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Videohit über motzende Veganerin: „Das Telefon steht nicht mehr still“

Das Handyvideo eines Landwirts aus Norddeutschland, das die üblen Beschimpfungen einer Spaziergängerin zeigt, hat sich vergangene Woche wie ein Lauffeuer in den Sozialen Medien verbreitet. Seitdem steht das Telefon des Bauern – der nicht genannt werden möchte - nicht mehr still. Zeitungen wollen ein Interview.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Handyvideo eines Landwirts aus Norddeutschland, das die üblen Beschimpfungen einer Spaziergängerin zeigt (top agrar berichtete), hat sich vergangene Woche wie ein Lauffeuer in den Sozialen Medien verbreitet. Seitdem steht das Telefon des Bauern – der nicht genannt werden möchte - nicht mehr still. Zeitungen und Medien wollen ein Interview.


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Dabei hat er nicht einmal einen Facebook-Zugang. Das Video hatte er intern weitergegeben, bis es ein junger Kollege bei Facebook einstellte. Von da an machte es innerhalb weniger Stunden auch per WhatsApp seine Runde auf Deutschlands Smartphones. Über die enorme Reichweite seines kleinen Films zeigt er sich sehr überrascht.


Der ganze Hype ist dem Landwirt ziemlich unangenehm, er will nicht in die Öffentlichkeit und bat bereits - wo möglich - um Löschung des Films. Zudem macht er sich große Sorgen um die Sicherheit seiner Familie und will das Thema schnell beenden, heißt es in Zeitungen, die ein Interview ergattern konnten. "Das Video landete ohne mein Wissen bei Facebook. Das finden viele toll, aber wir nicht", sagte er einer Lokalzeitung. Frau und Kinder seien verunsichert, hätten gar Angst.


Darum geht es in dem Video


Der Rinderhalter war mit dem Güllefass auf dem Weg zu seinem Feld. Eine Spaziergängerin, Mitte fünfzig, Sonnenbrille, rote Mütze, Barbour-Jacke, stellte sich ihm dann in den Weg und soll den Mittelfinger gezeigt haben, berichten verschiedene Zeitungen. Es sei keine Anwohnerin gewesen, erklärte der Landwirt etwa der WELT. Die Frau habe sich dann aufgeregt, dass der Landwirt Fleisch produziert. Sie selber esse nämlich nur Biosalat.


Wörtlich schimpfte sie: „Kein Mensch braucht, was ihr produziert. Ihr macht alles kaputt. Schnallt ihr das nicht? Komm ma’ runter und zeig ma’ deine Kiepe von deiner Milch und Fleischfresserei. Sind deine Kinder auch schon so dick? Was für ’n Vollpfosten! Wühl mal weiter! Irgendwann kannst du sagen: ‚Ich habe hier alles zu Schande geritten.‘ Drecksbande seid ihr!“


Leider kein Einzelfall"


Erstaunlich ruhig blieb dabei der Landwirt. Sachlich argumentierte er dagegen und musste sich daraufhin anhören, dass er ja gar keine Ahnung habe von Düngung.  Für sein Auftreten bekam er viel Lob vom Berufsstand und sogar Glückwünsche vom Bauernverband Schleswig-Holstein.


"Er hat sich toll geschlagen", sagt etwa der stellvertretende Generalsekretär des Bauernverbands aus SH, Michael Müller-Ruchholtz.Bio-Salat ist dank Gülle bio. Ihn hat das Video von dem Wutausbruch der Hardcoreveganerin nicht überrascht. Er sagt gegenüber der WELT, Beschimpfungen in der Landwirtschaft hätten leider zugenommen, besonders im Zusammenhang mit Gülle. Meistens beschwerten sich Anwohner über den Gestank.


Dass der Protest jetzt aus der Veganerecke kommt, wundert den Generalsekretär aber nicht. Er sagt, vielen Menschen fehle ein Grundverständnis für die landwirtschaftliche Zusammenhänge. Dass Biosalat deswegen bio sei, weil er mit Gülle gedüngt werde, sollte doch eigentlich Allgemeinwissen sein. Doch mit Logik komme man bei solchen Wutbürgern eben nicht weiter. Aufklärungsarbeit ist gefordert, am besten über das Internet. Der Verband bietet seinen Mitgliedern inzwischen Social-Media-Seminare an.


Auch Heino Klintworth, stellv. Landvolk-Vorsitzender, äußerte sich schockiert darüber, welche Ausmaße das „Bauern-Bashing“ angenommen habe. „Auseinandersetzungen in der Sache scheinen nicht mehr gewollt, sondern es tritt der ungezügelte Hass zutage.“


Der Landwirt schließe mit der Gabe der Gülle auf seinen Feldern einen Nährstoffkreislauf, so Klintworth. „Gülle ist nicht eine irgendeine anonyme Masse, die stinkt oder Giftstoffe mit sich führt, sondern ein natürlicher Dünger, der nur das enthält, was die Kuh vorher gefressen hat. Und da die Milchviehbetriebe größtenteils ihr eigenerzeugtes Futter verfüttern, kommen nur Pflanzen oder deren Bestandteile in den Trog, die irgendwann mal irgendwo gewachsen sind. „Gülle, Mist und Jauche mögen zwar nicht jedem gefallen, aber sie sind hocheffiziente, natürliche Düngemittel. Sie taugen somit ganz gewiss nicht als Thema für ideologische Wutreden“, meint der Armstorfer Klintworth.

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