Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Expertenanhörung

Tierhalter und Naturschützer weiter uneins beim Wolfsmanagement

Vertreter von Tierhaltern bleiben in Bezug auf die geplanten Änderungen beim Bundesnaturschutzgesetz skeptisch. Und die Jäger vermissen ein umfassendes Handlungskonzept für den Umgang mit dem Wolf.

Lesezeit: 3 Minuten

In Bezug auf die von der Bundesregierung geplante Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes für eine erleichterte Entnahme von auffälligen Wölfen bleiben die Fronten zwischen Tierhaltern und Jägern auf der einen und Naturschützern auf der anderen Seite verhärtet.

Im Rahmen einer Expertenanhörung im Umweltausschuss des Bundestages stellte der Geschäftsführer der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL), Dr. Stefan Völl, letzte Woche fest, dass die Rückkehr des Wolfs vor allem zu Lasten der Schafhalter erfolge. Der Schutz der Tiere erfordere einen enormen finanziellen und arbeitswirtschaftlichen Aufwand. Es müsse daher einen Rechtsanspruch zur vollen Erstattung aller mit der Wolfsbesiedlung verbundenen Maßnahmen geben, forderte Völl. Der Gesetzentwurf stellt für ihn in dieser Hinsicht allenfalls eine Minimallösung dar.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Der Justitiar des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Friedrich von Massow, begrüßte den Gesetzentwurf als einen „wichtigen, aber nur ersten Schritt in die richtige Richtung“, bemängelte jedoch das Fehlen eines umfassenden Handlungskonzepts. Er verwies hierzu auf den vom DJV mit dem Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) veröffentlichten Handlungsvorschlag „Wildtiermanagement Wolf“, nach dem Deiche oder urbane Gebiete in Deutschland „Wolfausschlussareale“ und territoriale Wolfsrudel nicht geduldet werden sollen.

Der Geschäftsführer vom Forum Natur Brandenburg, Gregor Beyer, kritisierte, dass es in dem Gesetzesvorhaben unterlassen werde, den neuen Rechtsbegriff „ernsthafte Schäden“ auch nur ansatzweise näher zu definieren. Weder sei beabsichtigt, eine Positiv- oder Negativliste einzuführen, noch würden ergänzende Hinweise gegeben, die die spätere Auslegung des gesetzgeberischen Willens für die rechtlich wie praktisch Betroffenen möglich mache. Der Gesetzentwurf sei deshalb nicht mit der Wolfswirklichkeit kompatibel, monierte Beyer.

Tierhalter unterstützen

Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN),Prof. Beate Jessel, wertet die geplante Gesetzesänderung hingegen als einen Beitrag zu einem unions- und verfassungskonformen Ausgleich zwischen Artenschutz einerseits und den Interessen insbesondere der Nutztierhalter andererseits. Bund und Länder müssten Weidetierhalter beim Schutz ihrer Tiere vor dem Wolf unterstützen und dies finanziell auskömmlich fördern, betonte Jessel bei der Expertenanhörung.

Nach Ansicht des NABU führt die von der Bundesregierung geplante Änderung im Bundesnaturschutzgesetz nicht zu mehr Rechtssicherheit beim Abschuss von Wölfen. Der NABU weist darauf hin, dass Juristen beispielsweise von der Streichung des Merkmals „wirtschaftliche Schäden“ im Bundesnaturschutzgesetz ein rechtliches und behördliches Chaos erwarten, da dann alle Hobbytierhalter Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss beantragen könnten, so auch beispielsweise bei Schäden durch Kormoran oder Biber.

„Im Klartext heißt das, dass alles, was einen Bagatellschaden überschreitet, bei den Behörden zu einem Antrag auf Ausnahmegenehmigung und Abschuss führen kann, auch wenn es nur um Nachbars Gartenteich geht“, erläuterte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Damit gefährde der Entwurf nicht nur den Schutz des Wolfs, sondern auch anderer bedrohter Tierarten erheblich. Der vorliegende Entwurf sei daher rechtswidrig und „eine Rolle rückwärts im Artenschutz“.

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.