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Tierschutzbund zieht Bilanz zu Tierwohllabel; Hohe Erwartungen an Schmidts neues Siegel

Der Deutsche Tierschutzbund zieht anlässlich der Grünen Woche (IGW) bei seinem eigenen Label „Für Mehr Tierschutz“ ein positives Fazit: Sowohl die Anzahl der Markenlizenznehmer als auch der teilnehmenden Betriebe und der Handelsunternehmen steigt stetig an.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Deutsche Tierschutzbund zieht anlässlich der Grünen Woche (IGW) bei seinem eigenen Label „Für Mehr Tierschutz“ ein positives Fazit: Sowohl die Anzahl der Markenlizenznehmer als auch der teilnehmenden Betriebe und der Handelsunternehmen steigt stetig an. Nach Mastschweinen und –hühnern, wurden 2016 die Legehennen und zuletzt die Milchkühe ins Programm aufgenommen.


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Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt grundsätzlich auch die Pläne des Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt, ein staatliches Tierwohllabel einzuführen. Der Deutsche Tierschutzbund stellt aber klar, dass es trotz der Aussicht auf ein staatliches Label dringend nötig ist, die gesetzlichen Vorgaben anzuheben.

 

Der Verein hatte sich zu einem eigenen Label entschlossen, weil er den gesetzlichen Rahmen zur Tierhaltung in landwirtschaftlichen Betrieben für ungenügend hält. Zudem habe der Staat bei der transparenten Kennzeichnung nach Tierschutzkriterien bisher versagt. Das zweistufige Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ soll dagegen den Ansatz verfolgen, in der Breite zu verändern und eine Kaufalternative bieten.

 

Aktuell stehen 19 Markenlizenznehmer unter Vertrag, insgesamt sind die Tierhaltungen von 74 Betrieben nach den Kriterien des Tierschutzlabels zertifiziert, so der DTB weiter. Weitere 150 Milchkuhbetriebe kommen hinzu, bei denen erste Zertifizierungen gerade vorgenommen werden. Die Produkte mit dem Tierschutzlabel sind in großen Regionen bei EDEKA Minden-Hannover, EDEKA Südwest, EDEKA NORD, EDEKA Nordbayern, Globus, Markant, Kaufland, NP Discount, real,-, Netto, famila und Lidl gelistet; Lidl, ALDI SÜD und ALDI Nord kommen mit Milchprodukten hinzu.

 

„Unser Label wird zunehmend zu einem festen Bestandteil in den Sortimenten der Handelsunternehmen. Und wir sind überzeugt, dass wir mit unserem - gerade für uns als Tierschützer durchaus belastenden –Schritt, auch den Weg für ein staatliches Label geebnet haben. Die Debatte darum und um eine nationale Nutztierstrategie als logische Konsequenz haben wir katapultartig angetrieben“, bilanziert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.  


Das staatliche Tierwohllabel


„Wir begrüßen im Grundsatz ein staatliches Label und ebenfalls, dass der Minister nun die Zweistufigkeit anstrebt. Das Label alleine aber ist nicht die Lösung der Probleme: Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt trägt weiter die Verantwortung und Verpflichtung, Strukturfragen zu klären und das gesetzliche Niveau anzuheben“, erläutert Schröder weiter.

 

Nach den bisher bekannten Informationen plant Schmidt ein zweistufiges freiwilliges Label. Der DTB hatte die  Zweistufigkeit stets gefordert. Der Verband geht davon aus, dass die Detailkriterien noch erarbeitet werden. „Wir haben mit unserem Label und der damit verbundenen wissenschaftlichen Grundlagenarbeit Erfahrungen gesammelt, die wir gerne in die Ausgestaltung des staatlichen Labels einfließen lassen. Eine Voraussetzung muss dabei aber immer klar sein: Die Labelstufen müssen deutlich erkennbar über dem gesetzlichen Niveau liegen und für den Verbraucher transparent sein. Da kann unser zweistufiges Label die Blaupause sein“, formuliert Schröder die Grundlage.

 

Für den Deutschen Tierschutzbund ist zudem klar, dass ein Label staatlicherseits nicht ausreicht, um die dringend erforderlichen, auch gesellschaftlich gewünschten, Verbesserungen in der land-wirtschaftlichen Tierhaltung zu erreichen. Der Gesetzgeber muss zeitgleich mit dem Label klarstellen, wie die Stallsysteme der Zukunft aussehen sollen, damit die Landwirte Planungssicherheit haben.

 

Thomas Schröder dazu: „Wir wissen aus unserer praktischen und wissenschaftlichen Erfahrung: Die vorherrschenden Stallsysteme in der Schweinehaltung können nur durch eine extrem aufwändige und kostenintensive Umrüstung tiergerecht werden. Diese Umbauten sind nur mittels massiver Förderungen möglich.“ Schröder nennt konkret die sogenannten Warmställe, in der Schweine in vollklimatisierten Systemen gehalten werden. Das betrifft circa 95 Prozent der Schweinehaltungen. „Der Warmstall ist kein System der Zukunft. Wer mehr Tierschutz im Stall will, der braucht auch andere Systeme“, so Schröder.

 

Weiterhin fordert der Deutsche Tierschutzbund ein Ende der Amputationen an Tieren. Ein Verzicht dürfe nicht nur in dann gelabelten Ställen auf freiwilliger Basis passieren. Hier bedarf es aus Sicht des Verbandes dringend einer Klärung durch den Gesetzgeber. Entscheidend für die Haltungsverbesserungen sei es auch, stabile Rassen zu züchten. Daher müsse der Gesetzgeber aus Sicht des Tierschutzes auch hier klarstellen, dass es wie bisher, mit einer unkontrollierten, auf „Leistungsmaximierung“ ausgerichteten Zucht, nicht weitergehen darf. 


Nationale Nutztierstrategie


Aufgrund der vielfältigen Handlungsfelder, fordert der Deutsche Tierschutzbund neben dringenden gesetzgeberischen Taten auch eine nationale Nutztierstrategie: Diese gäbe auch den Landwirten Planungssicherheit und würde die Chance bieten, den gesellschaftlich gewünschten Wertewandel mit allen Beteiligten in einer Art Road Map festzulegen. Bund, die Länder und die Kommunen müssten sich dazu zusammenfinden. Föderale Insellösungen gelte es zu beenden.

 

„Wenn wir eine nationale Nutztierstrategie entwickeln wollen, dann müssen alle gleichmäßig mitziehen: Die Kommunen im Baurecht, die Länder und insbesondere der Bund bei den Förderkriterien sowie bei Gesetz und Vollzug des Gesetzes. Ein staatliches Label ist ein wichtiger Schritt, aber eben nur ein Schritt“, so Schröder abschließend.

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