"Die Pute ist eines der kaputtesten Tier der Landwirtschaft. Wer Pute isst, isst das Fleisch von Krüppeln!" Diese harten Worte fand Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, am Donnerstag vor Pressevertretern auf der Grünen Woche. Für ihn kann da auch die Initiative Tierwohl nichts retten (Mehr zu seiner Kritik).
Schröder griff zudem den Bauernverband an. Er vermisse den Einsatz des DBV. Zurzeit sei der Tierschutzbund die einzige Interessenvertretung, die für die Bauern da sei, so seine kühne Behauptung.
Anschließend ging der Tierschutzbund-Präsident auf die viel zu niedrigen Fleischpreise ein: „Fleisch ist heute viel zu billig und Tierschutz ist zu Dumpingpreisen nicht machbar!“ Die aggressive Preispolitik, vor allem durch den Discounter ALDI-Süd, der andere Discounter und Handelsunternehmen zumeist folgen, mache es für die Landwirte beinahe unmöglich für mehr Tierschutz im Stall zu investieren. Darunter leiden die Tiere in der herkömmlichen Intensivtierhaltung. Die Folge sind hohe Mortalitätsraten, Verhaltensstörungen, Verletzungen und Krankheiten.
Schröder forderte eine schärfere Gesetzgebung und eine Schärfung des Vollzugs durch die Bundesregierung: „Ein Gesetzgeber, der zulässt, dass Tiere enger und immer intensiver und damit einhergehend immer billiger gehalten werden, ist dabei Mittäter.“
Er sprach sich auch für eine klare Kennzeichnung nach Haltungsformen aus: „Verbraucher haben zwar Macht, aber sie brauchen die richtigen Instrumente. Wer noch Fleisch isst, muss erkennen können, wie es dem Tier ergangen ist. Dass es geht, hat die Kennzeichnungspflicht für Eier bewiesen!“ Auf Billigangebote, die oft in falscher Werbeidylle angepriesen werden, sollte in jedem Fall verzichtet werden.