Die ehemalige US-Regierung unter Präsident George W. Bush hat wenige Tage vor ihrem Abtritt Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen das EU-Vermarktungsverbot von gechlortem Geflügelfleisch eingereicht. Wie am vorvergangenen Wochenende bekannt wurde, traf die scheidende US-Handelsbeauftragte Susan Schwab diese Maßnahme zusätzlich zur Ankündigung, die amerikanischen Strafzölle für bestimmte EU-Produkte im Streit um das europäische Importverbot für hormonbehandeltes Rindfleisch zu modifizieren. Die betroffenen Maßnahmen zur Behandlung von Geflügelfleisch würden in den Vereingten Staaten seit Jahren weitläufig eingesetzt, erklärte Schwab in einer Stellungnahme. In der EU selbst hätten Wissenschaftler diese Verfahren nicht nur als sicher, sondern als wirksam bezeichnet. Man habe seit mehr als elf Jahren versucht, das Thema mit der EU im Dialog zu lösen, aber weder die Europäische Kommission noch die Mitgliedstaaten hätten irgendeinen gerechtfertigten, wissenschaftlichen Grund für die weitere Blockade der US-Geflügelfleischlieferungen gegeben. Die USA bevorzugten noch immer eine Lösung ohne das langwierige und teure Streitschlichtungsverfahren. "Mit diesem Schritt wollen wir den Prozess vorantreiben. Wir werden unser Geflügel und andere US-Agrarexporte gegen unwissenschaftliche Handelsbeschränkungen unserer Partner verteidigen", so Schwab.

Der Sprecher von EU-Handelskommissarin Catherine Ashton stellte in Reaktion auf die Angriffe klar, dass die EU keineswegs alle Geflügelfleischlieferungen aus den USA blockiere; lediglich diese spezielle antimikrobielle Behandlungsmethode sei nicht erlaubt. Die EU-Agrarminister hatten sich kurz vor Weihnachten einstimmig dagegen gewandt, das Chlorbad von Geflügelschlachtkörpern als zulässige Methode zur Bekämpfung von Salmonellen zu gestatten.

Außerdem gingen die USA in Sachen Hormoneinsatz wieder auf Konfrontationskurs: Handelsstreit um hormonbehandeltes Rindfleisch flammt wieder auf (19.1.09)