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Vorsicht bei Handelspräparaten!

Ein Kommentar von Matthias Bröker, top agrar-Redakteur Ressort Pflanzenbau: Jedes Jahr gibt es jede Menge neuer Pflanzenschutzmittel. So hat es den Anschein. Wer aber genauer hinsieht, merkt schnell: Neue Wirkstoffe, die gibt es nicht. Doch damit nicht genug.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Matthias Bröker, top agrar-Redakteur Ressort Pflanzenbau:

 

Jedes Jahr gibt es jede Menge neuer Pflanzenschutzmittel. So hat es den Anschein. Wer aber genauer hinsieht, merkt schnell: Neue Wirkstoffe, die gibt es nicht. Doch damit nicht genug. Hat man mühsam eine Herbizid- oder Fungizidstrategie mit seinem Berater ausgetüftelt, lautet die Antwort des Händlers vor Ort immer öfter: „Dieses Mittel haben wir nicht, aber Sie können auch unser Handelspräparat einsetzen. Das wirkt genauso gut.“

 

Wirklich? Warum bieten immer mehr Händler auch eigene Lösungen mit selbst kreierten Namen an?

 

Die Gründe liegen auf der Hand. Mit den Handelsmarken wollen Genossenschaften und Landhandel die Bauern stärker an sich binden und gegenüber der Industrie höhere Margen durchsetzen. Zugute kommt ihnen dabei, dass immer mehr Firmen sogenannte Generika anbieten. Das sind Nachbauten von Produkten, deren Patente abgelaufen sind. Diese zunehmende Konkurrenz belebt das Geschäft und bietet Spielraum für Preisverhandlungen.

 

Kombiniert der Handel diese Mittel dann geschickt in Form von Packs miteinander und verkauft sie unter neuem Namen, sind weder die Wirkung noch der Preis vergleichbar. Welcher Landwirt kann da noch den Überblick behalten?

 

Versteht ein Handelshaus sein Handwerk und bietet gut wirksame, in neutralen Feldversuchen geprüfte Mittel an, kann man gegen diese Vorgehensweise nichts einwenden. Anders ist das aber, wenn ein Händler auf zugelassene Importe setzt, die man in der Wirkung kaum einschätzen kann. Diese werden oft im Ausland kostengünstig produziert.

 

Wer meint, dass man die Wirkung zweier Mittel auch anhand gleicher Wirkstoffe und -gehalte vergleichen kann, der irrt. Denn entscheidend für den Wirkungsgrad eines Mittels ist auch seine Formulierung. Dies ist eine Art Trägerstoff, der z. B. dafür sorgt, dass ein Wirkstoff zügig an den Wirkort gelangt. Passt die Formulierung nicht, kann die Wirkung gegenüber einem Vergleichsmittel um mehr als 30 % reduziert sein. Das kann im Extremfall dazu führen, dass eine Maßnahme nicht ausreichend wirkt und Nachbehandlungen erforderlich werden. Hinzu kommt, dass nicht durchschlagend wirkende Maßnahmen die Resistenzentwicklung befeuern. Um das zu verhindern, müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen:

  • Der Handel sollte bei seinen Eigenmarken Augenmaß bewahren und den Markt damit nicht verunsichern. Zu einem verantwortungsvollen Umgang gehört unbedingt eine neutrale Prüfung der Mittel im Feld.
  • Die Bauern sollten nur unabhängig geprüfte Mittel einsetzen. Im Zweifel sollten sie darauf beharren, exakt das gewünschte und empfohlene Mittel auch zu bekommen.
  • Die Politik darf die amtliche und unabhängige Pflanzenschutz-Beratung nicht weiter kaputt sparen. Diese sorgt für einen effizienten und umweltschonenden Pflanzenschutz.

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