Nach dem Auftreten des hoch ansteckenden Geflügelpest-Virus H5N8 im niedersächsischen Barßel-Lohe (Landkreis Cloppenburg) und der Tötung aller 16.000 Puten des Betriebes sollen jetzt offenbar weitere 92.000 Tiere im Radius von einem Kilometer um den Betrieb herum gekeult werden.
Der Deutsche Tierschutzbund lehnt so eine vorsorgliche Tötung gesunder Tiere vehement ab. Statt solcher Panikaktionen müssten die Landwirte zu noch strikterer Einhaltung von Hygiene- und Schutzmaßnahmen angehalten werden, so der Verband am Donnerstag. Da Geflügel heutzutage in riesigen Beständen gehalten werde, seien die Auswirkungen von Tierseuchenausbrüchen immer dramatischer. Besonders in Regionen mit sehr hoher Tier- und Betriebsdichte, wie in Cloppenburg und anderen Landkreisen Niedersachsens, sei das Ansteckungsrisiko bei Virusverbreitung erhöht.
„Die vorbeugende Tötung nicht nachweislich infizierter Tiere ist aus Tierschutzsicht klar abzulehnen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Bis sicher ist, ob eine Infektion tatsächlich erfolgte oder nicht, sollten zunächst nur Sicherheitsmaßnahmen angeordnet werden.“ Zu möglichen Maßnahmen zählen ein Verbot des Tierverkehrs sowie des Transports von Geflügelprodukten und -mist, verschärfte Hygienemaßnahmen und unter Umständen eine Schutzimpfung. Impfungen gegen die Klassische Geflügelpest sind grundsätzlich verboten, da sie keinen hundertprozentigen Schutz bieten, können jedoch im Einzelfall von der Behörde angeordnet werden. In Risikogebieten können Impfungen eine sinnvolle Maßnahme zur Eindämmung der Seuche sein und die Tiere vor einer lebensbedrohlichen Erkrankung schützen.