Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Teil 1

Verbandscheck: So bewerten Landwirte die Agrar-Verbände

Knapp 1.300 Landwirte haben beim Verbandscheck teilgenommen. Sie erwarten eine starke Interessenvertretung und gute Öffentlichkeitsarbeit von ihren Verbänden. Das sind die Ergebnisse.

Lesezeit: 7 Minuten

Für die Landwirte war 2020 ein sehr turbulentes Jahr und das nicht nur wegen Corona. Die politischen Vorgaben haben sich mit der Düngeverordnung, der Nutztierhaltungsverordnung oder der baldigen Entscheidung zum Insektenschutzgesetz noch einmal verschärft.

Daneben sind durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) und durch Corona bedingte Schlachtengpässe die Schweinepreise gefallen und auch die Milchpreise bleiben im Keller. Das setzt den Landwirten zu. Doch der einzelne Bauer kann hier wenig erreichen. Eine starke Interessenvertretung für die Landwirtschaft ist auf politischer Ebene mehr denn je gefragt.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Der Blick der Landwirte richtete sich im letzten Jahr verstärkt nach Berlin: Wie reagieren die Agrarverbände auf neue politische Verordnungen? Was erwidern sie auf Preissenkungen der Händler und Verarbeiter?

Die neue Bewegung Land schafft Verbindung (LsV) entstand. Mit den Bauerndemos und Mahnwachen bringt LsV die angestaute Unzufriedenheit der Bauern auf die Straße. Die neue Gruppe konnte die großen Händler an einen Tisch bringen und diese zu ersten Zugeständnissen bewegen. Müssen sich alteingesessene Verbände angesichts dessen stärker hinterfragen?

Zum ersten Mal haben wir mit unserem Verbandscheck die Landwirte nach ihrer Meinung zu den Verbänden gefragt. Das Hauptergebnis: Im Großen und Ganzen sind die Landwirte zufrieden mit ihren Verbänden.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) bekommt etwas schlechtere Bewertungen, als die Spezialverbände wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) oder der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM).

Insgesamt haben fast 1 300 Landwirte abgestimmt und uns gezeigt, was sie an ihren Verbänden schätzen und wo sie noch Verbesserungspotenzial sehen. Die Umfrage ist zwar nicht repräsentativ und dennoch ein erstmaliges breites Stimmungsbild der deutschen Landwirte gegenüber ihren Verbänden.

Darum sind Landwirte Mitglied in einem Verband

Kaum ein Wirtschaftsbereich verfügt – vom Biospezialverband bis zur Landjugend – über eine derart große Anzahl an Interessengruppen wie die Landwirtschaft. Der größte davon ist der DBV mit etwa 300.000 Mitgliedern. Dieser ist für 70 % der Umfrageteilnehmer der wichtigste Verband, 10 % meinen, dass LsV der wichtigste Verband sei, danach folgen die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), der BDM und die ISN. Zu den anderen Verbänden gab es deutlich weniger Rücklauf, sodass wir uns hier gegen eine tiefer gehende Auswertung entschieden haben.

Warum sind Landwirte freiwillig Mitglied in einem Verband? Für 80 % der befragten Landwirte ist die wichtigste Aufgabe die gebündelte Vertretung ihrer Interessen (s. Übersicht 1). Deutlich mehr als die Hälfte sieht die Öffentlichkeitsarbeit als weitere wichtige Aufgabe.

Die Interessenvertretung ist aber auch der wichtigste Grund, nicht in einem Verband aktiv zu sein: 173 Teilnehmer kreuzten an, dass sie in keinem Verband Mitglied sind. Knapp die Hälfte von ihnen fühlt sich dabei von den aktuellen Verbänden nicht ausreichend vertreten. Dieser Fokus auf die Öffentlichkeitsarbeit und die Vertretung der Interessen zieht sich durch die Umfrage wie ein roter Faden. Denn auch auf den einzelnen Verband bezogen sind dies für die Landwirte mit Abstand die wichtigsten Aspekte.

Große Verbände polarisieren

Mit der Arbeit der Verbände sind die Landwirte im Schnitt recht zufrieden. Der DBV schneidet mit 3,1 zwar am schlechtesten ab, während die Landwirte mit den anderen Verbänden sehr zufrieden sind und Noten zwischen 1,9 und 2,1 vergeben (s. Übersicht 2).

Dabei zeigt sich allerdings, dass sich gerade gegenüber den großen Verbänden die Einschätzungen der Landwirte polarisieren. Beim DBV wird dies besonders deutlich: Etwa die Hälfte der Umfrageteilnehmer sind zufrieden mit der Verbandsarbeit, während die andere Hälfte nicht zufrieden ist, sodass sich im Mittel die Note 3,1 ergibt. So haben nicht, wie von einigen Kritikern der Umfrage erwartet, nur die Unzufriedenen mitgemacht, sondern auch sehr viele, die die Verbandsarbeit nach wie vor schätzen.

Auch beim LsV ist diese Tendenz zu erkennen. Knapp ein Viertel der Aktiven zeigt sich unzufrieden mit der Arbeit von LsV. Bei DLG, BDM und ISN waren die Stimmen ausgewogener. Die großen Verbände müssen von vielen verschiedenen Landwirten die Interessen vertreten und gewichten.

So hat ein Milchviehhalter andere Ansprüche als ein Schweinehalter oder Ackerbauer, ein mittelgroßer Familienbetrieb brennt nicht für die gleichen Themen wie eine große landwirtschaftliche GmbH. Oft sind die Ziele auch entgegengesetzt, sodass der Verband nicht allen Gruppen und Interessen gerecht werden kann.

Stichprobenumfang

Insgesamt haben 1 258 Teilnehmer bei der Umfrage ihre Stimme abgegeben. Damit einzelne Gruppen die Umfrage nicht unterwandern konnten, haben wir die Abonnentennummern abgefragt. So konnten registrierte Nutzer nur einmalig teilnehmen.

Von den Teilnehmern arbeiten knapp 1. 100 auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, davon knapp 90 % als Betriebsleiter. Damit haben wir ein reelles Stimmungsbild der Landwirte, nicht stark verzerrt durch Teilnehmer, die im vor- oder nachgelagerten Bereich arbeiten.

Etwa 40 % der Landwirte sind Milchviehhalter, ein Fünftel sind auf Veredlung spezialisiert und ein Drittel verdienen ihr Geld vorwiegend im Ackerbau. Ebenfalls haben wir die Betriebe anhand der Größe analysiert. Ein Viertel der Betriebe bewirtschaftet zwischen 10 und 50 ha. 35 % ackern auf 51 bis 100 ha und 33 % auf 101 bis 500 ha. Damit sind alle Betriebsformen in der Umfrage vorhanden, verglichen mit der nationalen Verteilung der landwirtschaftlichen Betriebe sind größere Betriebe stärker vertreten als kleinere.

In der Auswertung haben wir fünf Verbände genauer betrachtet, den DBV, die DLG, LsV, den BDM und die ISN. Für den DBV haben 800 Teilnehmer ihre Stimme abgegeben, für LsV 300, für die DLG 250, für die ISN 100 und für den BDM 80. Im Vergleich zu den Mitgliederzahlen der Verbände sind die Stichproben nicht repräsentativ, zeigen aber Tendenzen an, die wir näher beleuchten und zur Diskussion stellen. Für die anderen Verbände waren die Stichproben deutlich kleiner. Daher haben wir uns dagegen entschieden, Aussagen für diese Gruppen zu machen.

Aufbau des Fragebogens

Interessant ist natürlich, warum die Landwirte unzufrieden oder zufrieden mit einem Verband sind. Welche Bereiche der Verbandsarbeit funktionieren gut und wo haben die Verbände Lernfelder?

Um diese Punkte herauszufinden, haben wir die Arbeit der Verbände genauer betrachtet und die Teilnehmer die einzelnen Aspekte bewerten lassen. Zum einen ist das die außenwirksame Arbeit: Die Öffentlichkeitsarbeit und die Interessenvertretung. Zum anderen haben wir die Meinung der Landwirte zum persönlichen Kontakt mit Verbandsmitgliedern über Veranstaltungen, Erfahrungsaustausch und Netzwerk abgefragt.

Da gerade die großen Verbände, wie DBV und LsV auch auf Kreis- und Landesebene organisiert sind, haben wir die Umfrageteilnehmer auch die unterschiedlichen Organisationsebenen bewerten lassen und dort auch zum Teil andere Aspekte abgefragt: Auf Kreisebene haben wir die rechtliche Vertretung und die Beratung mit aufgenommen, auf Bundesebene Weiterbildungsmöglichkeiten und angebotene Markt-informationen. Auf Landes- und Bundesebene wollten wir außerdem wissen, wie die Landwirte den Informationsfluss in Form von Newslettern oder dem Internetauftritt beurteilen.

Gewinner der Auslosung

Wir danken unseren Lesern herzlich für die tolle Beteiligung an der Umfrage! Hier sind die Glückspilze unserer Verlosung:

1. Preis: Stihl Akku Kombigerät mit Hochentaster und Heckenschere: Stefan Mack (Wolfschlugen)

2. bis 5. Preis: Luda FarmCam HD Kamerasystem zur Hofüberwachung: Wilfrid Brinkmann (Fröndenberg/Ruhr); Jochen Albertsen (Bimöhlen); Christoph Köster-Blanken (Warstein); Klaus Strüven (Aebtissinwisch)

6. bis 9. Preis:200 € Engelbert Strauss Gutschein: Lenart Bielefeld (Jade), Rüdiger Stolle (Calden), Elke Höhr (Wallertheim), Klaus Wonne (Reiff)

10. bis 14. Preis: Wera Knarrensatz: Brigitte Maaßen (Isselburg), Albert Lindner (Wernberg-Köblitz), Simone Hartmann (Friedrichroda), Johann Stettner (Obertaufkirchen), Robert Pflügler (Langenpreising)

15. bis 20. Preis:

top farmplan Abo plus Zeitschriftenabo vom LV Ihrer Wahl: Johannes Cloerkes (Nettetal), Brigitte Aka (Visbeck), Matthias Stauder (Ober-Olm), Uta Schmitt (Mainz), Alfons Henrich (Dornburg), Reinhard Matzat (Trensbüttel-Rös)

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.