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Tierschutzbund will aktiv an neuer Tierschutz-Initiative mitwirken
Bundesagrarminister Christian Schmidt hat am Mittwoch seine Pläne für eine Tierwohl-Offensive vorgelegt. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die Initiative und auch die angekündigte Konsequenz, ans Gesetz heranzugehen, wenn sich freiwillig nichts zum Besseren für die Tiere verändert.
Bundesagrarminister Christian Schmidt hat am Mittwoch seine Pläne für eine Tierwohl-Offensive vorgelegt. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die Initiative und auch die angekündigte Konsequenz, ans Gesetz heranzugehen, wenn sich freiwillig nichts zum Besseren für die Tiere verändert. Zudem beruft der Bundesminister einen „Kompetenzkreis Tierwohl“, in dem auch der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, mitarbeiten wird.
„Oberstes Ziel muss sein, aus dem bisherigen TierNUTZgesetz ein TierSCHUTZgesetz zu machen, erklärt Schröder dazu. Die Probleme, gerade in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, seien bekannt, viele Lösungswege schon aufgezeichnet. "Wir wollen das Angebot des Ministers konstruktiv, aber auch konsequent im Sinne des Tierschutzes nutzen. Ein Spiel auf Zeit darf es nicht werden“, kommentiert der Verbandspräsident die Pläne. „Wir erkennen den Mut des Bundesministers an, jetzt in die Offensive zu gehen. Das verdient durchaus Respekt, am Ende zählen Taten, nicht die Worte.“
Schröder verweist in diesem Zusammenhang auf den Maßnahmenkatalog des Tierschutzbundes zur Änderung des Tierschutzgesetzes aus dem Jahr 2013. Besonders dringend sei jetzt, dass die vielen Ausnahmebestimmungen des Tierschutzgesetzes, die zur Regel geworden sind, sofort außer Kraft gesetzt werden. Maßnahmen wie Schnäbelstutzen bei Legehennen, Kastration männlicher Ferkel, Schwanzabschneiden bei Ferkeln und das Enthornen von Rindern, alles ohne Betäubung, seien Beispiele dafür, dass derzeit Tiere in Haltungssysteme hineinmanipuliert werden.
"Das millionenfache Töten von männlichen Eintagsküken oder auch der Transport und die Schlachtung trächtiger Tiere sind weitere Auswüchse eines Systems, bei denen die Tiere, aber auch die Landwirte Opfer geworden sind", erklärt der Tierschützer. Um jetzt und sofort erste Verbesserungen für die Tiere in Intensivhaltungssystemen umzusetzen, habe der Deutsche Tierschutzbund das zweistufige Tierschutzlabel eingeführt, das von Schmidt politische Stärkung erhalte.
„Unsere Forderung nach höheren gesetzlichen Standards bleibt. Wir müssen hier von systemimmanenter Tierqual reden, es stellt sich die Systemfrage“, dies will Schröder im Kompetenzkreis thematisieren.
Die steigende Zahl der Tiere im Versuch ist ein ebenso drängendes Handlungsfeld, wie auch der Bereich der Heimtiere. Die Forderung nach einer Verbandsklage für Tierschutzverbände auf Bundesebene, bisher nicht in der Tierwohl-Offensive genannt, erneuert der Deutsche Tierschutzbund.