergebnisdes Spitzenjahres 2007/08 lag, nahm es 2009/10 nochmals um 5.930 Euro/AK ab.

Lesezeit: 4 Minuten

Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz hat heute den Agrarbericht 2011 für die Berichtsjahre 2009 und 2010 vorgestellt.

 

Thüringer Landwirte blicken demnach auf zwei schwierige Jahre zurück. Nachdem bereits 2008/09 das erzielte Einkommen je vollbeschäftigter Arbeitskraft (AK) 4.037 Euro unter dem Ergebnisdes Spitzenjahres 2007/08 lag, nahm es 2009/10 nochmals um 5.930 Euro/AK ab.

 

Das erwirtschaftete Einkommen (Ordentliche Ergebnis zuzüglich Personalaufwand ohne betriebliche Unfallversicherung) betrug 2009/10 im Mittel aller Betriebe 25.247 Euro/AK, 488 Euro/ha bezogen auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche. Das waren 19 bzw. 18 % weniger als im Vorjahr. Das Betriebseinkommen sank auf 677 Euro/ha LF (– 107 Euro/ha). Den Betrieben gelang es nicht, alle eingesetzten Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital) anspruchsgerecht zu entlohnen. Die Verzinsung des eingesetzten Gesamtkapitals verringerte sich auf 1,3 %, die des Eigenkapitals auf Null.

 

Die ermittelten Liquiditätskennzahlen, wie Cash flow I und III sowie die Ausschöpfung der mittelfristigen Kapitaldienstgrenze dokumentieren laut dem Bericht eine geringere Finanzierungskraft der Betriebe am Bilanzstichtag. Liquide Mittel für Neu- und Ersatzinvestitionen standen nur unzureichend zur Verfügung. Der Rückgang des Unternehmensertrages 2009/10 resultierte insbesondere aus Umsatzerlösdefiziten infolge niedrigerer Erzeugerpreise für pflanzliche und tierische Produkte, insbesondere aus Getreide, Ölsaaten und Milch.


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Staatliche Zahlungen machten im Landesmittel rund 20 % aller betrieblichen Erträge aus. Einzelunternehmen im Haupterwerb erzielten durchschnittlich 25.169 Euro/AK, Personengesellschaften 28.483 Euro/AK und juristische Personen 25.101 Euro/AK. Damit veränderten sich im Vergleich zu 2008/09 die mittleren Einkommen je vollbeschäftigter Arbeitskraft der Haupterwerbsbetriebe und juristischen Personen um rund − 19 % und das der Personengesellschaften um ca. − 17 %.




2009/10 mussten Ackerbaubetriebe die größten Verluste (− 30,6 %) gegenüber der vorherigen Wirtschaftsperiode hinnehmen, erwirtschafteten mit durchschnittlich 28.807 Euro/AK jedoch noch das höchste Einkommen. Rinder haltende Futterbaubetriebe erzielten 23.304 Euro/AK (− 11,5 %), darunter die auf Milchproduktion spezialisierten 22.778 Euro/AK (− 16,4 %). Verbundbetriebe verzeichneten mit 24.377 Euro/AK im Vergleich zu 2008/09 ein Einkommensdefizit von 17,8 %.

 

Wegen der Preisentwicklungen verzeichneten die nach dem Wirtschaftsjahr abrechnenden Unternehmen im Ackerbau erhebliche Umsatzdefizite aus der Vermarktung, vor allem von Getreide und Raps, profitierten jedoch gegenüber den nach dem Kalenderjahr buchführenden Betrieben von niedrigeren Düngemittelpreisen. Dies spiegelt sich besonders in den Einkommen der Ackerbau- wie auch Verbundbetriebe wider.

 

Das Einkommen der Futterbau- bzw. Milchviehbetriebe mit Buchführung nach dem Kalenderjahr veränderte sich um − 24,8 bzw. − 27,4 %. Sie verzeichneten erhebliche Umsatzeinbußen aus der Vermarktung von Milch. Die nach dem Wirtschaftsjahr 2009/10 abrechnenden Futterbau- und Milchviehbetriebe erwirtschafteten zwar einen Einkommenszuwachs (9,3 bzw. 8,7 %) gegenüber dem Wirtschaftsjahr 2008/09, erzielten aber unter den betrachteten Gruppen die niedrigsten Einkommen. Der Zuwachs muss hier vor dem Hintergrund des drastischen Einkommenrückgangs 2008/09 (− 40 bzw. − 37,9 %) gesehen werden.

 

Im Ergebnis gesunkener Erlöse aus der Geflügel- wie auch Eierproduktion sowie der bereits genannten Tendenzen im Ackerbau, der Rindfleisch- und Milchproduktion und der Betriebsmittelpreise entwickelten sich auch die Einkommen der Verbundbetriebe in Abhängigkeit vom zugrundeliegenden Zeitraum der Buchführung unterschiedlich. Während die nach dem Wirtschaftsjahr buchführenden Verbundbetriebe eine Einkommenssteigerung um 4,6 % verzeichneten, betrug der mittlere Einkommensverlust der nach dem Kalenderjahr abrechnenden Verbundbetriebe − 26,5 %.

 

Die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete führte 2009/10 in diesen Regionen zu einer Verbesserung des durchschnittlichen Einkommens um rund 2000 Euro je Arbeitskraft. Der mittlere Einkommensabstand zu den Betrieben im nicht benachteiligten Gebiet verringerte sich, insbesondere wegen der niedrigen Preise, auf rund − 4,3 Tsd. Euro/AK.

 

Das Bilanzvermögen der thüringischen Landwirtschaftsbetriebe (4.155 Euro/ha LF) nahm im Mittel aller Betriebe 2009/10 gegenüber dem Vorjahr geringfügig zu. Es bestand zu 58 % aus Sachanlagen, knapp 4 % Finanzanlagen, 8 % Viehvermögen und zu 29 % Umlaufvermögen. Der Eigenkapitalanteil blieb im Mittel der Betriebe aller Rechtsformen auf Vorjahresniveau.


2009 bewirtschafteten in Thüringen 4 533 landwirtschaftliche Unternehmen eine Fläche von insgesamt 790 745 ha. Mit der Neufassung des Agrarstatistikgesetzes werden nur noch Betriebe ab 5 ha (bis 2009: 2 ha) erfasst. Nach Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2010 gab es 3 658 landwirtschaftliche Betriebe mit 786 762 ha landwirtschaftlich  genutzte  Fläche(LF). Drei Viertel (2 765  Betriebe) der Thüringer Landwirtschaftsbetriebe hielten Vieh. (ad)


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