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Überdüngung der Flüsse: Landwirtschaft doch nicht alleine schuldig?

In Hessen hat das Umweltamt Phosphoreinträge mit überraschendem Ergebnis nachgemessen. Nicht die Landwirtschaft, sondern Kläranlagen seien verantwortlich für den höchsten P-Eintrag in Gewässern. Bisher war das hessische Umweltamt davon ausgegangen, dass die landwirtschaftliche Düngung hauptverantwortlich sei.

Lesezeit: 3 Minuten

In Hessen hat das Umweltamt Phosphoreinträge mit überraschendem Ergebnis nachgemessen. Nicht die Landwirtschaft, sondern die kommunalen Kläranlagen seien verantwortlich für den höchsten P-Eintrag in Gewässern. Bisher war das hessische Umweltamt anhand von Modellrechnungen davon ausgegangen, dass die landwirtschaftliche Düngung hauptverantwortlich sei.


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Eine Meldung über die Herkunft von Phosphateinträgen in Gewässern erregt gerade im Netz viel Aufmerksamkeit. Die Stuttgarter Zeitung hatte Anfang der Woche darüber berichtet, dass laut Messungen in Hessen nicht die Landwirtschaft sondern die Kläranlagen hauptverantwortlich für Phosphateinträge in Gewässern seien. Dabei zitiert die Zeitung Messungen des Umweltamts Hessen aus dem Jahr 2015. Das Umweltamt kam damals schon zu dem Ergebnis, dass der Anteil der Kläranlagen an der Überdüngung bislang „deutlich unterschätzt“ worden sei. Der Anteil der Landwirtschaft falle hingehen „relativ gering“ aus, zitiert die Zeitung das Umweltamt. Zuvor hatte das Umweltamt die Werte anhand einer komplexen Modellrechnung erfasst, die andere Ergebnisse geliefert hatten, sowie es viele andere Bundesländer bislang auch tun.


Hessen habe nach Informationen der Zeitung daraufhin die Auflagen der Kläranlagen verschärft und verzeichne bereits erste positive Ergebnisse. Teilweise seien die straffen Phosphat-Orientierungswerte des Bundes schon jetzt erreicht worden.


Rukwied fordert genauere Messungen


Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, äußerte sich gegenüber der Stuttgarter Zeitung erfreut über die Entlastung der Landwirtschaft in Hessen: „Reflexartige Schuldzuweisungen“, wenn es um die Verfehlung von Umweltnormen ginge, seien „nicht zielführend“, sagte er. Nötig sei eine genaue Überprüfung, zitiert ihn die Zeitung.


Auch agrarpolitische Sprecherin im Bundestag, Marlene Mortler (CSU), sagte in einer Stellungnahme: "Die Messergebnisse aus Hessen zeigen, dass wir genau hinsehen müssen, bevor wir bei der Phosphorbelastung deutscher Flüsse der Landwirtschaft den schwarzen Peter in die Schuhe schieben."


Zuvor war in Hessen vor allem die Landwirtschaft für den hohen Phosphoreintrag verantwortlich gemacht worden. Die Einträge aus der Düngung werden auch anderswo in Nährstoffberichten wie dem kürzlich veröffentlichten aus Mecklenburg-Vorpommern für erhöhte Werte in den Grundwasserkörpern und Flüssen Deutschlands als Hauptverursacher genannt.


Ergebnisse übertragbar?


Nun wird darüber diskutiert, warum es nicht auch andere Bundesländer dem hessischen Umweltamt gleichtun, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet. Baden-Württemberg beispielsweise bleibe skeptisch. Man sei unterschiedlicher fachlicher Meinungen, was die Messungen der Nährstoffeinträge betreffe, heißt es. Das Bundesland belasse es daher bei der Modellrechnung, die man jedoch aktualisieren werde.

In Hessen ist man erfreut über die sinkenden P-Einträge, die auf die höheren Auflagen für Kläranlagen zurückgeführt werden. Jedoch betont das Umweltamt Hessen gegenüber top agrar auch, dass die Messungen nur punktuell erfolgten und die Ergebnisse folglich nicht eins zu eins auf andere Bundesländer übertragbar sind.


Laut Daten des Umweltbundesamtes sind die Gewässer in Deutschland in keinem guten Zustand. Ein Grund dafür ist die Überdüngung der Gewässer, die vor allem durch eine hohe Belastung durch Phosphor entsteht. An fast zwei Dritteln aller bundesweiten Messstellen an Flüssen werden zu hohe Phosphor-Konzentrationen gemessen. Die Bundesregierung hat sich daher das Ziel gesetzt, bis spätestens 2030 überall die Orientierungswerte für Phosphor einzuhalten.

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