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topplus Ethik in der Landwirtschaft

Tierschutz als Alleinstellungsmerkmal

Auf der Herbsttagung der ASG zeigten der Ethiker Prof. Kunzmann und Matthias Minister von fairfleisch Ansatzpunkte und Perspektiven für einen ethischen Rahmen des landwirtschaftlichen Handelns auf.

Lesezeit: 3 Minuten

Die deutsche Landwirtschaft sieht sich aktuell immer wieder als Mittelpunkt öffentlicher Debatten: Landwirtschaftliche Praktiken werden zunehmend kritisiert und zugleich Forderungen laut, der besonderen Verantwortung für Tiere, Klima und Umwelt nachzukommen. Vor allem die veränderte Einstellung der Gesellschaft zum Konsum tierischer Produkte bietet dabei vermehrt Diskussionspotenzial.

In diesem Zusammenhang diskutierten Ende vergangener Woche verschiedene Experten wurde auf der Herbsttagung der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG) am 04. und 05. November 2021 in Göttingen über Ansatzpunkte und Perspektiven für einen ethischen Rahmen landwirtschaftlichen Handelns diskutiert. Unter anderem referierten Prof. Dr. Peter Kunzmann, Professor für Angewandte Ethik an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und Matthias Minister, Geschäftsführer und Inhaber der fairfleisch GmbH.

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Ethik für verbesserten Verbraucherdialog

Prof. Kunzmann stellte in seinem Vortrag die Wichtigkeit der Integration von Ethik in die landwirtschaftliche Ausbildung heraus. Der Ethiker beschrieb den Konflikt, dass in Bezug auf die Landwirtschaft zwar ein geringes gesellschaftlichen Wissen vorliegt, das Gefühl von Kompetenz und Zuständigkeit in der Bevölkerung jedoch groß ist. Deshalb sei es wichtig, auf die moralischen Vorstellungen der Verbraucher einzugehen.

Es liegt in der Verantwortung der Verbraucher, sich über die Herkunft der landwirtschaftlichen Produkte zu informieren“ - Prof. Kunzmann

Dabei könne die Ethik den Landwirten eine Unterstützung bieten. So hilft sie einerseits, unterschiedliche Denkansätze der Verbraucher einzuordnen und fungiert als Sachkunde fremder Lebenswelten. Andererseits schärft die Ethik die Urteilskraft bezüglich des eigenen Berufsbildes. Durch diese kritische Reflexion könne das eigene Handeln im Beruf überzeugend begründet werden und somit im Dialog mit Verbrauchern über deren Erwartungen ein besserer Austausch gelingen.

In den aktuellen Tierschutzdebatten sieht Prof. Kunzmann eine Chance für die deutsche Landwirtschaft. So könnten die Landwirte deutlich machen, dass es einen garantierten Tierschutz auf höchstem Niveau nur mit ihnen gebe. Für die Etablierung eines solchen Alleinstellungsmerkmals müssten die Landwirte jedoch selbst die Debatte voranbringen und sich für neue Ideen offen zeigen.

Fairfleisch - ganzheitliches Konzept der Fleischvermarktung

Matthias Minister, Geschäftsführer und Inhaber der fairfleisch GmbH, berichtete in seinem Vortrag von seinem alternativen Geschäftsmodell zur Fleischvermarktung. Das Agraringenieur zerlegt und vertreibt ausschließlich Fleisch von Betrieben, deren Tierhaltung dem eigens von fairfleisch entwickelten Kriterienkatalog entspricht. Aktuell wird das Unternehmen von ca. 30 landwirtschaftlichen Betrieben mit Fleisch von Rindern, Schweinen, Geflügel und Schafen beliefert.

Besonderen Wert legt das Unternehmen auf eine möglichst geringe Stressbelastung der Tiere bei der Schlachtung und auf die Verwertung des gesamten Schlachtkörpers. Minister bietet auch Dienstleistungen wie Schlachtung und Zerlegung für Betriebe an, die das eigene Fleisch direktvermarkten.

Das Fleisch des Labels kostet an der Ladentheke im Vergleich zur konventionellen Erzeugung 3 € je kg mehr. Durch die Borchert-Kommission wurde im vergangenen Jahr ein Preisaufschlag für Tierwohl-Fleisch von 40 Cent je kg veranschlagt. Matthias Minister begründet die große Differenz mit zu dem ganzheitlichen Konzept von fairfleisch. Dieses schließe neben dem Tierwohl und den damit einhergehenden höheren Erzeugerpreisen auch soziale und ökologische Aspekte ein. Der Unternehmer hält diesen umfassenden Ansatz für notwendig, um eine Agrarwende zu schaffen.

Bezüglich der Finanzierung der Mehrkosten für das geforderte Tierwohl vertritt der fairfleisch-Inhaber einen klaren Standpunkt: Nicht ausschließlich der Staat, sondern die Verbraucher sollten die Kosten tragen. Verbliebe der Preis an der Ladentheke auf dem gleichen Niveau wie bisher, sende das ein falsches Signal und entlasse die Verbraucher aus ihrer Verantwortung, sich mit der Herkunft des Fleischs auseinanderzusetzen.

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