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Thüringen

Wagner warnt vor Abwanderung der Lebensmittelproduktion ins Ausland

Scharfe Düngegesetzgebung, neue Umweltauflagen, Klimawandel, Feldmausplage: Wenn das so weitergeht, befürchtet Bauernpräsident Klaus Wagner eine Abwanderung der Lebensmittelproduktion ins Ausland.

Lesezeit: 4 Minuten

Thürigens Agrarbetriebe haben unterm Strich bisher eine leicht unterdurchschnittliche Ente eingefahren. Das sei Ende April so nicht zu erwarten", sagte der Präsident des Thüringer Bauernverbandes (TBV) Dr. Klaus Wagner am 3. September bei der Erntepressekonferenz auf dem Gelände der Handhandelsgesellschaft AHG in Erfurt.

„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Im April fiel gefühlt kein Regen, es drohte uns das dritte Dürrejahr in Folge“ so der Bauernpräsident. Die Ernte 2020 weist jedoch wieder erhebliche regionale Unterschiede auf. Vielerorts konnten sogar besser Ergebnisse erzielt werden, wohingegen im Thüringer Becken die Niederschläge für eine durchschnittliche Ernte nicht ausreichten.

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Betriebe werden durch Vorgaben behindert

Neben den negativen Folgen des Klimawandels sind es laut Wagner die politischen Rahmenbedingungen, die den Landwirten in Thüringen zunehmend zu schaffen machen. Insbesondere der Anbau von Qualitätsweizen, der gefragt und für den Thüringen bekannt ist, werde durch die neue Düngeverordnung in Frage gestellt, verdeutlichte er in Richtung des ebenfalls anwesenden Landwirtschaftsministers Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff.

Auch die durch die Umweltgesetzgebung blockierten Möglichkeiten zur gezielten Bekämpfung der Feldmausplage seien ein Beispiel für unverhältnismäßige Restriktionen die einem ganzheitlichen Handeln der Landwirten die Grundlage entziehen.

„Wenn die Entwicklung so weiter geht, werden wir nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können. Das bedeutet, dass wir regional nicht mehr ausreichend Lebensmittel produziert werden“, so die Warnung des Bauernpräsidenten. „Eine daraus resultierende Verlagerung der europäischen Lebensmittelerzeugung ins Ausland, exportiert unsere Probleme in andere Erdteile ohne sie zu lösen. Das ist auch aus Umwelt- und Klimaschutzgründen desaströs. Außerdem haben wir außerhalb Europas keinen Einfluss auf Umwelt- und Erzeugerstandards. Spätestens wenn wir die Bilder der brennenden Regenwälder sehen, wird uns das bewusst werden“, so Wagner weiter.

Ernteergebnisse ökologisch wirtschaftender Betriebe in Thüringen 2020

Wagner legte auch die Ergebnisse der Ernteerhebung der ökologisch wirtschaftenden Betriebe vor und mahnte mit Blick auf die Förderung des ökologischen Landbaus an, auch die nachgelagerten Bereiche nicht zu vergessen.

„Mehr Anbaufläche und bessere Ernteergebnisse als in den Vorjahren sind überaus erfreulich. Aber auch die nachgelagerten Bereiche müssen beachtet werden: Unsere Öko-Bauern müssen die Möglichkeit haben, ihr Getreide regional lagern, aufbereiten und verarbeiten zu können, wenn sie weiter wirtschaftlich arbeiten wollen. Dafür müssen die Voraussetzungen auch mit Blick auf die Landhandelsgesellschaften geschaffen und ausgebaut werden. Hier bedarf es auch einer Überprüfung der Fördermöglichkeiten“, so die Aufforderung des Bauernpräsidenten.

Insgesamt erzielten die Thüringer Ökobauern verglichen mit dem langjährigen Durchschnitt normaler Ertragsjahre eine leicht unterdurchschnittliche Ernte. So ist die Öko-Getreideernte im Vergleich zu den zwei vergangenen Jahren teilweise besser ausgefallen. Mit Ausnahme von Wintergerste und Sommergerste wurden bei allen Getreidearten höhere Erträge als im Vorjahr erzielt. Die stärksten positiven Ertragsunterschiede verglichen mit dem vierjährigen Ertragsmittel 2016-2019 waren bei Roggen, Triticale und Hafer zu verzeichnen.

Stand des Ökolandbaus in Thüringen

Der bundesweit positive Trend der Ausweitung der ökologisch bewirtschaftenden Fläche setzte sich 2019 auch in Thüringen fort. So (mit Stand 31. Dezember 2019) wurde auf einer Fläche von 49.482 ha ökologisch produziert, das sind 2.845 ha mehr als im Vorjahr und entspricht 6,4 % der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche im Freistaat, ein, im Vergleich zu 2014, Flächenanstieg von über 50 %.

Auch die Zahl der Ökobetriebe ist gewachsen. Von insgesamt 646 in Thüringen gemeldeten Öko-Unternehmen arbeiteten 401 Öko-Betriebe im Bereich der landwirtschaftlichen Erzeugung und Imkerei, teilweise mit eigener Verarbeitung und Direktvermarktung. Das macht 11,6 % der Thüringer Landwirtschaftsbetriebe aus. Sowohl bei der Fläche als auch bei der Zahl der Ökobetriebe ist das der Rekordstand seit 1996.

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