Die Türkei hat ihre Landwirtschaft in den vergangenen Jahren eher wieder abgeschottet als weiter dem Markt zugewandt. Zu diesem Schluss kommt die WTO in einem aktuellen Bericht zur türkischen Handelspolitik.
Wie die Experten feststellen, stieg der OECD-Standardmesswert für Agrarprotektionismus von 2008 bis 2010 um 3 Prozentpunkte auf 28 %. Das bedeutet, dass 28 % der landwirtschaftlichen Einkommen durch die eine oder andere Form von staatlicher Unterstützung zustande kamen - sei es durch finanzielle Hilfe oder durch Außenschutz.
Dabei handelt es sich um eine Kehrtwende, denn von 2006 bis 2008 wurde das PSE kräftig verringert, von 38 % auf 25 %. Die Türkei laufe damit dem langfristigen Trend der OECD-Staaten, die ihr PSE weiter abbauten, zuwider. Das Land liege jetzt erneut über dem PSE-Durchschnitt, den es zuvor unterschritten habe. Ferner unterstütze die Türkei ihre Landwirte nach wie vor in der besonders handelsverzerrenden Weise von Beihilfen, die an die Produktion oder den Einsatz von Betriebsmitteln gekoppelt seien. Die WTO-Experten sehen das Land damit als einen doppelten Ausreißer innerhalb der OECD-Staaten. (AgE)