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Wahlkampfthema Landwirtschaft: Vor die Welle kommen…

Der Wahlkampf hat begonnen und die Landwirtschaft ist mittendrin. Es türmt sich eine regelrechte Welle auf, weil es einfach ist, auf dem Rücken einer kleinen Gruppe Stimmung zu machen.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Guido Höner, Chefredakteur von top agrar:

„Die flächendeckende Ökologisierung der konventionellen Landwirtschaft“ ist eine von sieben Forderungen an eine künftige Regierung. Anton Hofreiter hat sie aufgestellt, so berichtete der Spiegel Anfang des Monats.

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Bei der Debatte um das Insektenschutzgesetz spielte die Meinung der Landwirte lange überhaupt keine Rolle. Ideologie ging vor Fachlichkeit. Nur mühsam konnte ein Kompromiss erreicht werden, der immer noch bittere Pillen enthält. Die Nutztierhalter sind ständig unter Dauerfeuer. Diese drei Beispiele zeigen, woher der Wind weht im Superwahlkampfjahr 2021.

Man hat den Eindruck, als türmte sich gerade eine regelrechte Welle vor der Landwirtschaft auf. Es ist einfach, auf dem Rücken einer Gruppe den Wahlkampf zu inszenieren, deren Anteil in der Bevölkerung stetig abnimmt. Es ist einfach, komplexe Zusammenhänge herunterzubrechen auf Formeln wie „Rettet die Bienen“ und „alle Kühe auf die Weide und Schweine ins Stroh“. Wer wäre nicht dafür?

Folgt man der Diskussion in den Medien, hat man den Eindruck, dass es noch nie so „giftig“ war wie heute. Der Strukturwandel, die Verstädterung und die Romantisierung haben zu einer regelrechten Entkopplung der Bevölkerung von der Landwirtschaft geführt. Wer kennt heute noch persönlich einen Bauern?

Umso wichtiger wird es jetzt, durch geschickte, neue Ansätze zu kommunizieren, worum es wirklich geht. Das fängt bei ganz simplen Zusammenhängen an, wie der Tatsache, dass Pflanzen geschützt werden müssen und Tiere krank werden können – auch im ökologischen Landbau. Wir müssen viel offensiver als bisher bereit sein, eventuelle Fehler aus der Vergangenheit einzuräumen und auf die vielen positiven Entwicklungen aufmerksam machen. Also die Bürger mitnehmen nach dem Motto: „Wir haben verstanden.“

Wir müssen ihnen deutlicher zeigen, dass der Pflanzenschutzmittel- und der Antibiotikaeinsatz längst rückläufig sind. Dass die Fruchtfolgen reichhaltiger werden. Dass Biodiversität ernst genommen wird und sich Landwirte mit Herzblut dafür einsetzen. Dass der Boden viel mehr in den Fokus rückt – die Ideen der regenerativen Landwirtschaft sind ein Beispiel dafür. Dass sich viele Betriebe aktiv für mehr Tierwohl einsetzen.

Darüber hinaus müssen wir die Diskussion aufmachen: Ist eine flächendeckende Ökologisierung nicht auch ein fragwürdiger Ansatz für ein Industrieland mit 83 Mio. Einwohnern? Frei nach dem Motto, was wir nicht produzieren, kaufen wir halt woanders? Ist das richtig in einem Land, das im internationalen Vergleich zu den klimatisch begünstigten Regionen gehört? Und reichen Nachfrage und Zahlungsbereitschaft der Bürger wirklich für den geforderten Umbau der Landwirtschaft? Oder blendet die aktuelle politische Diskussion das Marktverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher einfach mal aus. Gerade erst hat Lidl in einer Art Feldversuch gezeigt, dass Handel und viele Verbraucher sich schwertun, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben.

Wir brauchen deshalb einen gesamtgesellschaftlichen Konsens: Es geht nur gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten und nicht über ihre Köpfe hinweg. Das funktioniert allemal besser als mit stumpfer Ordnungspolitik, die teils unumsetzbare Forderungen aufstellt. Wir müssen jetzt alles tun, damit unsere Landwirtschaft vor die Welle kommt – nicht unter sie.

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