Die Vereinigten Staaten haben die Europäische Kommission dazu aufgerufen, bei künftigen Vorschriften über Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel mit Wirkstoffen, die potentiell den Hormonhaushalt stören können, das Für und Wider genau abzuwägen und nicht leichtfertig Verbote auszusprechen. Das geht aus dem schriftlichen Beitrag der US-Regierung zu einer öffentlichen Konsultation der Kommission über das Thema hormonell wirksame Substanzen hervor.
Mit der Befragung will sich die EU-Kommission für weitere Schritte zur Berücksichtigung sogenannter endokriner Disruptoren rüsten, wozu sie durch die Reformen des EU-Rechts zur Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden aus den Jahren 2009 beziehungsweise 2012 gehalten ist.
„Die Einführung unnötiger Beschränkungen könnte weitreichende und besonders nachteilige Auswirkungen haben“, schreibt Washington an Brüssel und warnt inmitten der Gespräche über eine Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) vor wirtschaftlichen Konsequenzen sowohl für EU-Produzenten als auch deren Handelspartner.
Bei den US-Exporten nach Europa sehen die Amerikaner Agrarprodukte im Wert von 4,47 Mrd $ (4,10 Mrd Euro) bedroht, darunter vor allem Ölsaaten, Obst und Nüsse sowie Getreide und Gemüse. Darin seien weder der eventuelle Rückgang im transatlantischen Handel mit den Wirkstoffen an sich noch gesamtwirtschaftliche Effekte eingerechnet. Die USA rufen die EU zur Zusammenarbeit auf, um einen gemeinsamen transatlantischen Ansatz zum Umgang mit hormonell wirksamen Substanzen zu finden.