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Ukrainekrieg: Grundbesitzerverband begrüßt Überprüfung des EU Green Deal

EU-Agrarkommissar Wojciechowski hat offenbar angekündigt, angesichts des Ukrainekrieges den geplanten EU Green Deal und die Agrarreform auf den Prüfstand zu stellen. Dafür gibt es Lob aus Deutschland.

Lesezeit: 4 Minuten

Max von Elverfeldt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst, begrüßt die Ankündigung von EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski und der EU-Agrarminister, den EU Green Deal und die europäische Agrarpolitik angesichts des Krieges in der Ukraine auf den Prüfstand zu stellen.

„Wir erleben derzeit enorme Herausforderungen für die globale Ernährungs- und Rohstoffversorgung. Daher wäre die Politik des EU Green Deal, produktive Acker- und Waldflächen in Europa aus der Produktion zu nehmen, ein großer Irrtum", erklärt Elverfeldt.

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Ein Umdenken beim EU Green Deal sei auch deshalb wichtig, weil dieser laut wissenschaftlichen Studien gar nicht klimawirksam wäre. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass der EU Green Deal zu einem durchschnittlichen Ernterückgang von 10 - 20 % und zu einem Rückgang des Holzeinschlages von bis zu 42 Prozent in der EU führen würde. In der Folge würde die Produktion in andere Regionen der Welt verlagert.

Europaparlamentarier der Union drängen auf Maßnahmen zur Produktionssicherung

Unterdessen drängen Europaparlamentarier von CDU und CSU auf schnelle Maßnahmen zur Absicherung der europäischen Agrarproduktion. Laut den Agrarpolitikern besteht in der Europäischen Union angesichts der Abhängigkeit von Importen von ukrainischen Proteinpflanzen die Gefahr eines Eiweißmangels.

„Wir unterstützen den Vorschlag des französischen Landwirtschaftsminister Julien Denormandie, die Regeln für Ökologische Vorrangflächen (ÖVF) schnellstmöglich anzupassen“, heißt es in einer Erklärung, die am Freitag vom Vorsitzenden des Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament, Norbert Lins, gemeinsam mit Dr. Peter Jahr, Marlene Mortler, Christine Schneider und Lena Düpont veröffentlicht wurde.

Nach ihrer Einschätzung könnte der drohenden Verknappung entgegengewirkt werden, wenn auf den ÖVF sofort Proteinpflanzen ausgesät würden. Die EU-Kommission müsse in der kommenden Woche Sondergenehmigungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf diesen Flächen erlassen; eventuell sollte auch der Rapsanbau geprüft werden.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir forderten die Unionsagrarier auf, den deutschen Strategieplan zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in Bezug auf den Mindestanteil von stillgelegten Flächen anzupassen. In der aktuellen Versorgungslage sollte die mögliche Flexibilität von 3 % anstelle von 4 % Stilllegung genutzt werden, um mehr Anbauflächen zur Verfügung zu haben. Auch eine teilweise Aussetzung der Vorgaben sollte überprüft werden.

EU-Kommission verschiebt Bericht über Lebensmittelpreise

Die Europäische Kommission wird übrigens ihre Mitteilung zur Entwicklung der Energie- und Lebensmittelpreisen aufgrund des Krieges in der Ukraine erst am Dienstag vorlegen. Der Bericht muss erst an die „dramatische geopolitische Situation“ angepasst werden, sagte der Kommissar.

Der Bericht soll dann auch auf die verfügbaren Möglichkeiten verweisen, mittels denen die Probleme auf den Energie- und Lebensmittelmärkten zu lösen sind. Deutschland plant nach Informationen von AgE aber keine Eingriffe in die Märkte wie Stützungen, steuerliche Entlastungen oder Ähnliches. Allerdings mahnten die deutschen Delegierten kurzfristige Anpassungen des Düngungsmanagements durch die landwirtschaftlichen Betriebe an. Mögliche Ansatzpunkte seien zum Beispiel der teilweise Ersatz von mineralischen durch organischen Dünger, Änderungen in der Anbauplanung und Optimierung der Düngung.

Niedrigere Gewinnmargen

Zum Düngemittelmarkt stellten die Vertreter Deutschlands fest, dass hierzulande zwar wieder mehr Ware zur Verfügung stehe, weil die Düngemittelhersteller zuletzt ihre Kapazitäten infolge der höheren Preise zumindest teilweise wieder hochgefahren hätten. Allerdings könnten begrenzte Transportkapazitäten und logistische Probleme die fristgerechte Anlieferung auf den Betrieben beeinträchtigen.

Je nach Entwicklung der Situation könnten nach Einschätzung der Fachleute auch mittelfristige Anpassungsstrategien in der Rohstoffbeschaffung der Düngemittelindustrie und des Düngungsmanagements zwingend notwendig werden. Klar sei aber, dass nicht alle Betriebe die hohen Kosten auf der Inputseite durch „gute“ Preise auf der Erlösseite kompensieren könnten. Mit Blick auf den Ackerbau sei von niedrigeren Gewinnmargen auszugehen. Für diese Betriebe bestehe aber die Hoffnung, dass höhere Erzeugerpreise für Getreide, Raps und andere Ackerkulturen den erhöhten Aufwand für die Ernte 2022 ausgleichen könnten.

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