Die Auswirkungen von Viehhaltung auf den Klimawandel wird nach Ansicht von Wissenschaftlern des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU) in Karlsruhe deutlich überschätzt. Grasende Kühe könnten den Ausstoß der klimaschädlichen Gase sogar reduzieren, berichtet der STERN. Grundlage sind Untersuchungen in der Mongolei. Viehhaltung reduziere die Abgabe von Lachgas an die Atmosphäre, so die Wissenschaftler. Denn grasen Rinder die Fläche ab, kann Wind den Schnee leichter transportieren, wodurch die Schneehöhe niedriger bleibt als in unbeweideten Gebieten. Die Böden in der Steppe sind im Winter schlechter isoliert und um bis zu zehn Grad kälter. Außerdem bleiben sie wegen der geringeren Schneemenge beim Tauwetter im März trockener. "Kälte und Trockenheit hemmen dann mikrobielle Aktivitäten in der Tauperiode", sagt Klaus Butterbach-Bahl. "Als Folge gibt das Erdreich bedeutend weniger Lachgas ab." Er geht davon aus, dass aufgrund falscher Daten die Lachgas-Emissionen auf großen Flächen bislang um rund 72 % überschätzt werden. Die Empfehlung der Forscher: "Ein Heuschnitt im Herbst könnte die Grashöhe und somit die winterliche Schneehöhe genauso wie die Lachgas-Emissionen in der Tauperiode verringern" schlägt Butterbach-Bahl vor. Starke Viehhaltung stelle allerdings keine Lösung dar, schränkt er ein. Denn wenn Rinder rülpsen und Blähungen haben, setzen sie in großen Mengen das Treibhausgas Methan frei - was in der neuen Studie nicht berücksichtigt wurde.