Unstimmigkeiten über Dialogformate zwischen Bauern und Handel
Der Dialog mit dem LEH splittet sich auf. Neben der Koordinationszentrale von Bauernverband und HDE gibt es weiter den Agrardialog von LsV und weiteren Verbänden. Auch die DLG wirkt nun mit.
Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und der Handelsverband Deutschland (HDE) möchten künftig enger zusammenarbeiten. Für einen besseren Dialog in der Lieferkette riefen sie Anfang März eine Koordinationszentrale für Handel und Landwirtschaft ins Leben (top agrar berichtete). Deren Leiter wird der bisherige QS-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Nienhoff.
Die neue Koordinationszentrale soll das Interesse aller Marktbeteiligten, insbesondere der Landwirte, berücksichtigen und eine höhere Wertschöpfung anstreben. Dabei geht es DBV, DRV und HDE darum, aktiv Beiträge zur Schlichtung zu leisten, sowie Lösungen zur Beilegung bestehender bzw. erkennbarer Konflikte zwischen den Marktbeteiligten in der Lieferkette anzubieten.
Dafür wird eine Ombudsstelle eingerichtet. Außerdem wollen sie gemeinsam einen Lebensmittelkodex für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit entwickeln, heißt es in ihrer gemeinsamen Erklärung. Weitere Vertreter der Branchen Fleisch- und Milchwirtschaft, Eier und Geflügel sowie Obst und Gemüse sollen einbezogen werden.
Verbände und LsV reagieren verärgert
Zu dieser Thematik diskutieren seit Anfang des Jahres bereits regelmäßig Gruppen von Land schafft Verbindung (LsV), der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und die freien Bauern mit dem Handelsverband für Lebensmittel (BVLH).
Mit „einigem Erstaunen“ hätten alle am so genannten Agrardialog beteiligten Organisationen zur Kenntnis genommen, dass der DBV mit dem HDE nun eine eigenständige Gesprächsplattform initiiert habe, berichten diese. Die am Agrardialog beteiligten Vertreter hätten sich vorab noch intensiv darum bemüht, den Bauernverband mit in den Agrardialog einzubinden, sagen diese.
Tatsächlich schreiben DBV und DRV in ihrer Erklärung mit dem HDE: „Die Anschlussfähigkeit der Ergebnisse aus den aktuell laufenden Agrargesprächen des BLVH wird berücksichtigt“. Bisher sind die Initiativen aber noch nicht zusammen gekommen.
LsV-Sprecher Dirk Andresen zeigte sich gegenüber top agrar über die neue Zentrale von HDE sowie dem Bauern- und Raiffeisenverband sehr verärgert. „Wir finden es befremdlich, da es im Grunde genommen genau das Gesprächsformat durchschneidet, welches wir schon angefangen haben.“ Gerne würde „Land schafft Verbindung“ auch an der Koordinationszentrale mitwirken. Dazu gebe es vom DBV und DRV laut Andresen bisher ablehnende Antworten. Es liefen allerdings dazu weiterhin bilaterale Gespräche.
Agrardialog unter Moderation von DLG fortgesetzt
Die Handelsunternehmen Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe sowie der BVLH bekräftigen auf Nachfrage von top agrar ihre feste Absicht, den Agrardialog mit LsV, BDM, AbL und freien Bauern in dem gemeinsam gefundenen Arbeitsprozess fortzusetzen.
Die Arbeitsgruppen würden in dieser Woche erneut tagen. Dabei koordiniere eine Lenkungsgruppe den Agrardialog, der von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) neutral moderiert werde, heißt es weiter. Auch Unternehmen und Verbände der Verarbeitungswirtschaft sollen in Kürze in die Gespräche eingebunden werden.
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Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und der Handelsverband Deutschland (HDE) möchten künftig enger zusammenarbeiten. Für einen besseren Dialog in der Lieferkette riefen sie Anfang März eine Koordinationszentrale für Handel und Landwirtschaft ins Leben (top agrar berichtete). Deren Leiter wird der bisherige QS-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Nienhoff.
Die neue Koordinationszentrale soll das Interesse aller Marktbeteiligten, insbesondere der Landwirte, berücksichtigen und eine höhere Wertschöpfung anstreben. Dabei geht es DBV, DRV und HDE darum, aktiv Beiträge zur Schlichtung zu leisten, sowie Lösungen zur Beilegung bestehender bzw. erkennbarer Konflikte zwischen den Marktbeteiligten in der Lieferkette anzubieten.
Dafür wird eine Ombudsstelle eingerichtet. Außerdem wollen sie gemeinsam einen Lebensmittelkodex für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit entwickeln, heißt es in ihrer gemeinsamen Erklärung. Weitere Vertreter der Branchen Fleisch- und Milchwirtschaft, Eier und Geflügel sowie Obst und Gemüse sollen einbezogen werden.
Verbände und LsV reagieren verärgert
Zu dieser Thematik diskutieren seit Anfang des Jahres bereits regelmäßig Gruppen von Land schafft Verbindung (LsV), der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und die freien Bauern mit dem Handelsverband für Lebensmittel (BVLH).
Mit „einigem Erstaunen“ hätten alle am so genannten Agrardialog beteiligten Organisationen zur Kenntnis genommen, dass der DBV mit dem HDE nun eine eigenständige Gesprächsplattform initiiert habe, berichten diese. Die am Agrardialog beteiligten Vertreter hätten sich vorab noch intensiv darum bemüht, den Bauernverband mit in den Agrardialog einzubinden, sagen diese.
Tatsächlich schreiben DBV und DRV in ihrer Erklärung mit dem HDE: „Die Anschlussfähigkeit der Ergebnisse aus den aktuell laufenden Agrargesprächen des BLVH wird berücksichtigt“. Bisher sind die Initiativen aber noch nicht zusammen gekommen.
LsV-Sprecher Dirk Andresen zeigte sich gegenüber top agrar über die neue Zentrale von HDE sowie dem Bauern- und Raiffeisenverband sehr verärgert. „Wir finden es befremdlich, da es im Grunde genommen genau das Gesprächsformat durchschneidet, welches wir schon angefangen haben.“ Gerne würde „Land schafft Verbindung“ auch an der Koordinationszentrale mitwirken. Dazu gebe es vom DBV und DRV laut Andresen bisher ablehnende Antworten. Es liefen allerdings dazu weiterhin bilaterale Gespräche.
Agrardialog unter Moderation von DLG fortgesetzt
Die Handelsunternehmen Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe sowie der BVLH bekräftigen auf Nachfrage von top agrar ihre feste Absicht, den Agrardialog mit LsV, BDM, AbL und freien Bauern in dem gemeinsam gefundenen Arbeitsprozess fortzusetzen.
Die Arbeitsgruppen würden in dieser Woche erneut tagen. Dabei koordiniere eine Lenkungsgruppe den Agrardialog, der von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) neutral moderiert werde, heißt es weiter. Auch Unternehmen und Verbände der Verarbeitungswirtschaft sollen in Kürze in die Gespräche eingebunden werden.