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Tierärzte sind keine Drogendealer

Die Tierärzte sind empört darüber, dass sich Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin offensichtlich Wählerstimmen erhofft, indem er wiederholt auf ein neues Arzneimittelgesetz verweist, mit der er dem "Drogenhandel im Stall" Einhalt gebieten und den als "Dealer" bezeichneten Tierärzten, das Handwerk legen will.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Anwendung und Abgabe von Tierarzneimitteln durch Tierärzte erfolgt nach Recht und Gesetz auf Grundlage des Arzneimittelgesetzes (AMG) und der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV). Umso weniger ist es für den Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) nachvollziehbar, dass sich Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin offensichtlich Wählerstimmen erhofft, indem er wiederholt auf die dringende Notwendigkeit einer Änderung des Tierarzneimittelgesetzes verweist, mit der er dem "Drogenhandel im Stall" Einhalt gebieten und den als "Dealer" bezeichneten Tierärzten, das Handwerk legen will. Das hat bpt-Präsident Dr. Hans-Joachim Götz jetzt klargestellt.


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"Es ist unerhört, uns Tierärzte als Kriminelle zu bezeichnen", wehrt sich Götz gegen die unsachliche Wahlkampfpropaganda führender Politiker von den Grünen. Tierärzte seien nach der tierärztlichen Berufsordnung verpflichtet zu handeln, wenn Tiere krank sind. Das umfasse auch den Einsatz von Antibiotika gemäß den bereits vor über 10 Jahren verabschiedeten Antibiotikaleitlinien der Bundestierärztekammer. Bekannt ist lau dem Präsidenten dabei auch die Tatsache, dass sich der bpt seit langem sehr intensiv mit einer Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes befasse.


Die gerade erst verabschiedete 16. Arzneimittelnovelle, der auch die Grünen im Bundesrat zugestimmt haben, bietet aus Sicht des bpt eine gute Grundlage, um eventuelle Missstände aufzudecken.


Staatssekretär sieht gravierende Missstände in Tierhaltung


Dass die Tierärzte und die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen unterschiedliche Motivationen und Ansätze verfolgen, wurde auch am Rande des Tierärztetages in Dortmund deutlich.


NRW-Agrarstaatssekretär Peter Knitsch sprach laut dem Wochenblatt Westfalen-Lippe von gravierenden Missständen in der Nutztierhaltung, von einem übermäßigen Einsatz antibiotischer Wirkstoffe und davon, das aus den Tieren zu viel Leistung „herausgepresst“ werde. Nötig sei ein Systemwechsel. Eine verminderte Besatzdichte und längere Mastzeiten beispielsweise bei Geflügel verminderten den Antibiotika-Einsatz drastisch.

 

Teilen der Tierärzteschaft und der Landwirte warf der Grünen-Politiker einen verantwortungslosen Umgang mit den Tieren bzw. den Arzneimitteln vor. Offenbar gebe es Landwirte, die die wachstumsfördernde Wirkung von Antibiotika gerne ausnutzten und sehr großzügig damit umgingen. Mit einer Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung will die Düsseldorfer Regierung die Tierhaltung strenger reglementieren und so indirekt den Medikamentenverbrauch senken.

 

Die Präsidentin der Tierärztekammer Rheinland, Dr. Josefine Starke, konterte, die Veterinäre setzten sich klar für eine Reduzierung der Antibiotikagaben ein. Politische Vorgaben, wie das Ziel einer pauschalen 50%igen Reduzierung, seien aber eher Anlass zur Besorgnis. Laut der Tierärztin müssen auch künftig kranke Tiere  wirksam behandelt werden können. Die Tierärzte wollten sich nicht unter Druck setzen lassen.

Starke erklärte aber auch, dass durch intensive Bestandsbetreuung, Beratung und Impfprogramme eine Senkung des Arzneimitteleinsatzes möglich sei.

 

Veterinärdirektor Dr. Harri Schmitt aus Borken stellte laut dem Wochenblatt abschließend klar, dass Antibiotikaresistenzen bei Nutztieren einerseits und bei Krankenhauspatienten andererseits nichts miteinander zu tun haben. Die Entwicklungen liefen parallel ab, aber hingen nicht zusammen. Das könne man beim Vergleich der Resistenzen klar herausfinden. (ad)

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