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Klimaschutz

Verbände machen Druck zur Reduktion der Tierbestände

Mehr als 60 Organisationen haben heute einen Maßnahmenkatalog zum Klimaschutz vorgelegt. Von der Landwirtschaft fordern sie eine Reduktion der Tierbestände und der Stickstoffüberschüsse. Die Bundesregierung will nächste Woche den Stand der Klimaschutzpolitik veröffentlichen.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Bündnis aus Umwelt-, Ökolandbau- und Klimaschutzorganisationen empfiehlt auf mehr als 50 Seiten jedem Sektor, Energie, Verkehr, Landwirtschaft, Industrie und Gebäude, konkrete Maßnahmen. Für die Landwirtschaft fordern sie als erstes die Emissionen aus der Tierhaltung zu reduzieren. „Dies wird nur gelingen, wenn der inländische Konsum, aber auch der Export tierischer Lebensmittel, erheblich reduziert werden“, sagte Gerald Wehde von Bioland bei der Präsentation der Maßnahmen heute vor der Presse in Berlin.

Maximal 2 GV/ha sollen wieder gelten

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Die Bundesregierung solle darlegen, wie der Tierbestand in Deutschland in den Jahren 2030 und 2050 aussehen soll, den Pfad dorthin festlegen und eine Finanzierung des Umbaus sicherstellen, heißt es im Landwirtschaftskapitel. Außerdem solle die Bundesregierung die gesetzlichen Grundlagen dafür schaffen, dass Tierhaltungsanlagen ohne entsprechende Flächen die Genehmigung verweigert und eine flächengebundene Tierhaltung von maximal zwei Großvieheinheiten pro Hektar verbindlich vorgeschrieben werden. Ziel müsse es sein, in viehintensiven Regionen keine Aufstockung von Tierbeständen mehr zu erlauben, sondern Anreize zu ihrer Reduktion zu schaffen, heißt es weiter.

N-Überschuss auf 50 kg/ha senken

Desweitern drängen die Organisationen darauf, die Stickstoffüberschüsse und Lachgasemissionen zu senken. „Ziel muss es sein, den Stickstoffüberschuss auf 50 kg N/ha bis 2030 zu reduzieren“, schreiben sie. Es sei zweifelhaft, ob mit dem neuen Düngerecht von 2017 eine deutliche Verringerung von Stickstoffeinträge erreicht werden könne. „Weitere Instrumente zur Reduktion des Stickstoffeintrages aus der Landwirtschaft sind daher unerlässlich“, schreiben die Organisationen.

Grünlandfläche auf 5 Mio. ha anheben

Den ökologischen Landbau wollen die Organisationen gezielter gefördert sehen. Mehr Mittel aus dem Bundeshaushalt fordern sie für den Ökolandbau und dessen Forschung. Außerdem plädieren sie für eine Pflanzenschutzsteuer. Der Erhalt und die Ausweitung von Dauergrünland auf klimarelevanten Standorten wollen sie ordnungsrechtlich sichern. Besonders auf feuchten und anmoorigen kohlenstoffreichen Standorten sowie überschwemmungs- gefährdeten Auen sollte eine Umwandlung von Ackerland in extensives Grünland gefördert werden. „Die Grünlandfläche sollte von derzeit 4,7 Millionen Hektar bis 2030 auf ein Zwischenziel von 5 Millionen Hektar angehoben werden“, schreiben sie als Ziel. Es müsse einen konsequenten Schutz kohlenstoffreicher Böden mit der Wiedervernässung und Renaturierung von Mooren geben. Auch solle das hohe Potenzial zur Treibhausgasspeicherung der Wälder besser genutzt werden. „Hierfür braucht es eine deutliche Steigerung der Vorräte von Holz, Totholz und Humus“, schreiben sie.

Flächenkonkurrenz bei Bioenergie beachten

Skeptisch äußern sich die Organisationen zur Bioenergie. Diese dürfe nur entlang strenger ökologischer Kriterien genutzt werden. „Die Bioenergie spielt in Deutschland eine nicht unbedeutende, aber voraussichtlich auch nicht mehr zunehmende Rolle in der Stromerzeugung“, heißt es in dem Papier. Der Sektor müsse seine Problemen der Flächenkonkurrenz und des Biodiversitätsschutzes lösen.

75 % Erneuerbare Energien

Insgesamt fordern die Organisationen Klimaschutzziele entlang der anvisierten Temperaturobergrenze von bisher „unter 2 Grad“ auf „deutlich unter 2 Grad und möglichst 1,5 Grad“ nach zu schärfen. Deutlich vor 2050 müsse die Komplettumstellung des Stromsektors auf erneuerbare Energien vollzogen sein, heißt es. Der von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag 2018 vorgesehene Ausbau der erneuerbaren Energien auf 65 Prozent Anteil am Bruttostromverbrauch bis 2030 sei noch immer ungenügend und müsse auf mindestens 75 Prozent wachsen.

Bundesregierung will nächste Woche berichten

Am 20. November 2018 will die Bundesregierung den Stand ihres Maßnahmenprogramms 2030 zum Klimaschutz vorstellen. Außerdem soll dann auch der Klimaschutzbericht 2018 veröffentlicht werden. Bis Ende dieses Jahres sollen alle Ministerien Maßnahmen vorlegen, die aufzeigen, wie diese Ziele konkret erreicht werden können. Eine Verabschiedung der Maßnahmen im Kabinett ist für Frühjahr 2019 geplant.

Das Forderungspapier „Wann –wenn nicht jetzt! Das Maßnahmenprogramm Klimaschutz 2030 der deutschen Zivilgesellschaft“ können Sie hier herunterladen.

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