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Voraussichtlich erneut weniger Erntehelfer als sonst üblich

Arbeitgeber und Gewerkschaft rechnen auch für dieses Jahr mit weniger Saisonkräften. Viele rechtliche Dinge sind immer noch unklar.

Lesezeit: 3 Minuten

Arbeitgeber und Gewerkschaft rechnen für dieses Jahr erneut mit weniger ausländischen Saisonarbeitskräften in Deutschland. Das machen die Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbandes der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA), Nicole Spieß, und der Abteilungsleiter Forst und Agrar beim Bundesvorstand der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Jörg Heinel, in einem gemeinsamen Interview mit AGRA-EUROPE deutlich.

Nachdem bereits im vergangenen Jahr die Zahl der Saisonkräften coronabedingt deutlich unter der sonst üblichen Marke von 300.000 geblieben sei, müssten die Betriebe insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Infektionslage und die Ausbreitung von mutierten Viren erneut mit weniger Helfern rechnen, sagt Spieß. Sie erinnert daran, dass es 2020 dank umfangreicher Infektions- und Arbeitsschutzmaßnahmen nur zu einem geringen Infektionsgeschehen in landwirtschaftlichen Betrieben gekommen sei. Mit den jetzt zusätzlich möglichen Coronatests im Betrieb könne man dies noch weiter eindämmen.

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Während sich die Hauptgeschäftsführerin vorsichtig optimistisch zu einer weiteren Reduzierung des Infektionsrisikos äußert, kritisiert Heinel unklare Regelungen, deren Einhaltung nur unzureichend kontrolliert und durchgesetzt werde. Insbesondere bei den Unterkünftigen liege einiges im Argen; die Zustände seien teilweise prekär, so der Gewerkschafter. Dies gelte zwar nicht flächendeckend. Allerdings seien es auch nicht nur wenige Einzelfälle, die die ganze Branche in Verruf brächten. Spieß warnt hingegen vor einer Verallgemeinerung. Die Bedingungen in der Landwirtschaft seien „im Großen und Ganzen in Ordnung“. Das belege eine Vielzahl von Kontrollen im letzten Jahr: „Die sprechen eine ganz andere Sprache, als uns manche Medienberichte suggerieren.“

Höhere Lohnkosten nicht finanzierbar

Heinel bekräftigt die Gewerkschaftsforderung nach verpflichtenden Regelungen zur Gewährleistung eines präventiven Gesundheitsschutzes. Für Saisonarbeitskräfte würde dies seinen Ausführungen zufolge eine kostenfreie Teststrategie, strengere Hygieneanforderungen vor, während und nach der Arbeit, genügend Sanitäreinrichtungen sowie die Unterbringung in vom Arbeitgeber gestellten und bezahlten Einzelzimmern ohne Lohnabzug bedeuten. Spieß weist die Forderung nach kostenfreien Unterkünften zurück, weil sie auf höhere Lohnkosten hinauslaufe, die kaum an die aufnehmende Hand weitergereicht werden könnten. Nicht gerechtfertigt ist der Hauptgeschäftsführerin zufolge Kritik an einem mangelnden Krankenversicherungsschutz der Saisonkräfte. Eine wichtige Rolle spielten private Erntehelferversicherungen, die von den Bertrieben bei Bedarf abgeschlossen würden und alle notwendigen Behandlungen abdeckten. Heinel moniert hingegen das Unwissen bei vielen Saisonbeschäftigten über eine Absicherung im Krankheitsfall. „Warum sollen Menschen, die saisonal arbeiten, im Krankheitsfall schlechter abgesichert sein als Menschen, die dauerhaft beschäftigt sind“, fragt der Gewerkschafter.

Verlängerung auf 115 Tage ist sachgerecht

Eine Absage erteilt Heinel der Forderung nach einer erneuten Ausdehnung der 70-Tage-Regelung für die sozialversicherungsfreie Beschäftigung von Erntehelfern. Seiner Auffassung nach würde damit Tür und Tor geöffnet, die Sozialversicherungspflicht zu umgehen. Demgegenüber bezeichnet Spieß eine Verlängerung auf 115 Tage als sachgerecht, nicht zuletzt um das Infektionsrisiko zu senken. Sowohl Spieß als auch Heinel bekennen sich zu einem fairen Umgang der Tarifpartner miteinander.

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