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topplus Von der Leyen Kommission/ Anhörungen

Designierter Agrarkommissar Wojciechowski muss in eine 2. Runde

Nachsitzen: Der polnische Anwärter für den Job des EU-Agrarkommissars hat nicht überzeugt. Die Entscheidung fiel am Dienstagabend. Er muss sich einer 2. Anhörung stellen

Lesezeit: 4 Minuten

Die sieben Koordinatoren für Landwirtschaftspolitik im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments (EP) haben mit großer Mehrheit den polnischen Kandidaten Janusz Wojciechowski nach der Anhörung am Dienstagnachmittag nach eingehender Beratung durchfallen lassen. Sowohl die Beantwortung der schriftlich gestellten Fragen als auch die fast dreistündige Befragung überzeugte die EU-Agrarpolitiker nicht.

Bereits diesen Mittwoch sollen dem Kandidaten Wojciechowski neue schriftliche Fragen vorgelegt werden. Nach deren Beantwortung soll entschieden werden, ob binnen 14tägiger Frist eine zweite Anhörung anberaumt wird.

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top agrar sprach am Abend im EU-Parlament in Brüssel mit Europaabgeordneten über den Auftritt des polnischen Kandidaten für das Amt des künftigen EU-Agrarkommissars:

Unisono zeigten sich die Befragten von den Antworten des Kandidaten Wojciechowski enttäuscht. Sie erachteten das Niveau als nicht ausreichend, um die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) im Sinne der europäischen Landwirte kraftvoll voranzutreiben.

Die an den Agrarsektor gestellten Herausforderungen im Klima- und Umweltschutz sowie die internationalen Handelsbeziehungen stellten an den Agrarsektor große Herausforderungen, die es zu meistern gelte. So vermissten die EU-Abgeordneten eine klare Vision, wie Wojciechowski dem gerecht werden wolle.

Der umweltpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im EU-Parlament, Dr. Peter Liese, zeigte sich entsetzt: "Der designierte Landwirtschaftskommissar hat eine ganz schwache Vorstellung gegeben. Er hat praktisch auf keine Frage konkret geantwortet. Wir haben viele schöne Worte gehört aber keine präzisen Visionen".

Martin Häusling: "Er vermittelt den Eindruck als wolle er so weitermachen wie bisher"

Und auch der Koordinator für Agrarpolitik der Grünen im EU-Parlament, Martin Häusling, zeigte den Daumen nach unten: "Der Auftritt war äußerst schwach. Wir waren bereits am Vortag entsetzt über die schriftlichen Antworten. Im Grunde vermittelt er den Eindruck, dass er so weitermachen will wie bisher. Was er wirklich ändern will, hat er in der heutigen Anhörung nicht durchscheinen lassen. Nur Dialogbereitschaft zu signalisieren reicht nicht aus. Er muss konkreter werden. Wir werden als Grünen dafür stimmen, dass er erneut sich unseren Fragen stellen muss", so Häusling.

Ulrike Müller: "Jeder sollte eine zweite Chance bekommen"

Auch die Europaabgeordnete Ulrike Müller, die mit ihrer Familie einen Milchviehbetrieb im Oberallgäu bewirtschaftet, konnte kein gutes Haar in der Bewertung des Kandidaten finden: "Wir sind alle sehr enttäuscht über die Art und Weise der Antworten. Für mich war wichtig zu wissen, angesichts der Tatsache dass die Generaldirektion Agrar die Kompetenz über die Wettbewerbsregeln verloren hat, wie der designierte Kommissar dazu steht. Aber Fehlanzeige, da kam nichts."

"Es ist zu wenig für einen Agrarkommissar, wenn er hier unsere Interessen in der EU-Kommission vertreten soll, so schwach aufschlägt wie heute. Wir werden ihm neue Fragen vorlegen und ihn für ein zweites Hearing einbestellen", kündigte die Europaabgeordnete Ulrike Müller für die Freien Wähler von der Fraktion "Renew Europe" gegenüber top agrar an. "Jeder sollte eine zweite Chance bekommen", so Müller.

Herbert Dorfmann: "Auf diesem tiefen Niveau wird er im EU-Parlament nicht akzeptiert"

Auch der Koordinator für Agrarpolitik der mitgliederstärksten Fraktion im EU-Parlament der Europäischen Volksparteien (EVP), Herbert Dorfmann, von der Tiroler Volkspartei, stufte die Vorstellung von Wojciechowski als unzureichend ein.

"Die Vorstellung heute war insgesamt sehr schwach. Auf die meisten gestellten Fragen habe ich keine Antwort gehört. Aus meiner Sicht steht der Kandidat für eine sehr überholte Sicht der Landwirtschaft. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass er eine Bauernschaft will, wo die Frau zu Hause am Herd steht und sich um die Kinder und die Hühner kümmert und der Mann zehn Kühe hält. Diese Form der Landwirtschaft ist aber nicht mehr up to date", bemängelte Dorfmann die unzureichende performance.

Landwirtschaft brauche Strukturveränderung. Wojciechowski habe überaupt keine Hinweise auf anstehende Innovationen, Veränderungen und Digitalisierung auf dem Weg zu einer modernen Landwirtschaft aufgezeigt.

"Für mich war das inhaltlich bedeutungslos und enttäuschend. Aber wir werden ihm eine zweite Chance geben und nicht von vorneherein gänzlich ablehnen. Wojciechowski war zwölf Jahre im Agrarausschuss des EU-Parlaments. Er muss mehr wissen und sagen, als er heute geboten hat. Auf diesem tiefen Niveau wird er im EU-Parlament nicht akzeptiert werden", fasste Dorfmann zusammen.

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