In der Schweiz haben am Sonntag 63 % der Stimmberechtigten gegen die sogenannte Biodiversitätsinitiative gestimmt. Ziel der eidgenössischen Volksinitiative, die sich offiziell «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft“ nannte, war es, die Natur, die Landschaft und das baukulturelle Erbe der Schweiz besser zu schützen. Dazu sollte es nach dem Willen der Initianten u.a. mehr Flächen für den Naturschutzgebiete geben.
Graben zwischen Stadt und Land
Landwirtschaftliche Verbände, wie z.B. der Schweizerische Bauernverband kritisierten die Initiative hingegen, da sie Flächenverluste und auch mehr Auflagen bei der Lebensmittel- und Holzproduktion fürchteten. Aber auch die Energiebranche und Gemeinden befürchteten zusätzliche Auflagen u.a. beim Bau von Infrastruktur
Bei den Abstimmungsergebnissen gab es deshalb auch deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land. In den ländlichen Berg-Kantonen Graubünden und Wallis lag die Ablehnung z.B. bei 74 % bzw. 67 %. In Basel-Stadt haben hingegen 57 %, in Genf haben 51 % dafür gestimmt, in der Stadt Bern waren es sogar 68 %. Insgesamt lehnten die Stimmberechtigten in 24 von 26 Kantonen die Vorlage ab.
Schon im Vorfeld wenig Zustimmung
Schon im Vorfeld hatte sich in Umfragen gezeigt, dass die Zustimmung für die Biodiversitätsiniative im Vorfeld Initiative stetig abgenommen hatte – ein häufiger Trend bei Schweizer Volksabstimmungen.
Der Politologe Lukas Golder kommentierte schon vorab im Gespräch mit dem Schweizer Rundfunk: „Es gibt Zweifel, ob das Thema derzeit wirklich so relevant ist.“ Auch wenn Umfragen zeigten, dass sich viele Schweizer um den Erhalt der Natur und der Landschaftsbilder sorgen, herrsche bei vielen das Gefühl vor, dass bereits genug für den Schutz von Biodiversität und Landschaft getan werde.