Constanze Bröhmer von der Landesarbeitsgemeinschaft Urlaub auf dem Bauernhof in Baden-Württemberg erklärt im aktuellen Interview, wie die aktuelle Situation auf den Ferienhöfen ist.
Welche Betriebe dürfen nach monatelanger Corona-Auszeit aktuell wieder öffnen?
Bröhmer: Nach jetzigem Stand dürfen in Baden-Württemberg in Kreisen mit einer stabilen Inzidenz unter 100 alle touristischen Betriebe öffnen. Außerdem darf auch die Innen- und Außengastronomie öffnen, was ein enormer Mehrwert für das Gesamterlebnis „Urlaub“ ist.
Welche Verluste haben Ferienhöfe zu beklagen?
Bröhmer: Was den Tourismus betrifft, hatten die Höfe Umsatzeinbußen von bis zu 100 %. Einige, gerade stadtnahe Betriebe, konnten den Leerstand mit Geschäftsreisenden und Monteuren vorübergehend abfedern. Andere Betriebe haben die Leerstandzeit genutzt, um zu modernisieren und renovieren – und sich für die Zeit „danach“ zu rüsten.
Und das, obwohl viele Ferienhöfe keinen Anspruch auf Überbrückungshilfen hatten?
Bröhmer: Für Überbrückungshilfe 1 und 2 sowie die November/Dezemberhilfe waren die meisten unserer Mitgliedsbetriebe nicht antragsberechtigt, weil die prozentuale Hürde des Umsatzverlusts viel zu hoch war. Also der landwirtschaftliche Betrieb „zu viel“ Umsatz bringt. Von der Überbrückungshilfe 3 konnten einige Betriebe profitieren, da die Eintragseinbußen auf 30 % gesenkt wurden. Dennoch sind viele kleinstrukturierte Betriebe und Privatvermieter weiterhin durchs Raster gefallen und haben bis heute keine Unterstützung erhalten.
Wie hoch ist die Auslastung in den kommenden Monaten?
Bröhmer: Wir können Anfragen aktuell noch bedienen. Es gibt immer wieder Absagen, die vor allem an der 100er-Regelung liegen. Gäste buchen lieber dort, wo die Inzidenz sicher darunter liegt. Manchen Gästen ist der fällige Test alle 72 Stunden zu anstrengend. Es ist aktuell einfacher ins Ausland zu reisen. Das frustet die heimischen Gastgeber.
Welche Hygienevorgaben müssen Ferienhöfe einhalten?
Bröhmer: Vorgeschrieben sind nur die gängigen AHA-Regeln. Außerdem müssen Feriengäste getestet, genesen oder vollständig geimpft sein. Zudem gibt es Hygieneempfehlungen, wie z. B. Desinfektion von Kontaktflächen oder eingeschränkte Nutzung von Gemeinschaftsräumen.
Was wird langfristig von der Pandemie bleiben?
Bröhmer: Vielen Gästen ist wieder bewusst geworden, wie schön es ist, in Deutschland Urlaub zu machen. Davon wird auch der Bauernhoftourismus weiterhin profitieren.
Dieser Artikel erschien in der Juniausgabe von top agrar Südplus 06+07/2021. Jetzt testen.
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Constanze Bröhmer von der Landesarbeitsgemeinschaft Urlaub auf dem Bauernhof in Baden-Württemberg erklärt im aktuellen Interview, wie die aktuelle Situation auf den Ferienhöfen ist.
Welche Betriebe dürfen nach monatelanger Corona-Auszeit aktuell wieder öffnen?
Bröhmer: Nach jetzigem Stand dürfen in Baden-Württemberg in Kreisen mit einer stabilen Inzidenz unter 100 alle touristischen Betriebe öffnen. Außerdem darf auch die Innen- und Außengastronomie öffnen, was ein enormer Mehrwert für das Gesamterlebnis „Urlaub“ ist.
Welche Verluste haben Ferienhöfe zu beklagen?
Bröhmer: Was den Tourismus betrifft, hatten die Höfe Umsatzeinbußen von bis zu 100 %. Einige, gerade stadtnahe Betriebe, konnten den Leerstand mit Geschäftsreisenden und Monteuren vorübergehend abfedern. Andere Betriebe haben die Leerstandzeit genutzt, um zu modernisieren und renovieren – und sich für die Zeit „danach“ zu rüsten.
Und das, obwohl viele Ferienhöfe keinen Anspruch auf Überbrückungshilfen hatten?
Bröhmer: Für Überbrückungshilfe 1 und 2 sowie die November/Dezemberhilfe waren die meisten unserer Mitgliedsbetriebe nicht antragsberechtigt, weil die prozentuale Hürde des Umsatzverlusts viel zu hoch war. Also der landwirtschaftliche Betrieb „zu viel“ Umsatz bringt. Von der Überbrückungshilfe 3 konnten einige Betriebe profitieren, da die Eintragseinbußen auf 30 % gesenkt wurden. Dennoch sind viele kleinstrukturierte Betriebe und Privatvermieter weiterhin durchs Raster gefallen und haben bis heute keine Unterstützung erhalten.
Wie hoch ist die Auslastung in den kommenden Monaten?
Bröhmer: Wir können Anfragen aktuell noch bedienen. Es gibt immer wieder Absagen, die vor allem an der 100er-Regelung liegen. Gäste buchen lieber dort, wo die Inzidenz sicher darunter liegt. Manchen Gästen ist der fällige Test alle 72 Stunden zu anstrengend. Es ist aktuell einfacher ins Ausland zu reisen. Das frustet die heimischen Gastgeber.
Welche Hygienevorgaben müssen Ferienhöfe einhalten?
Bröhmer: Vorgeschrieben sind nur die gängigen AHA-Regeln. Außerdem müssen Feriengäste getestet, genesen oder vollständig geimpft sein. Zudem gibt es Hygieneempfehlungen, wie z. B. Desinfektion von Kontaktflächen oder eingeschränkte Nutzung von Gemeinschaftsräumen.
Was wird langfristig von der Pandemie bleiben?
Bröhmer: Vielen Gästen ist wieder bewusst geworden, wie schön es ist, in Deutschland Urlaub zu machen. Davon wird auch der Bauernhoftourismus weiterhin profitieren.
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