Landesbauerntag
Schwarz: Umweltschutz für Landwirte rentabel machen
Diskussionen über Zukunftskonzepte und ermutigende Worte für die Landwirte dominierten den Bauerntag in Schleswig-Holstein. Im Mittelpunkt standen die Perspektiven der zukünftigen Landwirtschaft.
Diskussionen über innovative Zukunftskonzepte und ermutigende Worte für die Landwirte dominierten den Bauerntag in Schleswig-Holstein am vergangenen Freitag. Im Mittelpunkt standen dabei die Perspektiven der zukünftigen Landwirtschaft.
Über viele Jahrzehnte war der Besuch des Bauerntages rot im Kalender der Landwirte und Ehrengäste angestrichen. Am vergangenen Freitag fand der Bauerntag unter dem Titel „Perspektiven für unsere Landwirtschaft“ erstmals ohne Publikum statt und wurde live gestreamt. Referentinnen und Referenten aus Landwirtschaft, Politik und Wissenschaft kamen in Schleswig-Holstein zum agrarpolitischen Diskurs zusammen.
Zielbilder der Landwirtschaft kommunizieren
Ermutigende Signale sendete Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, an die Landwirte. „Deutschland liegt im Lebensmittelnachhaltigkeitsindex weltweit auf dem vierten Platz. Wir stehen im Umgang mit Land, Wasser und Luft weit vorne.“ Um die Entwicklung der zukünftigen Landwirtschaft mitzubestimmen, sei Schwarz zufolge ein konsequentes Einbringen der Landwirte in den öffentlichen Diskurs nötig. Das beginne schon mit einer zielführenden Kommunikation: „Wir müssen die Zielbilder der Landwirte nach außen kommunizieren: Der Landwirt als Nahrungs- und Artenvielfaltsproduzent, Klimalandwirt, regionaler Energiewirt oder regionaler Anbieter von Nahrungsmitteln.“

Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, forderte die Landwirte auf, ihre Zielbilder aktiv öffentlich zu kommunizieren. (Bildquelle: Kokenbrink)
Entlohnung für Ökosystemleistungen
Prof. Dr. Dr. Christian Henning, Prodekan der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, sah deutliche Chancen für Landwirte und Verbraucher in der zukünftigen Ausgestaltung einer nachhaltigen Landwirtschaft. Die Ökosystemleistungen, die Landwirte erbringen, seien „Luxusgüter“, deren Leistung entsprechend entlohnt werden müsse.
Hier ist Henning zufolge die Politik gefragt: Sie muss die Bereitstellung dieser Güter mit innovativen Steuerungsmechanismen effizient gestalten. Damit soll die unternehmerische Innovationskraft der Landwirte für das Gemeinwohl nutzbar gemacht werden, heißt es. Das könnte über digitale Handelsplattformen für Umweltschutzrechte erfolgen, so der Vorschlag des Prodekans. Die Grundidee bestehe im CO2-Zertifikatehandel zwischen Unternehmen, aber auch zwischen Gesellschaft und Unternehmen.
„Eine angemessene Entlohnung stellt für Landwirte den Anreiz dar, nachhaltige Technologien zu finden oder zu implementieren.“ Henning gab aber zu bedenken, dass eine gesellschaftliche Abwägung zwischen den Zielen nötig sei: „Wir können nicht jeden Käfer und jede Biene retten, nicht jedem Landwirt langfristig eine Überlebensstruktur geben, und wir werden nicht alle Menschen sofort vom Hunger befreien. Deshalb brauchen wir dynamische Instrumente, die an unsere Ziele anpassbar sind.“

Prof. Dr. Dr. Christian Henning machte konkrete Vorschläge, mit welchen Modellen die Landwirte für ihre Ökosystemleistungen entlohnt werden könnten. (Bildquelle: Kokenbrink)
Zusammenarbeit von LEH und Landwirtschaft
Der Vorsitzende des WWF, Dr. Valentin von Massow, betonte, dass es in der Landwirtschaft einiges aufzuholen gebe, um die Natur- und Klimaschutzziele zu erreichen. Zugleich sah er die Landwirtschaft in einigen Punkten als Problemlöser. Konkret lieferte er folgendes Praxisbeispiel: Das Pilotprojekt eines Bioverbandes in Kooperation mit dem LEH stellt den Erhalt der Artenvielfalt durch die Landwirte für den Verbraucher in den Vordergrund. Landwirte, die sich an dem Projekt mit vorgegebenen Maßnahmen beteiligen, erhalten über den Supermarkt eine Entlohnung vom Verbraucher. Die erste Stufe des Pilotprojekts lief sehr erfolgreich und wird nun weiter ausgerollt.
„Das Projekt hat längst nicht alle Antworten. Aber es ist die Art von Zusammenarbeit zwischen Handel, Landwirtschaft und der Naturseite, um zu versuchen, die Naturleistung der Landwirtschaft in Wert zu setzen. Welche Systeme sich etablieren, bleibt offen, aber am Ende ist das der Weg nach vorne.“

Dr. Valentin von Massow forderte eine stärkere Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Handel und Naturseite, um die Ziele des Umweltschutzes zu erreichen. (Bildquelle: Kokenbrink)
von Michael Prantl
Herr Schwarz
Muß ja nicht von der Landwirtschaft leben - er hat mehere sog. Nebeneinkommen. Brauche mir nur Herrn Sonnleitner anschauen. Den kenn ich von der Schulbank her. Viele Äcker die er bewirtschaftet sind Eigentum der kath. Kirche. Als er Bayerischer Bauernpräsident wurde ging es andersrum. ... mehr anzeigen Wie oft hat er getönt - Er bleibe nur Bayerischer Präsident und am Ende hatte er 18 Aufsichtsratsposten. Zufällig waren wir zusammen auf der Schulbank - darum weiss ich etwas mehr - Wenn beim Bauernverband einer Präsident von einem Bundesland ist hat er finanziell ausgesorgt - aber was sollen die Landwirte machen die er vertritt und von der Landwirtschaft leben sollen oder müssen? weniger anzeigen
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von Erwin Schmidbauer
Umsetzbare Lösungsmöglichkeit
Die Landwirte für Umweltleistungen extra zu bezahlen ist in unserer kapitalistischen, vom liberalen Welthandel geprägten Marktwirtschaft wohl die einzige Möglichkeit. So sehr man sich höhere Erzeugerpreise wünschen würde und wünschen kann: Sie passen nicht gut in dieses ... mehr anzeigen Wirtschaftssystem. Abschottung, Quoten und festlegen der Erzeugerpreise ist auch keine bessere Lösung, bis in die 1990er und noch später hatten wir ähnliches. Auch das hat den Strukturwandel nicht aufgehalten. Und auch diese Umweltleistungen werden den Strukturwandel nicht aufhalten können. weniger anzeigen
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von Georg Summerer
Direktzahlungen
Wissen Sie noch warum damals die Direktzahlungen eingeführt wurden? Um die Umweltschutzleistungen die Landwirte erbringen zu bezahlen und um gleichzeitig gegen Länder konkurenzfähig zu bleiben in denen die Umwelt scheissegal ist. Und hat das funktioniert? Warum glaubt man dass die ... mehr anzeigen Gesellschaft dieses mal bereit ist für Umweltleistungen zu zahlen? Nein, sie wird uns auch jetzt das Geld schuldig bleiben weil sie davon ausgeht das Umweltleistungen selbstverständlich sind. Es gibt meiner Meinung nur einen Weg. Gelieferte Ware ist ausreichend zu bezahlen und Ware die nicht unseren Standards entspricht hat auf unseren Märkten nicht zu suchen. Und da werden wohl einige Regale, auch Bio, leer bleiben. Dieses ist aggresiv zu komunizieren und nicht so wischiwaschi wie bis jetzt. weniger anzeigen
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von Georg Summerer
Falsche Zielsetzung!
Als erstes ist die Lebensmittelproduktion für die Landwirte rentabel zu machen. Dann erst können Naturschutzleistungen als "landwirtschaftliche Nebenprodukte" anfallen die von Landwirten in der Mehrheit als Einschränkungen akzeptiert werden wenn sie von der Gesellschaft als Nutzniesser ... mehr anzeigen bezahlt werden. weniger anzeigen
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von Wolfgang Nürnberger
Als erstes ist die Lebensmittelproduktion DURCH die Landwirte rentabel zu machen.
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von Wilhelm Grimm
Nein Herr Prantl,
Herr Schwarz wird eher schlecht bezahlt und beschwert sich nicht, Fair bleiben bitte.
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von Michael Prantl
Herr Schwarz
Reden und Schreiben können Sie schön - so wollen es die Bauern hören, aber am Ende gehören Sie auch zu dehnen die nicht schlecht vom Bauernverband bezahlt werden - darum ist das so und keine Kritik an die Politik
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von Wilhelm Grimm
Nein Herr Prantl,
Herr Schwarz wird eher schlecht bezahlt,
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