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Verbraucherzentrale Hamburg greift deutsche Tierhalter an

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat einen Praxistest zu Fleisch- und Wurstverpackungen zum Anlass genommen, die konventionelle Tierhaltung ohne einen einzigen Nachweis mit heftigen Vorurteilen anzugreifen. Hintergrund ist ein Test der Hamburger Verbraucherschützer, bei dem sie 18 Verpackungen von Fleischwaren mit der Realität auf den Herkunftsbetrieben vergleichen wollten.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat einen Praxistest zu Fleisch- und Wurstverpackungen zum Anlass genommen, die konventionelle Tierhaltung ohne einen einzigen Nachweis mit heftigen Vorurteilen anzugreifen.

Hintergrund ist ein Test der Hamburger Verbraucherschützer, bei dem sie 18 Verpackungen von Fleischwaren mit der Realität auf den Herkunftsbetrieben vergleichen wollten. Viele Wurst- und Fleischhersteller bilden demnach auf ihren Verpackungen eine ländliche Idylle oder einen Bauernhof ab. Woher das Fleisch jedoch wirklich stammt, sehe der Verbraucher meist nicht, so die Kritik.


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So fanden sich auf 83 % der untersuchten Verpackungen grüne Wiesen, auf 56 % waren Fachwerkhäuser abgebildet. Dazu seien bei der überwiegenden Anzahl der Produkte Begriffe wie „Bauer“, „Hof“ oder „Land“ Bestandteil des Marken- und Produktnamens.


Auf keiner einzigen Produktverpackung hätten die Verbraucherschützer dagegen nach eigenen Angaben konkrete Aussagen zu den tatsächlichen Haltungsbedingungen der Tiere gefunden. Die Herkunft des Fleisches hin zu einem bestimmten Landwirt sei nicht möglich gewesen. Auf anschließende Nachfrage hätten 55 % der Hersteller nicht, 28 % nur ausweichend geantwortet. Lediglich 17 % der angeschriebenen Produzenten hätten Informationen herausgegeben.


„Agrarfakriken, Antibiotika und massenhaftes Leiden“


Den Schluss, den die Verbraucherzentrale dann aber aus dem Test – und ihren fehlenden Informationen – zieht, könnte auch ein ideologisch gefärbter Tierschutzverein verfasst haben: Für die Tester steht nämlich fest, dass „das Fleisch fast immer aus anonymen Agrarfabriken“ stammt. Und weiter heißt es wörtlich: „Die hier gehaltenen Tiere sind in der Regel eingeschränkt in ihrem Platzangebot, haben keinen Auslauf und werden häufig unter massivem Antibiotikaeinsatz in kürzester Zeit auf einen hohen Fleischertrag getrimmt. Massenhaftes Leiden gehört zum schlimmen Alltag unserer Nutztiere.“


Ohne sich über die tatsächlichen Lieferbetriebe informiert zu haben, wiederholt die Verbraucherzentrale platte Vorurteile und veröffentlicht diese als Praxistest. Vollends unglaubwürdig macht sich die Verbraucherzentrale bei ihrer anschließenden politischen Forderung nach einer Neuausrichtung der Tierhaltung sowie umfangreichen Kaufempfehlungen für Produkte der bekannten Ökoverbände. In einer Broschüre gibt sie zudem Tipps, wie der Verbraucher Fleisch und Wurst aus tiergerechter Haltung erkennt und was man unter dem Begriff versteht: Konventionell schlecht, Öko gut!


Stellungnahme der Verbraucherzentrale


Mittlerweile sieht die Verbraucherzentrale ihre Aussagen auch differenzierter und stellt klar, dass die Aktion nicht die Tierhalter angreifen, sondern auf die Notwendigkeit einer transparenten Kennzeichnung hinweisen sollte. "Es ist uns bewusst, dass es bereits viele positive Schritte in Richtung einer tiergerechteren Haltung gibt, leider erfährt der Verbraucher auf dem Etikett nichts davon sondern wird generell mit einer ländlichen Idylle abgespeist", so Silke Schwartau von der Fachabteilung Ernährung der Verbraucherzentrale. Ein drittes Marktsegment, neben Bio- und Intensivhaltung, wäre ihrer Meinung nach aber ein wichtiger Schritt in die Zukunft.


AbL: "Billig-Angebote unter der Marke Bauernglück sind Hohn"


Lob kommt dagegen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Sie rief den Bauernverband sowie die Schweine- und Geflügelhalter-Verbände auf, endlich ihre unkritischen Verknüpfungen mit den Schlachtkonzernen zu beenden und die unübersehbaren Chancen der neuen gesellschaftlichen Bewegung für eine artgerechte Tierhaltung in „Bauernhöfen statt Agrarfabriken“ aktiv nutzen. Viele Bauern seien es leid, dass der gute Ruf ihres Berufsstands von Agrarindustriellen, Fleisch- und Handelskonzernen für deren Produkt-Vermarktung ausgenutzt werde. In einer Situation ruinöser Erzeugerpreise, die durch die systematische Überproduktion aus "Agrarfabriken" und Schlachtkonzernen und durch Dumping-Angebote des Handels systematisch gedrückt würden, empfänden es viele Bauernfamilien als Hohn, wenn Billig-Angebote gar mit der Marke „Bauernglück“ angeboten würden. (ad)

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